Wenn die Tiere größer werden

Gedicht zum Thema Gesicht

von  Janna


Er ist verliebt und gibt ihr Kosenamen,
man hört, dass er sie Häschen, Mäuschen nennt,
denn sie wirkt zart und fein wie jene Damen,
die er aus Modekatalogen kennt.

Die Leidenschaft verpufft im Lauf der Zeiten;
die einst so schlanke Gattin kompensiert
das Defizit mit kiloweise Süßigkeiten.
Doch auch der Mann fühlt sich zutiefst frustriert

und fällt verbal des Öftern aus dem Rahmen.
Nicht Häschen, Täubchen, Mäuschen flüstert er,
nein, Zicke, blöde Kuh und Gans sind Namen
für sie. Die kleinen Tiere gibt’s nicht mehr,

sie sind in all den Jahren stark mutiert
und zeigen sich nun nackt und ungeniert.








Anmerkung von Janna:

Ziemlich alter Text.

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Kommentare zu diesem Text


 plotzn (08.06.25, 09:37)
Sehr schön, Janna!  :)

Wie gut sich Tiere doch den Problemen anpassen können...

Liebe Grüße
Stefan

 TassoTuwas (08.06.25, 10:03)
Hallo Janna,
"du lässt dich gehn", kam mir sofort in die Ohren.

Seit dem hat sich die innere wie äußere Schlampig- und Gleichgültigkeit zum "Lifestyle" entwickelt! 

Gute Texte erkennt man daran, dass sie, wie dieser, nie alt werden.

Herzliche Grüße
TT

 Moppel (04.07.25, 14:28)
tj, da weiß man doch, was man hat... an ihm...
LG von M.
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