Grönland

Essay zum Thema Länder/ Erdteile

von  Regina

Nur etwa 57 000 Einwohner bevölkern die weltgrößte Insel Grönland, die als ehemalige Kolonie seit 1979 ein politisch selbstverwalteter Teil des Königreichs Dänemark ist. Nach ethnischen Gesichtspunkten wird die Bevölkerung nicht unterschieden. Sie besteht aus Ureinwohnern, Dänen, Nachkommen binationaler Ehen und wenigen Ausländern, die fast alle an der Westküste leben, weil der übrige Teil Grönlands beinahe völlig vereist ist, weshalb keine Straßen gebaut werden können, so dass Transport nur mit dem Flugzeug oder Schiff möglich ist. In den dicht bevölkerten Gegenden ist das Halten von Schlittenhunden nicht erlaubt. Diese Schlittenfahrten gehören heute neben den Polarlichtern zu den touristischen Attraktionen. Ganz im Südwesten befindet sich die Hauptstadt Nuuk, wesentlich näher an New York als an Kopenhagen.


Ein geringes Bildungsniveau, Alkoholabhängigkeit, Drogengebrauch und übermäßige Kriminalitätsraten, darunter eine Menge Sexualdelikte und hohe Selbstmordraten, gehören zu den sozialen Problemen des grönländischen Staates. Trotzdem wird der offene Strafvollzug mit Resozialisierungsprogrammen dem geschlossenen vorgezogen. Viele Kinder wachsen in Heimen oder Pflegefamilien auf, weil sie von den Eltern vernachlässigt werden. 

 
Die meisten Grönländer unterziehen sich nach zehn Pflichtschuljahren keiner Ausbildung, weil sie für den Haupterwerbszweig, die Jagd, keine Qualifizierung brauchen. Weitere, aber weniger häufige Einkommensquellen sind die Fischerei und die Landwirtschaft. Halbnomadisch wie die Urbevölkerung leben nur noch wenige Menschen. Viele Lehrer arbeiten ohne Studium, obwohl Grönland eine Universität mit einigen wenigen Studienfächern besitzt.


Für Vegetarier wäre das Leben dort in der Arktis nicht der Traumaufenthaltsort, wo Fleisch traditionell als einziges Nahrungsmittel zur Verfügung stand, z.B. rohe Walhaut ohne Beilagen. Heute gibt es daneben wenige Kartoffeln, Rhabarber und teure Importprodukte.


Politisch würden nicht wenige Grönländer eine völlige Unabhängigkeit von Dänemark wünschen, nicht aber einen Wechsel der Kolonialmacht.  Ohne dänische Subventionen kommt die Wirtschaft des Landes aber nicht aus. Hier könnte der amerikanische Präsident versuchen, finanziell zu überbieten. Der Vorstoß während Trumps erster Amtszeit wurde von der Kopenhagener Regierung als absurd bezeichnet. Trotzdem gab es auch in Dänemark schon Kritik wegen des Abfließens dänischer Steuergelder nach Grönland.


Grönland gehört durch Dänemark auch zur NATO, nicht aber zur EU. Die USA betreiben dort einen Militärstützpunkt. Für Nordamerika ist Grönland vor allem aus geostrategischen Erwägungen wichtig, neben den unter dem abschmelzenden Eis verborgenen Bodenschätzen, Edelsteine, seltene Erden, Eisen, Kohle und Uran. Der Abbau von radioaktiven Substanzen ist in Grönland verboten.


Ein berühmter Grönländer war der Polarforscher Knud Rasmussen.



Anmerkung von Regina:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6nland?variant=zh-tw

https://www.eisexpeditionen.de/blog/knud-rasmussen-hundeschlittenmeister-und-polarforscher

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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (10.01.25, 09:56)
Sehr informativer Text, den ich gern gelesen habe.
LG Uwe

 Regina meinte dazu am 10.01.25 um 10:02:
Ja, danke. Ich wollte hier das Augenmerk auf die Bevölkerung richten, was in den Nachrichten oft zu kurz kommt.

