Auf mich zu

Text

von  Nanna

Auf mich zu

Zum ersten Mal seit Jahren Weihnachtsmarkt,
auch wenn die Preise nur zum Schauen zwingen.
Ob dort die Sänger trotzdem weitersingen,
nicht stumm gemacht vom GEMA-Herzinfarkt?

Zum ersten Mal seit Jahren wieder Spaß
an Kerzen, die den Raum in Wärme tauchen,
an Holzfiguren, welche Pfeife rauchen,
an Kugeln, noch aus mundgeblasnem Glas.

Du bist nicht mehr und wirst auch nie mehr sein,
so dachte ich, im Selbstmitleid gefangen.
Längst tratest du ins nächste Leben ein
und kommst als Güte auf mich zugegangen.


Zum ersten Mal seit Jahren ein Geschenk;
du hättest’s mir gegönnt von ganzem Herzen.
(Ich werd es mit dem Sparschwein mir verscherzen,
es grunzt vernehmlich, wenn ich an mich denk.)

Zum ersten Mal seit Jahren keine Flucht
vor diesem Wunsch, sich weihnachtlich zu fühlen.
Wozu das Blut auf Null herunterkühlen?
War es die Angst vorm Sturz in eine Schlucht?

Du bist nicht mehr und wirst auch nie mehr sein,
so dachte ich, im Selbstmitleid gefangen.
Längst tratest du ins nächste Leben ein
und kommst als Güte auf mich zugegangen.


Ich will ihn nicht verpassen, den Moment,
wo meine Seele deine neu erkennt.

Du bist nicht mehr und wirst auch nie mehr sein,
so dachte ich, im Selbstmitleid gefangen.
Längst tratest du ins nächste Leben ein
kommst als Güte auf mich zugegangen.


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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (30.11.24, 22:48)
Die Überschrift und dann der Weihnachtsmarkt - o Schreck, kommt da ein weißer Riesen-Lkw auf das lyrische Ich zu? - war mein erster Gedanke, den Du bald zerstreut hast, ein Verstorbener kommt in Deiner Vorstellung versöhnlich auf Dich zu ... Ja, das Selbstmitleid, für das man sich immer schämen möchte, aber angesichts eines endgültigen Verlusts ist es erlaubt, denn den Toten, die Tote braucht und kann man nicht mehr bemitleiden, vielleicht ist er oder sie besser dran als wir.

 Nanna meinte dazu am 30.11.24 um 23:05:
Ich möchte hoffen, dass dir das Leben im Diesseits Gutes bereithält. Der Gedanke, dass die Toten es besser haben, macht mir Angst. Sollen wir lieber sterben, um dort drüben weniger zu leiden als hier?
Danke für die Wortmeldung!
Liebe Grüße noch mal
Nanna
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