Kein sanfter Sonnenaufgang, kein scheiß Yoga-Retreat, sondern Dreck unter den Fingernägeln, Narben, die wieder aufreißen, Nächte, die nach Einsamkeit, Blut und Tränen schmecken. Es tut weh. Es ist hässlich. Es ist dieses beklemmende Gefühl in der Brust, wenn du zu lange in den Spiegel schaust und dich fragst, wann du endlich DICH sehen wirst.
Du stehst am Anfang. Am Anfang von etwas, das du vielleicht noch nicht einmal begreifen kannst. Etwas, das dir verdammt noch mal zusteht. Und ja, es fühlt sich manchmal an, als müsstest du an diesem ganzen Schmerz ersticken. Als würde es dein Herz zerreißen und deinen Magen umdrehen, bis du kotzen musst. Als würde dieser ganze Scherbenhaufen von Vergangenheit und Angst dich ersticken wollen.
Aber hör mir zu, du verdammtes Wunder:
Es ist okay, Angst zu haben. Es ist okay, nicht zu wissen, wann oder ob das alles leichter wird. Heilung ist schmerzhaft, chaotisch, manchmal eklig und saueinsam. Sie ist ein Sturzflug, ein Song, den du aus dem Moloch deiner Seele schreist, ein Haufen gebrochener Versprechen an dich und die Menschen, die du geliebt hast und immer noch liebst. Es sind Scherben, die du Stück für Stück wieder zusammenklebst, dir dabei die Hände blutig schneidest und immer wieder fragst, warum du das tust – und Entschuldigungen. So viele Entschuldigungen. An dich selbst. An die, die du liebst.
Es wird diese Tage geben, an denen du dich selbst nicht ausstehen kannst. An denen du an dir zweifelst. An denen du glaubst, du müsstest alles reparieren, bevor du es verdienst, geliebt zu werden. Du wirst vielleicht niemals wirklich „ganz“ sein. Dazu hast du viel zu viel Dreck gefressen. Aber ich liebe dich in all deinem Chaos. In all deinen Fragen. In all den Tagen, an denen du dich im Spiegel nicht erkennst. In all den Momenten, in denen du dich aufrappelst und weiter machst, auch wenn es sich anfühlt, als hätte es keinen Sinn.
Also scheiß auf perfekt. Scheiß auf „richtig“. Scheiß auf den Gedanken, dass du das alleine hinkriegen musst. Du bist hier. Du bist am Leben.
Und das reicht.