ist das laub sich erst am färben
will den sommer herbst beerben
als regent im jahreslauf
und den hält rein gar nichts auf
bald ist der wald ein tristes bild am bieten
mit mat’schgen wegen und entlaubtem baum
zähl’n ja zu herbstens nerv’gen requisiten
der sommer hält ihn etwas noch im zaum
dem winter macht’s danach auch viel vergnügen
sich länger hinzuziehen als uns lieb
oft schien’s als läg’ er in den letzten zügen
obwohl sein abgang wiederum verblieb
jung lenz ist dieser starrsinn zwar zuwider
doch zwingen läßt sich der herr winter schwer
und legt sich auf die welt mit kälte nieder
denn unser unmut der gefällt ihm sehr -
auf frühling ist er eh stets schlecht zu sprechen
so frech wie der ihm raubt sein eis von bächen...
(9/16)
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es ist echt zum mäusemelken:
in tirol schenkt man sich nelken
weil die viel zu schnell verwelken
ja bekanntlich kaum nein rosen -
kommt gar wer mit herbstzeitlosen
zieht sein liebchen ihm die hosen
richtig stramm doch fällt zum glück
auf sein prachtstück dann ihr blick...
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kein laubbläser bläst jemals hornkonzerte
nein lärmt bloß nervig rum, geht auf den geist,
worüber selbiger sich schon beschwerte
beim herbst der sich nur nie am riemen reißt
denn ließe er den bäumen ihre blätter
gäb’ es kein laub zu blasen - wär’ das schön
im herbst herrschte vielleicht gar sommerwetter
und vögel müßten nicht auf südzug geh’n
mensch brauchte ja aufs blasen nicht verzichten
gelegenheiten gibt es da zuhauf
wie laubbläser lärmt’s überdies mitnichten
und stößt kaum einem jemals sauer auf -
das trommelfell wirft bei auch blasen selten
selbst blasen wird man schwerlich sich erkälten...
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mit insbrunst denk’ ich noch an diesen sommer
und dreissig grad prall hitze oder mehr
denn längst steht dank dem herbst ja nicht nur pommer-
land fast schon unter wasser - himmelherr-
gott noch mal nein es ist schier nicht zu fassen
daß sich der sommer so komplett verzog
wie kann er uns bloß derart sitzen lassen
bei einem wetter wie im schweinetrog
die laubfärbung kannst du doch echt vergessen
die macht doch dieses scheißwetter nicht wett
den herbst heuer hab’ ich echt längst gefressen
herr sommer geht mit hulagirls ins bett
die sich an seiner glut brandblasen holen -
man müßte ihm und ihn’ den arsch versohlen!
(10/2015)
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es wird wohl wieder heute auch so herrlich
mit sonne wie im sommer fast - das fetzt
doch mehr als richt'ger herbst sei'n wir mal ehrlich
den hatten wir ja tagelang zuletzt
das kann doch keiner wirklich ernsthaft wollen
so kühle nässe nebel kahlen wald
nein echt respekt muss man dem sommer zollen
wie er sich wehrt - das lässt nur steine kalt!
erfreut trage ich flipflops an den füssen
und latsche frohgemut durch herbst'ge flur'n
die kann das wetter gleichfalls nicht verdriessen
so prachtvoll glänzen darin sommers spur'n -
ach sonne ist doch schwer nur zu entbehren
obwohl sich darum herbste selten scheren...
(9.11.17)
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es ist zwar schweinekalt doch klärchens strahlen
erheitern immerhin ja das gemüt
kein herbsttag von den nebelfeuchten, fahlen
wo man kaum sonnenlicht durch wolken sieht
beschwingt bist du durch die natur am schreiten
der blüte mittlerweile völlig fehlt
so unterschiedlich sind halt jahreszeiten
wobei des winters eisblume nicht zählt
der zugvögel viel lassen sich nun hören
am himmel oben, südwärts geht ihr flug
wenn sie die orientierung je verlören
wär’ solche fliegerei wohl kaum sehr klug -
erinnerung hilft uns oft wege finden
selbst wenn die unter schneedecken verschwinden...
(13.11.16)
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es gießt es gießt
was mich doch sehr verdrießt
der himmel zeigt sich grau in grau
viel lieber säh’ ich ihn schön blau
mit sonne die an ihm erstrahlt
so toll wie von van gogh gemalt
es paßt es paßt
zum herbst der mir verhaßt
und bäumen ihre blätter raubt
ja ganze wälder dreist entlaubt
die sich dagegen nimmer weh’rn
doch wohl den sommer auch entbehr’n...
(18.11.16)
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es lichtet sich der wald, die blätter fallen
entblössen baum für baum bis aufs geäst
auch leichter regen fällt in intervallen
längst hat der herbst die welt im griff ganz fest
die wege weichen auf und deine schritte
sind vorsichtiger : es droht rutschgefahr
wenn unversehens einer dort ausglitte
fiel' er voll in den matsch, was absehbar
ein süßlicher verfallsgeruch begleitet
das herbstliche geschehen ringsumher
und äcker liegen bräunlich ausgebreitet
vorm wald der sich entlaubt nun immer mehr -
bisweilen drückt's dich durchaus etwas nieder
die bilder aber wechseln alsbald wieder...
(12.10.20)
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