GEDICHTE FÜR KINDER mit viel fantasie / zu mancherlei sachen, die gab's vorher nie...(4)
Gedicht zum Thema Fantasie
von harzgebirgler
Seht nur diese weiße Fläche
blendend weiß kein Baum kein Strauch
nirgendwo ein Bach und Bäche
nirgendwo Haus Schornstein Rauch
Ofen Feuer sich zu wärmen
nein nur Kälte Schnee und Eis
auch Maschinen nicht die lärmen
weit und breit echt nichts als Weiß.
Doch was sind denn das für Spuren
da von Füßen blank und bloß
ist da wirklich wer auf Touren
jetzt im Eise schuhwerklos
mit so riesengroßen Füßen
Größe 60 oder mehr?!
Oh den Leichtsinn würd’ er büßen -
zeigt mal eure Füße her :
Schön in Schuhen stecken beide...
brauch's nicht sehen weil ich's weiß
Kälte tut euch nichts zuleide
wandert barfuß nicht durchs Eis!
Aber wem gehör’n die Quanten
diese großen hier im Bild -
gar wohl einem Anverwandten
von dem Yeti nackt und wild?!
Ach ich mag nicht weiter raten
viel zu kalt ist's mir dafür
geh' mir jetzt n Apfel braten
und mach' zu die Dichtungstür!
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ein drache der mehr lindwurm war
fand linden durchaus wunderbar
doch stand auf eichen dennoch sehr:
machten als brennholz schwer was her
so im kamin - das brannte lang
eh sie ein eichenscheit verschlang,
des feuers flamme, da verging
schon eine zeit in der empfing
der kleine lindwurm gast auf gast
bis keiner mehr aufs sofa paßt
man aß und trank sich satt und sitt
immerhin mindestens zu dritt
und nahm sich freundschaftlich in' arm
denn schließlich war's auch wohlig warm
dank all des feuers im kamin
vom kleinen lindwurm idelin
der nicht geeicht aber lindgrün...
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Napoleon mit Zweispitz
ein spitz ist ein hund
doch zweispitz ein hut
und folglich nicht rund
spitzt auch nicht so gut
die ohren wie'n spitz
sagst du zu ihm „sitz!“
sitzt aber perfekt
wenn er wem bedeckt
den kopf was sein zweck
spitz hinten am heck
spitz vorne am bug
obwohl: mancher trug
seitlich die spitzen
wie napoleon -
wo sie auch sitzen:
er steht trägern schon
selbst mit drei ecken
die hat ein spitz nie
und würde erschrecken
hätte der die...
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die kunterbunte bimmelbahn
die wir jüngst voller kinder sah'n
wo fuhr die bloß mit ihnen hin?!
vielleicht ins oberengadin
- was im kanton graubünden liegt
wo man total die krise kriegt
wenn wer karton statt kanton sagt
was nicht einmal der anton wagt -
oder gar aufs geratewohl
durch antons heimatland tirol
eher als nur bloß ins grüne
ohne strand und sand und düne?
doch ich glaube mehr ans meer
denn das macht schon echt was her
und man kann dem wellenrauschen
selbst vom bähnchen aus gut lauschen
soweit die fenster offen sind
wie hier bei vater mutter kind
auf der beliebten nebenbahn
in der wir nur zwei kinder sah'n...
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Nächtlicher Ausflug vom kleinen Häwelmann zu den Sternen
Es staunt der kleine Häwelmann
die funkelnden Gestirne an:
Ihr Licht fällt in das Schlafgemach
vom kreglen Knirps und hält ihn wach -
der Lüttje hat die halbe Nacht
noch nicht ein Auge zugemacht.
Putzmunter ist er gar am Quengeln -
man hat sein Tun mit solchen Bengeln
die statt den Wunsch nach Schlaf zu hegen
voll Inbrunst an den Nerven sägen.
Die Mutter schläft schon tief und fest
nur Häwelmann bockt rum im Nest,
in seinem Bettchen mit den Rollen,
die auch mal Ruhe haben wollen
und gibt partout kein bißchen Ruh
nein! rollen will er immerzu
hat selbst und das ist nicht gelogen
sein Hemdchen trickreich ausgezogen
spannt's zwischen Händchen auf und Zehen
macht Pustebacken und wir sehen
wie Häwelmann durchs Zimmer rollt
und dabei jauchzt und nicht mehr schmollt.
Der Mann im Mond schaut in die Kammer
und denkt bei sich: ’Das ist der Hammer,
der Steppke kutscht da durch den Raum
um Mitternacht ich glaub es kaum!’
Doch Häwelmann will aus dem Haus
und ruft zum Mond: "Hilf mir hier raus!
Die Stadt soll sehen wie ich fahr'
und auch im Wald der Tiere Schar"
Der Mond strahlt wie er strahlen kann
und auf den Strahl'n rollt Häwelmann
durch's Fenster raus rein in die Stadt
wo's keine Menschenseele hat
weil alles schläft und bloß ne Katz
sieht Rollbettfahr'n den frechen Fratz!
Der bläst ins Hemd mit paus'gen Backen
rollt waldwärts über Bergeszacken
bis ganz hinauf zum Sternenzelt
was dem Dreikäsehoch gefällt
und ohne einmal zu verschnaufen
fährt Mond und Stern er übern Haufen
die sich vor Schreck und Zorn verdunkeln
statt schön zu leuchten und zu funkeln.
Er bläst und rollt im Finstern weiter -
der alte Mond hört: "Licht an!" schreit er -
zur Erde runter wo die Sonne
grad aufgeht mit gedämpfter Wonne.
Klein-Häwelmann erkennt sie nicht
und fordert: "Lieber Mond mehr Licht
damit ich seh wohin ich fahr!"
Die Sonne denkt: ’Das ist nicht wahr!’
und lenkt den kleinen Häwelmann
zurück ins Haus und blafft ihn an:
"Du solltest längst am Schlafen sein -
verdammt noch mal schlaf endlich ein!"
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