Jogger‘s delight

Gedicht

von  Tula

Die Mahnung: Pumpe, Glatze, Bauch und Falten.
Mir schwant, ich bin als Macker laue Luft
und muss was machen. Hoch jetzt, fauler Schuft!
Die Sonne scheint. Heut kann mich nichts mehr halten.

Ich lege los. Ganz locker. Drei Schritt ein-
und wieder ausgepustet. Bleibe standhaft
im Takt und flöge förmlich durch die Landschaft (!),
blies nicht von vorn der Wind so hundsgemein.

Der Wind, der alte Schinder, hemmt erheblich.
Ich schalte runter: ein zwo Phuuh und ein zwo Phooh,
als just ein Fräulein naht. Oh Libido!
Mein Lächeln, wohl vom Schmerz verzerrt – vergeblich.

Ich fluche, weil der Weg nun aufwärts geht.
Vorbei an Häusern, Gärten, einer Laube,
aus der die Lust schreit, einem Rest von Taube,
an trauten Rasen, die ein Mäher mäht.

Der Durst, die Hitze und ein fraktioneller
Ventilationsverlust auf halber Strecke
beschweren Herz und Bein, als um die Ecke
ein Köter schießt. Erregt! Schon lauf ich schneller.

Fürwahr ein Marathon! Am Automarkt
wird abgekürzt, durch Sand bis zu den Knöcheln.
Das Echo einer Wand klingt fast wie Röcheln.
(Starb Pheidippides gar an Herzinfarkt?)

Kurz vor dem Ziel, noch einmal runterschalten
den Gang, den wirklich letzten vor dem Tod.
Erreiche meinen Hof mit Müh und Not.
Erschöpft, doch glücklich, bald ein Bier zu halten …


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Kommentare zu diesem Text


 klausKuckuck (15.03.25, 03:01)
Man hört es zwischen den Versen, Dirk, dein schweres Keuchen – und dann, wie befreiend (auch für den Leser) das hemmungslose Ausatmen vor dem ersten Schluck!  (Frage am Rande: Warum der Titel in Englisch?)

Drei-Uhr-Nacht-Gruß, 
Peter


Kommentar geändert am 15.03.2025 um 03:09 Uhr

 Tula meinte dazu am 15.03.25 um 22:00:
Hallo Peter
Das Gedicht ist wohl überzeugend, wenn mir der Leser glaubt, dass ich nach dem Joggen sofort ein Bier trinke  8-)

Gute Frage zum Titel, "Jogger's Freuden" wäre natürlich besser. Vielleicht war es die stets übertriebene Art der Engländer, ihe Entzücken sprachlich zum Ausdruck zu bringen. 

Herzlichen Gruß
Dirk

 AchterZwerg (15.03.25, 06:48)


Besser ist es eh, nicht gleich mit der Joggerei anzufangen.
Und falls doch, mit vielen, vielen Pausen (pro km) und in einem sehr, sehr (!) ruhigen Tempo.

Oder gleich auf Sitzgymnastik umsteigen ... :P

 Tula antwortete darauf am 15.03.25 um 22:04:
Mein lieber 8er
Wenigstens ein Arm (der mit dem Bier) sollte mit einer regelmäßigen Hebelbewegung beansprucht werden.

Das mit dem ruhigen Tempo wird in der Tat so empfohlen. Manche machen das auch, z.B. junge Spunte zu zweit oder mehr, die mich in angeregter Unterhaltung wie ein D-Zug überholen. Ich bin eben im Vergleich nur eine Lokomotive unter heißem Dampf.

Schnaubende Grüße
Tula

 Teo (15.03.25, 06:57)
Moin Tula,
du hast mich beobachtet, stimmts?
Nur wo? An Alis Dönerschmiede, einer meiner Laufpausenstationen? Oder Willis Bierbude, die ich nach 250 Metern aufsuchen?  Wenn nicht...egal, ich freue das du auch Sport machst.
Jetzt weißt du, wie schwer es ist....
Sportliche Grüße 
Teo

 Tula schrieb daraufhin am 15.03.25 um 22:07:
Hallo Teo
Ja und nein, das heißt, ich habe dich gesehen, wie du in höchstem Angriffstempo eine Schalke-Fangruppe in die Flucht geschlagen hast. 
Oder war es doch umgekehrt? Das konnte ich von der Bierbude aus nicht so richtig erkennen.

LG Tula

Antwort geändert am 15.03.2025 um 22:08 Uhr

 GastIltis (15.03.25, 12:41)
Hallo Tula, hier von (halb)amtlicher Seite:

Bloggers Entrücken

Ein Blogger ahnt: ihn treiben die Megären.
Wer weiß, was er mit ihnen angestellt.
Nimm doch Reißaus, such dir ein freies Feld,
dort kannst du deinen Blick nach innen kehren.

