'Sauce amsterdamoise' (erster Versuch) und Fond vom grünen Hanfblatt.

Glosse zum Thema Freizeit

von  DavidW

Eigentlich bin ich Weintrinker. Und mit dem Rauchen habe ich vor über 20 Jahren aufgehört. Damit wieder anzufangen, kommt mir extrem unattraktiv vor.
Trotzdem stand für mich sofort fest, dass ich die drei Cannabispflanzen haben werde wollen, die man zur Zeit, dieses Jahr, haben darf. Wenn man es schon mal machen darf. Ein politisches Projekt könnte es außerdem werden.

Für Bedenkenträger: Ich informierte mich im Internet über die grundlegenden chemischen Zusammenhänge des THC und dessen Entfaltung. Und über Versuche, frisches Cannabis zu verwenden. Über Rezepte und medizinische Außenseiter. Minze beispielsweise verwendet man ja auch sowohl frisch als auch getrocknet.

Ich mache nur Cannabisexperimente, wenn ich am nächsten Tag nicht arbeiten muss.
Die Dosierungen sind sehr gering.

Meine Prognose für meine vielleicht THC-haltige Blütenernte: ich packe sie, wenn ausreichend getrocknet in ein dunkels, verschließbares Glas, stelle sie in den Keller und vergesse sie. Ganz vielleicht kaufe ich mir eine Wasserpfeife (Bong).

1. "Sauce amsterdamoise" (1. Versuch)
Grundidee war die deutsche Meerrettichsauce, eine Béchamelsauce, in die man zusätzlich geriebenen Meerrettich einrührt. Warum nicht einmal Cannabis, gehackte frische Blätter statt Merrettich. Es gab also Fischfilet (das zerfallen ist beim Braten), Pellkartoffeln und, wie ich sie taufte, die Sauce amsterdamoise.
2 EL Pflanzenöl erhitzen, ein EL Mehl einrühren, bis sich die Zutaten zu einer Mehlschwitze verbinden. Schussweise mit Milch aufgießen und kräftig verrühren. Anfangs gibt es einen Brei, mit mehr Milch wird es irgendwann eine cremige Sauce, die Béchamelsauce. Sie verträgt wohl etwas Salz. Dann mit zerkleinertem Cannabis verrühren und noch 5-10 Minuten weiterköcheln lassen.

Vom Cannabis schmeckte ich nicht viel. Vielleicht stellte sich eine leichte stimmungsaufhellende Wirkung ein, ein Sachzusammenhang ist aus meiner Sicht aber nicht nachweisbar. Wenn, war es dann außerdem ein anderer Wirkstoff als THC (CBD).

Später las ich, dass in Indien ein Cannabisgetränk auf Milchbasis populär sei, bei dem man das Cannabis vorher in einem Mörser zerstößt, so dass Saft austritt und die Poren aufgehen. Das scheint mir eine sinnvolle Idee, Vielleicht versuche ich es damit also ein zweites Mal.

2. Cannabisfond.
Ein paar Blätter beschloss ich auszukochen. Eigentlich dachte ich an einen Tee, ähnlich dem, den man auch aus frischen Pfefferminzblättern machen kann. Das Ergebnis vergaß ich dann, und ließ es zwei Tage stehen. Es schmeckte wie eine starke Gemüsebrühe, also eigentlich schon wie ein Fond. Eine wohlschmeckende, leicht ölige Gemüsebrühe. Psychoaktive Effekte: Keine.

3. Zu den bei mir vorhandenen Sorten (bei Äpfeln gibt es auch Sorten):
- Skunk #1 automatic, feminisiert (White Label). Garantiert weibliche Pflanzen, die sehr schnell anfangen zu blühen (also wohl "autoflowering" sind).
Eine drinnen, eine draußen. Die drinnen (an einem sonnigen Westfenster, in einem großen Topf, ist sehr schnell hochgewachsen, behielt aber einen ziemlich dünnen Stiel, und fing an sich immer mehr vorneüberzubeugen. Vor ca. einer Woche habe ich sie geköpft, die größeren Blätter wie beschrieben verarbeitet, der Rest hängt an einer Lampenhalterung von der Decke zum Trocknen.
Die draußen ist kaum weitergewachsen, nachdem ich sie rausgestellt hatte. Und die Blüten sind wahrscheinlich befruchtet worden, was sie für den Raucher wertlos macht. Vielleicht sollte ich auch versuchen, die grünen Samen zu verkochen.
Eindeutig eine Indoor-Sorte.
- Skunk #1 regular (Sensiseeds). 1 Exemplar.
Eindeutig eine Outdoorpflanze, ist draußen zu beachtlicher Größe herangewachsen, 80-100 cm hoch (Ende Juni), hat einen beeindruckend dicken Stiel ausgebildet, hält gewitterstümen stand, hat noch keinerlei Anzeichen einer Blüte gezeigt.

4. das Politische, einmal ausformuliert.
Manchmal müsste die Meinungsfreiheit über dem Betäubungsmittelgesetz stehen. Wenn Menschen der Meinung sind, dass ihr Leben mit Cannabis ein besseres Leben, oder weniger schlechtes Leben sei, dann muss zumindest ich (als intelligenter, gebildeter, gut informierter Mensch) diese Meinung respektieren. Und im individuellen Fall für wahr-richtig halten. Aber eigentlich jeder.
Ich muss (und will) definitiv auch Meinungen respektieren, die darauf hinauslaufen, dass ein Rave ein besseres Rave sei, wenn sie oder er es auf MDMA ode LSD mitmachen. Und im individuellen Fall für wahr-richtig halten.
Eine Meinung wie, dass "mein Luxus-Model-Leben mit einem gelegentlichen Kokainflash ein noch geileres Luxus-Model-Leben wäre" - die würde ich sogar auch noch respektieren müssen.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.


Sauce1.jpg

 
5. An kritische Veganer (die Cannabisszene hat einen starken veganen Flügel):
Ich bemühe mich tier- und fleischarm zu kochen. Normaler Weise benutzt man für sauce béchamel Butter, nicht Pflanzenöl. Pflanzlicher Milchersatz kommt für mich zur Zeit nicht in Frage. Wahrscheinlich hatte ich auf einen Rest mandelmilch einmal ein leichte Blausäurevergiftung. Zumindest interpretierte ich die Symptome eines Art Kreislaufschwäche im Nachhinein, nach Recherche, so. Die Meinung wird unterstützt dadurch, dass Mandelmilch aus dem Handel nahezu verschwunden ist (vielleicht gab es das öfters). Eine Meldung hatte ich aufgesetzt, unterließ sie dann aber. Jedenfalls verkrafte ich nervlich zur Zeit keine Pflanzenmilch.
(20240629 ff.)



Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Agnetia.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (02.07.24, 09:05)
Bei Rewe, Edeka und dm gibt es die Mandelmilch, allerdings etwas teuer. Außerdem kann man auch die selber machen. 

Du könntest ein Kifferkochbuch schreiben. Ist bestimmt ne Marktlücke. 

Insider-tipp: Du musst wissen, dass sich der Cannabis-Effekt erst nach einer Weile einstellt, wenn sich der Körper an den Stoff gewöhnt hat.

 DavidW meinte dazu am 02.07.24 um 16:45:
Ich hatt immer nur noch Hafermilch gesehen, und Sojamilch. Aber ich habe auch nicht so genau hingeschaut. Wenn pflanzlich, dann würde ich in jedem Fall Hafermilch nehmen.

... das mit dem Kochbuch ist eine Idee, aber glaube ich übertrieben. Trotzdem danke fd Kommentar.
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