Nicht, dass ich häufiger Kirchgänger wäre. Meist passiert das nur zu Ostern, Weihnachten, Taufen oder Beerdigungen. Heute jedoch war so ein Tag.17 Uhr. Christvesper. Schon als wir das Gotteshaus betraten bemerkten wir, dass es ganz schön voll werden würde. Sogar die Programmzettel waren aus. Wir bezogen also unsere Plätze auf der Empore und folgten dem sich wie üblich gestaltenden Ereignis. Die ersten zwo Lieder konnte ich noch auswendig, musste jedoch danach Stielaugen auf das Programm- und Liederblatt meiner Vorsitzenden, also der Gemeindeglieder in der Reihe vor uns machen.
Es kam zum Rezitativ der Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas, Kapitel 2. Etwa nach der Hälfte gab, wie ich sehen konnte, es eine solistische Einlage. „Penis Angelicus“. Im Moment, als ich dies las, war ich geneigt, das Gotteshaus schnurstracks zu verlassen, in der Annahme, es handele sich nun auch an diesem Ort um so eine woke, gendergerechte und gänzlich unpassende Veranstaltung. Noch während des Rezitats flüsterte ich meine Bedenken meiner Frau ins Ohr mit dem Hinweis, noch vor dem Solo zu verschwinden.
Glücklicherweise hatte meine Frau die Brille dabei, mit deren Hilfe ich dann den Ankündigungstext erneut lesen und als „Panis Angelicus“ - das Brot des Engels - entziffern konnte. damit war dieses Jahr die Christvesper und somit das Weihnachtsfest einmal wieder gerettet.
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