 Saira (10.01.25, 10:06)
Moin Gina,
 
Grönland ist eine faszinierende und einzigartige Insel. Du beschreibst die geografischen, sozialen und politischen Aspekte klar und prägnant und beleuchtest die Herausforderungen der grönländischen Bevölkerung, von den sozialen Problemen bis hin zu den wirtschaftlichen Abhängigkeiten von Dänemark.
 
Deine Erwähnung der geostrategischen Bedeutung Grönlands und der damit verbundenen internationalen Interessen fügt eine wichtige Dimension hinzu, besonders im Hinblick auf die Ambitionen von Trump.
 
LG
Saira

 Regina antwortete darauf am 10.01.25 um 10:11:
Ich nehme an, dass er es zuerst einmal mit viel Geld versuchen wird, irgendwie Einfluss zu nehmen.

 Saira schrieb daraufhin am 10.01.25 um 10:39:
In Elon Musk hat er ja einen finanzstarken Geldgeber an seiner Seite. Da kann einem nur übel werden :sick:

 AndreasGüntherThieme (10.01.25, 11:47)
Ich frage mich, weshalb Dänemark sich einbildet, Grönland zu besitzen.

Die Grönländer sollten sie rausschmeißen!

Und sich mit den USA verbünden. (Dänemark kann Grönland nicht beschützen.)

 Regina äußerte darauf am 10.01.25 um 11:53:
Dahinter stecken 600 Jahre Kolonialgeschichte und Dänisierung. Grönland ist wirtschaftlich abhängig von Dänemark und die Bevölkerung Grönlands besteht teilweise aus Grönländern, teilweise aus Dänen und Binationalen. Nicht alle Grönländer sprechen beide Sprachen.
Aber den Wunsch, ganz und gar unabhängig zu werden, gibt es, nicht aber unbedingt, im Tausch dafür unter die Herrschaft der Amerikaner zu fallen.

 AndreasGüntherThieme ergänzte dazu am 10.01.25 um 12:36:
Regina, man könnte auch sagen: Dänemark hat Grönland von sich abhängig gemacht.

So wie es Kolonialmächte tun, sich aber als Befreier und Beschützer ausspielt.

Aber Dänemark kann Grönland weder befreien noch beschützen.

Bitte nicht vergessen: in Deutschland ist die Situation anders: Deutschland braucht weder die NATO noch die EU. Im Gegenteil: ohne beide würde es Deutschland besser gehen, die entsprechenden Politiker vorausgesetzt.

Aber Grönland braucht einen starken Partner, Beschützer.

Seit wann kann der Schutzsuchende den Schutzgebenden Vorschriften machen?

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 10.01.25 um 12:38:
Regina, Alkoholismus ist kein Hindernis für Erfolg.

Die sehr hohe Selbstmordrate kann mit der Tradition zusammenhängen, alte und kranke (auch junge) zu erlösen, damit sie für sich und die Gesellschaft keine Last sind.

 Regina meinte dazu am 10.01.25 um 12:54:
auch die Jugendsuizidrate ist hoch.

 Augustus (10.01.25, 12:48)
Fraglich wie sich die Thematik Grönland entwickeln wird. Es sind mehrere Szenarien denkbar. 

Eine Abspaltung von Dänemark ist denkbar und Zusammenarbeit mit Amerika, um die Bodenschätze zu heben und Gewinn untereinander aufzuteilen. Grönland würde kapitalistisch durch diese Zusammenarbeit profitieren, mehr als durch Subventionen durch Dänemark. 

Die Amerikaner stellen die technischen Mittel zur Verfügung für den Abbau der Ressourcen, Grönland beteiligt sich am Gewinn. 

Verlierer = die Natur/Erdplanet 

Saudi-Arabien könnte als Vorbild dienen; Amerikaner und Saudi-Araberin arbeiteten in den 1950ern zusammen, um das Ölbohrungen auf dem arabischen Boden vorzunehmen. Heute ist Saudi-Arabien sehr reich bzw. die Eliten, die profitieren. Grönland könnte das nächste Saudi-arabien werden.
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