Wo die Träume schlafen

Gedicht zum Thema Traum/ Träume

von  AnneSeltmann



vielleicht
in den schlitzen zwischen kissen und wand
wo das licht nicht fragt
wohin es fällt

 

oder
sie kriechen zurück
durch die spalten der nacht
zwischen die wörter
die wir nie ganz
gesagt haben

 

vielleicht werden sie
staub
auf deinen lidern
wenn du
zu früh aufwachst

 

oder sie kleben
an der innenseite der decke
und flüstern dem morgen
noch einen letzten ort
zum bleiben

 

manche
versickern
im teppich
zwischen gestern und bald

 

andere
verkleiden sich
als erinnerung
an etwas,
das nie passiert ist

 

und du?
du sagst:
träume haben keine adresse
sie wohnen
in der richtung
in die wir sehen
wenn wir nichts mehr sehen wollen

 




Anmerkung von AnneSeltmann:

Kindliche Variante: 
 :D
Wo die Träume schlafen
 
 
sie steigen in den schrank zu den schlafenden socken
und flüstern dem staub alte geschichten
sie klettern in die taschen der nacht
und verstecken sich dort,
bis jemand wieder an sie glaubt
 
sie malen sich augen
aus sternenstaub
und warten unter deinem bett,
dass du die augen schließt
 
manche fliegen fort
wie luftballons
wenn niemand aufpasst
andere schlafen
in deinem haar
und atmen
ganz leise

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Kommentare zu diesem Text


 franky (18.07.25, 11:59)
Hi liebe Anne, 

"sie klettern in die taschen der nacht
und verstecken sich dort,
bis jemand wieder an sie glaubt"


Herrliche Metapher, die durch Dein Gedicht ziehen. 

Liebe Grüße von Franky 

Kommentar geändert am 18.07.2025 um 12:00 Uhr
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