FLÜGEL FLIEGER FLÜGE gibt's ja zur genüge doch wohl nur ein paar sind auch wunderbar (1)
Sonett zum Thema Gedanken
von harzgebirgler
an pegasus das tolle sind die flügel
da sticht er aus mit selbst bucephalus
das dichterross bedarf auch keiner zügel
denn versmaß ist total sein impetus
durch seinen hufschlag sind gar einst entstanden
zwei brunnen - sagt die sage immerhin -
in götterreichen alten griechenlanden
und irgendwie macht das auch echt schon sinn
was bleibet stiften wie es heißt die dichter
und ihrem wort entquillt gleich einem quell
das währende und dergestalt wird lichter
es in der welt und quasi morgenhell -
des meergotts flügelkind und der gorgone
war was das wortreich angeht noch nie ohne...
*
“geflügelte worte” sind ziemlich häufig
und auch den meisten seit je recht geläufig -
das wort selbst taucht auf in erstaunlicher zahl
bereits bei homer, mehr als einhundertmal
bezeichnend dort welche, die andren kaum gleichen,
weil sie das ohr wie auf flügeln erreichen...
*
zum apfelstrudel sprach das hefeteil:
“ich finde es echt wirklich affengeil
wie du da so liegst!”
“wenn du auf mich fliegst”
sprach der “dann halt' nicht maulaffen nur feil!”
*
am flügel saß der pianist und dachte
daß ihn wohl jetzt total der affe laust
als sich das instrument selbständig machte
weil in ihm voll ein eigenwille haust’:
es breitete der flügel aus die schwingen
und flog über das publikum im saal
chopins mazurka war noch am verklingen
dem flügel schien chopin jedoch egal
er drehte ein paar kunstfluggleiche runden
zu berge stand dem pianist sein haar
das nur im lauf der zeit fast ganz verschwunden
weshalb da viel nicht von zu sehen war -
der flügel landete dann aber wieder
und glättete ganz harmlos sein gefieder...
*
zwei engel fliegen durch die luft
als einer „gott hier stinkt's ja“ ruft
„nach haxe, kraut und sauerbier!“
der andre drauf: „dann flieg' vor mir!“
*
oh der fußabdruck im sande
am noch menschenleeren strande
mag die phantasie beflügeln -
ja der dichter muß es zügeln
dieses ross das gerne fliegt
und kaum höhenkoller kriegt :
liebend gern mags sich entfernen
von der erde hin zu sternen
und zurück in einem nu -
herz es spürt : im sand gingst DU...
*
alle vögel sind schon da
nur nicht der voll schräge
blieb zurück in afrika
für den flug zu träge
hat zum linken sich gesellt
dem das fliegen auch missfällt
beide bleiben lange fort
brüten dort was aus vor ort...
...UND GRAUSE "VÖGEL" DIE WIE MENSCH AUSSEHEN
MIT NICHTS ALS MACHT IM SINN UND IHR'N ERHALT
UND DIE DAFÜR AUCH ÜBER LEICHEN GEHEN
LÄSST NOT UND LEID VON MASSEN EISEKALT...
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„ab heute tret’ ich dich voll mit den füßen“
sprach ed zum teppich der am boden lag
„das wird mir meine tage echt versüßen!“
der teppich aber dachte an den tag
wo er sich glatt entschließt davonzufliegen
denn schließlich innewohnte ihm magie
das brauchte aber ed nicht mitzukriegen
man weiß ja letzten endes dann doch nie
ob ihn ed sonst nicht auf den boden nagelt
aus holz war der, schön eichenes parkett
dem teppich hätte das die lust verhagelt
davonzufliegen, oder würd’ vors bett
als vorleger geklebt gar was weit schlimmer
dagegen hilft magie erst recht ja nimmer...
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„ich bleibe“ sprach einst aladdin
„doch auf dem teppich gern
denn fliegen läge ohne ihn
mir selbstverständlich fern
sowie auch meinem augenstern
der bildschönen jasmin!“
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zum teppich sprach die brücke „du ich hörte
dass einst von deiner sorte einer flog
und sicher viele menschen arg verstörte
in bagdad aber, nicht brunsbüttelkoog!“
„so'n wundersamen teppich hat's gegeben“
sprach der „jedoch im märchen leider nur -
ein teppich meinesgleichen kann kaum schweben
ja machte eine traurige figur
ganz zweifellos bei echten flugversuchen
bin schließlich auch kein otto lilienthal
dank dem sind flüge weltweit längst zu buchen
was der vollbrachte war phänomenal
ich wünschte dennoch schon ich könnte fliegen
und bräucht', betreten, hier nicht rumzuliegen!“...
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sein teppich flog einst aus ihr’m haus
und er flog hinterher
sie schmiß die beiden einfach raus
das war auch gar nicht schwer
denn längst stand ihr der kerl bis hier
mit seiner kleinlichkeit
der teppich konnte nichts dafür
und tat ihr etwas leid...
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auf flügelhorn auf flügelhorn
reimt sich fantastisch weizenkorn -
den trank ganz gern auch ein hornist
der dann noch haus gekrochen ist
so blau war er oft seinerzeit
denn flügel klar doch die verleiht
ja weizenkorn bis heute nicht
was kaum wen der ihn mag anficht...
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es kocht in den töpfen auf reim’rischem herd
oft gar was - so scheint es - vom pegasuspferd
und meistens die flügel drum fliegt’s auch kaum mehr
"wo nehm ich" laut klagt es "nun auftrieb bloß her?!"
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das tolle ist an vögeln daß sie fliegen
und nicht ein flugzeug macht den flug ihn’ nach
man kann zudem oft glatt die krätze kriegen
bei flugzeuglärm denn das ist echter krach
ein lied könn’ airportanrainer von singen
ein garstig lied weil: lärm bedeutet stress
ist oft die menschen um den schlaf am bringen
und macht sie krank - der flugverkehr indes
wächst jahr für jahr, verdreckt die atmosphäre
in einem maße das beträchtlich ist
wenn je ein vogel solch dreckschleuder wäre
würd’ man sich längst schon fragen was der frißt -
doch vogelmist taugt ja vor allen dingen
mitunter wie guano toll zum düngen...
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„daß du davon (fr)isst vergiss!“
sprach finn und schlug die fliege tot
im blick sein marmeladenbrot
was kein so schönes bildchen bot
bevor er es wegschmiß
wegen dem fliegenschiss
und in den apfel biß
mit zahnspange im mund
ein kecker junger spund...