Dort grüble weiter nach verschwundnen Gründen,
die dich behindern, stoppen ohne Zweck.
Dann lauf am besten vor dir selber weg,
und lass Passate von der Mühsal künden.

Die Kleinigkeiten musst du von dir weisen,
du weißt doch, was du willst und was du kannst.
Du solltest immer deine Stärken preisen,
vermeide aber, dass man denkt, du pranzt.

Dein Ziel ist hehr, der Unterschied ist heilig.
Drum laufe weiter, wenn auch nicht zu eilig.


LG von Gil.

 Tula äußerte darauf am 15.03.25 um 22:12:
Hallo Gil
Das ist ja ein wunderbares Gedicht und passendes Gegenstück bzw. Ergänzung. Denn Sport und Schreiben haben durchaus einiges gemein. Ein schönes Gefühl jedenfalls, wenn das Ganze nach all dem Kampf überstanden bzw. fertig ist.

Ich muss nur noch googeln, was Megären sind  ;)

Herzlichst Tula

 Nuna (15.03.25, 12:47)
...und geschafft * Daumen hoch *

Da ist Hopfen und Malz
eindeutig noch nicht verloren.

LG Nuna

 Tula ergänzte dazu am 15.03.25 um 22:14:
Hallo Nuna
Das wäre auch furchtbar!

mit sportlich dankendem Gruß
Tula

 Didi.Costaire (15.03.25, 13:18)
Hallo Dirk,

hier hat jemand alles gegeben und sich auch im Gegensatz zu manch anderem am Ende selbst belohnt, wie man heutzutage so sagt.

Interessant wäre noch etwas begleitende Statistik, z.B. links vom Text zwei Balken mit der gefühlten und der tatsächlich zurückgelegten Strecke.

Schöne Grüße, 
Dirk

 Tula meinte dazu am 15.03.25 um 22:17:
Hallo Dirk
Noch interessanter dabei ist der Tag danach, wenn es unerwartet in der Ferse schmerzt oder im Knie oder im Kreuz oder oder und und und ...  ;)

LG Dirk

 Saira (15.03.25, 16:26)
Hallo Tula,
 
da stehst du nun, am Ende deines Laufs mit einem triumphierenden Lächeln und einem wohlverdienten Bier in der Hand!
 
In diesem Sinne: Prost auf die kleinen Siege des Alltags und die großen Abenteuer auf dem Weg zum Kühlschrank!
 
Lachend grüßt dich
Sigi

 Tula meinte dazu am 15.03.25 um 22:19:
Liebe Sigi
Das Ende dabei ist immer am schönsten, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Dingen des Lebens

Und jetzt hole ich mir tatsächlich noch ein Bierchen

Prost! und LG
Tula

 plotzn (16.03.25, 15:35)
Servus Tula,

Sigis Kommentar hat mir erst die Augen geöffnet. Deine Joggingstrecke führt vom Bett bis zum Kühlschrank. Alles weitere waren Ausschmückungen, die die Synapsen in Folge von Sauerstoffunterversorgung ins Bewusstsein gefeuert haben.

Aber immerhin, man soll ja auch klein anfangen...

Prost!
Stefan

 Tula meinte dazu am 17.03.25 um 00:04:
Hallo Stefan
Dass du mich sofort durchschaut hast ...  :D

Dankend lieben Gruß
Tula

 ginTon (16.03.25, 22:15)
ich jogge immer mit nem Bier inner Hand, gilt das auch? :P sehr gut das...

 Tula meinte dazu am 17.03.25 um 00:05:
Hallo ginTon
Es gilt, aber nur unter der Bedingung, dass du nichts verschüttest  8-)

LG Tula

 ginTon meinte dazu am 17.03.25 um 00:47:
*lach, ist Craftbier, da ist die Schaumkrone etwas fester  :P

 harzgebirgler (20.03.25, 17:03)
hallo Tula,

ja, zum glück ist des gebräu
lohn der ganzen schinderei. :D

lg vom harzer

 Tula meinte dazu am 20.03.25 um 22:05:
Hallo harzer

Gestern lief ich ganz weit vorn,
denn ich brannte voll nach Korn.
Heute nicht so, ich schlich hinten,
fand dann Trost bei den Absynthen
:D
LG Tula

Antwort geändert am 20.03.2025 um 22:11 Uhr

Antwort geändert am 20.03.2025 um 22:12 Uhr
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