leerstand

Gedicht

von  Redux

keiner ahnt was hier los ist

die rollläden sind runter und der tod

duftet obwohl es sommer ist

und das gras in frechem grün grinst

hier bewegt sich nicht viel

im keller tropft ein wasserkran

neben der waschmaschine

schon seit jahren

im wohnzimmer wacht die standuhr

und zirpt wie ein insekt

stichpunkte durch die langen monate

in winterdunklen räumen

nach jahrzehnten geschichte

es müsste gelüftet werden

aber selbst der briefschlitz ist verstopft

vom stadtanzeiger der letzten wochen

in der garage steht der grill

seit dem letzen september ungesäubert

ein warten

in den spinnweben am raumteiler

verklebt die zeit in einem kokon

aus zeitlosigkeit

irgend etwas wird  passieren

bevor die stille explodiert
aber es passiert nichts

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (26.08.24, 21:07)
Wenn man beruflich in viele Wohnungen kommt oder kam, sind solche Bilder Teil der Erinnerung, die sich hier lyrisch manifestiert.
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