Pack deine Sorgen in Zinnober

Parodie zum Thema Jahreszeiten

von  Klemm

Ein leidiger Trübnebel klebt

gefährlich straff über den Augen

als sei er von Wehen geprägt

die schwächliche Trugschlüsse fauchen

 

Die Sicht der nämlich Geplagten

derart mit Kartellbraun versöhnt

spiegelt die Niedertracht der Verzagten

die Lebendigkeit selbst verhöhnt

 

Kein Herz traut dem geschliffenen Foulspiel

brach liegt vor ihm die verkniffene Wut

nichts hilft gegen Blei, auch kein Zaubrigkeitsstil

Es weiß, solch gefrorenem Kitsch fehlt die Glut


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Kommentare zu diesem Text


 Oops (22.10.24, 13:59)
Sind das jetzt die Walgesänge?  :D

 Klemm meinte dazu am 22.10.24 um 14:58:
Die Mitläuferin

vorgestern noch hat sie geraten, dem Gift keine Beachtung zu schenken
doch gestern sah ich sie selbst in der Giftpfütze planschen
heute durchströmt es sie nur und
morgen wird sie es eigenmündig versprühen
übermorgen will sie es nicht geschmeckt haben

 Oops antwortete darauf am 22.10.24 um 17:05:
Wer?

 Saira (22.10.24, 14:21)
Moin Klemm,
 
dein Gedicht bringt bei mir ein ganzes Gedankenkarussell zum Rotieren. Sogar der Titel hat es in sich. Zinnober ist eine leuchtend rote Farbe, die eigentlich Lebensfreude signalisiert, ganz im Gegensatz zum Inhalt des Textes, das sich düster mit dem Thema Jahreszeiten auseinandersetzt.
 
Du hast bemerkenswerte Metaphern gefunden, um diese Düsternis/ Depression zu benennen, die ich hiermit ganz persönlich, nach meinem Empfinden, interpretiere:
 
„leidigen Trübnebels“ (für Melancholie), „Wehen“ (für Schmerzen), „schwächliche Trugschlüsse“ (eine verzerrte Wahrnehmung der Realität), „Niedertracht der Verzagten“ (die Lebensfreude wird unterdrückt). Dann in der dritten Strophe erwähnst du das „Herz“, das dem „geschliffenen Foulspiel“ nicht traut. Hier denke ich, könnte es sich um eine Anspielung auf manipulative Verhaltensweisen handeln.
 
Aus dem Ende deines Gedichts lese ich heraus, dass „Glut“, sinnbildlich für Lebensfreude steht, die in der momentanen Situation, fehlt. „gefrorenem Kitsch“ (klischeehafte Lösungen reichen nicht aus).
 
Nachdenkliche Grüße
Saira

 Klemm schrieb daraufhin am 22.10.24 um 15:01:
Saira, ich finde das ist eine sehr treffende Interpretation! Freude!

 AchterZwerg (22.10.24, 16:42)
Eine interessante Bildersprache, die einerseits ein sich wiederholendes Naturschauspiel schildert, andererseits ein sich ebenso wiederholendes poltisches Geschehen.

Dem "gefrorenen Kitsch" fehlt es in der Tat an Glut, doch das Patriotisch-Nationale ist wieder stark im Kommen und wird mit seinen einfachen Lösungen so manchen Kleinbürger erwärmen.

Ganz wie gehabt.

 Klemm äußerte darauf am 22.10.24 um 17:32:
Ja. So ist es. :(
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