Lookismus

Tragikomödie zum Thema Vergeblichkeit

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Geschrieben und vergessen

Was heißt "Lookismus"? Ich will auch berühren:

hauchzart die Haut muss sein; nicht jung ist alt.

Ein Buch genügt nicht, Hände zu beschreiben.


Drum habe ich Handmodels nie gefunden,

und musste mir dann halt auf Kokain

in immersiver Virtualrealität

die zarten Mädchenhände intuieren.


Die meisten Nasen sind abartig schlecht,

und vergewaltigen halt eben das Gesicht.

Jetzt was fürs Ohr: die meisten Stimmen sucken,

ich dachte: "Fuck!", als ich zum ersten Mal

Bianca hörte, in die früher mal verknallt.


Die meisten Mäuler küssen sich wohl an

wie Kacklöcher, und darum nie probiert.

Die meisten Menschen riechen nach sich selbst,

das riecht nach Schwein, trotz Deo und Parfüm.


Was heißt "Lookist"? Ich bin ästhetischer Faschist.




Anmerkung von Jack:

7.8.2024

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (01.04.25, 06:12)
Da habe ich so Fragen, Jack, was ist daran schön? Hitler ist ein schöner Mann, stimmt nicht! Aggressiv, grauenhaft ist der gewesen. Aus Rußland kommen die gefährlichsten Nazis auf unserer Welt, sagt mir mein Papi, Jahrgang 37.

 Jack meinte dazu am 02.04.25 um 06:48:
Hitler ist ein schöner Mann
Als Leiche bestimmt, aber zu Lebzeiten war er das wohl kaum.

 Teichhüpfer antwortete darauf am 02.04.25 um 08:53:
Ja, Bunker 45, da ist bis heute nicht ganz klar, ob er der komische Charli da gewesen, oder neben den Benzinkanistern verbrannt. Das Einzige, was wirklich gefunden wurde, war sein Gebiss.

Teichi

 Jack schrieb daraufhin am 02.04.25 um 10:56:
Leichen wie Hüttler üntürüssürün müch nücht. Ich will das Schöne betrachten, und nur dafür habe ich ein Bewusstsein.

 LotharAtzert äußerte darauf am 02.04.25 um 11:25:
Nur zur Erinnerung von Hernn Baudelaire

Weißt du, mein Herz, noch, was im lichten Morgenscheine
Wir jenen Sommertag entdeckt:
Ein schändlich Aas, nicht weit vom schmalen Wegesraine,
Auf Kieselsteinen hingestreckt.

Die Beine in der Luft, wie liederliche Frauen,
Vom Strome glühnder Gifte voll,
Ließ es voll Lässigkeit und ohne Scham uns schauen
Den Leib, dem grauser Stank entquoll.

Die Sonne strahlte auf die ekle Fäulnis nieder,
Die ihre Glut zu kochen schien,
Als gäbe hundertfach sie der Natur das wieder,
Dem einst sie eine Form verliehn.

Der Himmel schaute nach dem wundersamen Aase,
Wie es sich blütengleich erschloß,
So fürchterlich war der Geruch, daß auf dem Grase
Fast eine Ohnmacht dich umfloß.

Die Fliegen summten um die modernden Atome,
Indes gedrängt und schauerlich
Der Larven ekle Schar, in schwerem, schwarzem Strome
Durch die lebendgen Fetzen schlich.

 Das alles senkte sich und knisterte verquellend
Und stieg, wie sich die Woge hebt,
Man meinte beinah, daß von fremdem Hauche schwellend
Der Leib vervielfacht aufgelebt.

Und dieser Welt entrann ein Tönen, seltsam klingend,
Wie Wind und Wasser es erregt,
Gleichwie von Körnern, die der Landmann rhythmisch schwingend
Im Siebe schüttelt und bewegt.

Die Form verwischte sich zu einem Traum, der fahler
Als eine flüchtge Skizze war,
Die auf vergeßnem Blatt ergänzt wird, die dem Maler
Aus der Erinnrung sich gebar.

Und eine Hündin sah aus felsigem Geklippe
Unruhig, mit erzürntem Blick,
Nur die Gelegenheit erspähend, vom Gerippe
Zu reißen sich ein neues Stück.

Und dennoch wirst du gleich der eklen Fäulnis werden,
Ganz so zerstört und grauenhaft,
Du meiner Augen Stern, du Sonne mir auf Erden,
Mein Engel, meine Leidenschaft!

So wirst du aussehn, wann, o Kön'gin holder Güte,
Du nach der letzten Ölung gehst
Dorthin, wo unter üppgem Kraut und reicher Blüte
Bei den Gerippen du verwest.

Dann, meine Schöne, sprich zum Wurm, der dich erlesen
Und dem dein Leib zum Küssen lieb,
Daß prangende Gestalt und unvergänglich Wesen
Mir von entstellter Liebe blieb!

 Teichhüpfer ergänzte dazu am 02.04.25 um 18:05:
Es war äußerst überraschend von schöner Mann auf Leiche zu kommen. Ich kann dir nur sagen, daß die Kinder zur Kriegszeit und wie es zu Ende ging, mein Vater musste als Kind, die Familie mit fünf Kindern am Leben halten und beim Bauern, Kartoffeln klauen gehen, weil der Opa im Krieg war.
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