Gold, Weihrauch und Maria

Essay zum Thema Bewusstsein

von  Regina

Während die einen danach trachten, sich gegenseitig an Leistung zu überbieten, legen andere Wert darauf, eher christlichen Idealen zu entsprechen. Das Mutter-Maria-Ideal fordert vor allem von Frauen Herzensgüte, Sanftmut und Nächstenliebe.

 
Selbstverständlich erfreut uns der Umgang mit einer so menschenfreundlichen Person im Alltag mehr als mit ruppigen Leuten. Aber liegt in der Rolle der vordergründigen Gottgefälligkeit nicht auch ein Überwertigkeitskomplex verborgen, der die Person glauben lässt, moralisch-sittlich über anderen zu stehen?


Wenn andere all jener Charakterfehler gescholten werden, die eine Mariendarstellerin an sich selber nicht wahrnimmt, so erscheint die Frage berechtigt. Da kritisiert Bescheidenheit Überheblichkeit, steht Friedlichkeit gegen Feindseligkeit und Sittsamkeit gegen moralische Verfehlungen.  Es fehlt aber  an Empathie, wenn ein angeblich höheres Ego gegen das andere wettert.

 
Im politischen Bereich werden die sogenannten "Gutmenschen" seit geraumer Zeit des mangelnden Problembewusstseins bezichtigt und dass sie die schädliche Realität wegen ihres Gütewahnes nicht erkennen wollen. Die Gegenbewegung tritt dann wiederum mit Law and Order auf, was dem Bürger mehr Sicherheit suggeriert.


Nach der einen Seite schlägt das Pendel aus, um wieder umzuschwingen. In der menschlichen Natur liegen beide Pole eingeschlossen, die Güte wie die Gnadenlosigkeit.  Wer da glaubt, sich ohne weiteres auf die "gute" Seite schlagen zu können, dem fehlt es genauso an Selbstreflexion wie seinem wütenden Kontrahenten.


Da mag die Marienfigur eine Mahnung und ein Vorbild darstellen. Das Bewusstsein fordert aber die Erkenntnis, dass immer beide Pole vorhanden sind und eine hohe Qualität nicht durch einen Entschluss des Egos hergestellt werden kann.





Anmerkung von Regina:

Nicht behandelt wird hier die Frage, ob eine jungfräuliche Zeugung und Geburt möglich sei.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (06.01.25, 15:27)
Sehr gut geschrieben,  ohne in Geschwätzigkeit zu verfallen und auf den Punkt genau getroffen! LG niemand

 Regina meinte dazu am 06.01.25 um 16:05:
Danke. zuerst hatte ich vor, etwas über die drei Substanzen Gold, Weihrauch und Myrrhe zu schreiben, aber erstens gibt es solche Artikel schon und zweitens war es mir zu viel Arbeit an diesem Feiertag.
Es grüßt mit drei Königen
Gina

 EkkehartMittelberg (06.01.25, 22:31)
Ich schließe mich dem Kommentar von niemand gerne an.

 Regina antwortete darauf am 06.01.25 um 22:50:
Danke

 Augustus (07.01.25, 13:21)
Es treten doch jährlich immer mehr Menschen in Deutschland aus der Kirche aus. Der schlechte Ruf der Kirche treibt die Leute aus den Gotteshäusern. Von den Faulen, die nicht ausgetreten sind, aber austreten wollen, wird die Kirchsteuer eingetrieben, was suggeriert, dass die noch treu zur Kirche stehen. Die Emanzipation der Frau (Feminismus) richtet die Frau auch auf Arbeitsleistung aus. Nächstenliebe ist in manchen Großstädten (Frankfurt, Hamburg, Berlin) fast verschwunden. Drogensüchtige, Penner schmücken die Straßen, in Frankfurt sind ganze Straßen mit drogensüchtigen belagert. Kreuz schwingende Banner, die Samariter tragen, die sich den angehängten Menschen annehmen aus Nächstenliebe sieht man nicht, höchstens erbarmt sich der Dealer bei genug Cash. Dem Teufel wird hier gewährt und freie Hand gelassen. 

Christliche Ideale werden nach Afrika und Südamerika exportiert; weil dort die traditionelle Rollen von Frau und Mann gelebt werden.

Kommentar geändert am 07.01.2025 um 13:23 Uhr

Kommentar geändert am 07.01.2025 um 13:25 Uhr

 Regina schrieb daraufhin am 07.01.25 um 13:48:
Das stimmt schon, was du schreibst. Trotzdem gibt es den beschriebenen Antagonismus bei uns noch.
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