Wie man kommt gegangen

Satire zum Thema Gesicht

von  loslosch

Auxilium non leve vultus habet (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Epistulae ex Ponto - Briefe vom Schwarzen Meer). Der Gesichtsausdruck erweckt keinen geringen Beistand. Oder: Ein freundlicher Gesichtsausdruck ist kein geringer Vorzug.

Die deutsche Sprache kennt keine vergleichbaren Wendungen. Eine nur grobe Annäherung wäre: Mit dem Hute (oder: mit der Mütze) in der Hand kommt man durch das ganze Land. Den antiken Spruch sollte jeder Stellensuchende gut beherzigen. Über der Eingangstür zur Personalabteilung größerer Unternehmen sollte er ebenfalls zu lesen sein, als Hinweis und Aufforderung zur Wahrung relativer Chancengleichheit.

Bitte nicht übertreiben und keine grimassenartigen Gesichtszüge aufsetzen. Man denke nur an den Nachfolger von Erich Honecker im Amt des Staatsratsvorsitzenden der DDR Ende 1989, Egon Krenz (Jg. 1937), oft apostrophiert als das ewig lachende Gebiss (nach Wolf Biermann). Auf diese Weise verkehrte sich die Sentenz des Ovid in ihr Gegenteil.

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Kommentare zu diesem Text


 Vaga (17.06.14)
Einen 'schöneren' Freud'schen Verschreiber, als diesen
Egon Grenz (Jg. 1937), oft apostrophiert als das ewig lachende Gebiss
habe ich in der letzten Zeit selten gelesen .

 loslosch meinte dazu am 17.06.14:
jaja. "egon, mach die grenze auf!"

 Vaga antwortete darauf am 17.06.14:
Schade, dass der Verschreiber korrigiert wurde, war er doch geradezu hervorragend dazu geeignet, der Leserschaft freundliche Gesichtsausdrücke zu entlocken.

 loslosch schrieb daraufhin am 17.06.14:
nicht zu korrigieren könnte bedeuten, der fehler sei ein stilelement gewesen. es gab fälle, wo ich den fehler selbst erkannte und bewusst unverändert ließ. egon, mach die grenze auf, das ist gut genug!

 TrekanBelluvitsh (17.06.14)
James Bond hat mit dem freundlichen Gesichtsausdruck noch jede rumbekommen. Obwohl er es auch einfach hat, schließlich stand das im Drehbuch...

 loslosch äußerte darauf am 17.06.14:
lass dir doch auch mal ein drehbuch kredenzen!
ichbinelvis1951 (64) ergänzte dazu am 17.06.14:
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 loslosch meinte dazu am 17.06.14:
klaus, ich bin beim buddeln und hebe gerade meine häuflein.

 FRP (17.06.14)
Egon "Grenz" - nomens phonetica est inneres omen. Man denkt bei ihm natürlich auch gleich an das gesamte Regime mit Grenztruppen usw.. Vergesse nie den Moment, als er 1989 dann in der "Aktuellen Kamera" vorgestellt wurde, und uns dümmlich angrinste. Ich wollte mich auf der Stelle erschießen, weil ich im Sommer die Situation in Budapest nicht durchschaut hatte. Oder doch lieber erst zur innerdeutschen Grenze, aber die war noch zu.

 loslosch meinte dazu am 17.06.14:
ich höre ihn noch - ende oktober 1989 - posaunen: arbeiten, arbeiten ... helle kohl, unser "großartiger" einheitskanzler, hatte mit ihm dann allerfreundlichst parliert.
Graeculus (69)
(17.06.14)
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 loslosch meinte dazu am 17.06.14:
das zeigt eben, dass der ovid-spruch nur tendenziell gilt. "auf die dauer und im durchschnitt", so würde mein seliger repetitor sagen.
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