Mobbing

Text

von  Saudade

Mobbing wird jetzt ganz anders gemacht. Früher wurde es AKTIV betrieben, das bedeutet, dass das Opfer durch Taten, auch Beschimpfungen vertrieben wurde. Heutzutage weiß man die Folgen, da kommt schon einmal eine Zivilklage oder im Berufsleben das Arbeitsgericht. 

Heutzutage wird es PASSIV gemacht, das Opfer wird ausgeschlossen, regelrecht ausgegrenzt und angeschwiegen, bis es von selbst geht. Somit ein "Wir haben doch nichts gemacht!" - Szenario.  

Aber, diese Form ist weitaus dreckschweinmässiger, denn die Mobber rotten sich zusammen und sind überschwänglich lieb zueinander, dies vor dem Gemobbten, während sie so tun als ob der Gemobbte Luft wäre. 

Die Gründe sind zumeist narzisstischer Natur: Der/Die Gemobbte trägt den/die Obermobber/in, auch Mobber haben AnführerInnen, nicht auf Händen, vertritt eigene Meinungen, ist kein/e Mitläufer/in. 

Eigene Meinungen zu vertreten ist das Allerschlimmste für Mobber. Das ist pures Mobbingfutter. Auch sind sie keine Schleimer. 

Es gibt auch die Drittwirkung: Hilft jemand dem Mobbingopfer oder bleibt es neutral und spricht ganz normal mit der/dem Gemobbten, wird es ebenso ausgeschlossen und mitgemobbt. 


Vor diesen Folgen haben Dritte extrem Angst und wenden sich dann auch ab, schleimen sich extra schleimig bei der Gruppe ein, damit ihnen nicht mehr dasselbe Schicksal wiederfährt. 


Ja, die Zeiten sind schlimm geworden, die Vernichtung der Individualität ist schon lange ein Thema. Aber, so lange es funktioniert, wird es weiter an die Spitze getrieben. 


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Kommentare zu diesem Text


 Citronella (17.08.25, 17:04)
Gut beobachtet! Aber nicht alle Mobbing-"Opfer" tun den Mobbern den Gefallen, den sie erwarten ...  :P

 Saudade meinte dazu am 17.08.25 um 19:02:
Nun, in der Arbeitswelt ist das jedoch sehr mühsam

 Citronella antwortete darauf am 17.08.25 um 19:08:
Da muss man es halt mit Leistung und stoischer Gelassenheit versuchen - oft sind die Mobber (auch dort) nicht die hellsten Kerzen auf der Torte ...  :devil:

 niemand schrieb daraufhin am 17.08.25 um 19:09:
Der Text ist Dir besonders gut gelungen!  :)
Es scheint so etwas wie einen Gruppenzwang zum Mobben zu geben.
Ich kann mich noch an die Rosalinde erinnern und wie sich die Gruppe an ihr "abgearbeitet" hat und wer nicht mitmachte und sogar vielleicht noch einen Einwand erhob, der war draußen. Wobei ich  sagen würde, lieber draußen als in so etwas drinnen sein zu müssen,
genauer gesagt sich dem Zwang zu ergeben.
LG Irene

 Saudade äußerte darauf am 17.08.25 um 22:05:
Rosalinde, Irene, war bösartig. Ich denke aber, dass sie krank war und deshalb bösartig. Wäre es anders, hätte sie auch das Wiederkehr-Syndrom. Hatte sie aber nicht mehr. Sie war oft als sehr alte Dame um 3, 4, 5, 6 Uhr in der Früh hier. Ich sah es. Da stimmt dann meistens etwas nicht. 
Andere sind abgrundtief bösartig und werden beklatscht. Tja, ganz durchschaut habe ich es auch noch nicht. Anscheinend kommt es immer darauf an, WER bösartig ist, nicht auf die Bösartigkeit an sich.

Antwort geändert am 17.08.2025 um 22:15 Uhr

 Jack (17.08.25, 19:21)
Plausible deniability ist für den narzisstischen Missbrauch zentral, sodass ich es einmal aphoristisch so ausdrückte: „Wer sagt „Ich habe dir nichts getan“, der hat etwas getan“. Aber nein,  Opfer des narzisstischen Missbrauchs war zur falschen Zeit am falschen Ort (was eigentlich heißt: am Leben; es hat existiert und damit den narzisstischen Missbrauch provoziert).

In einer narzisstischen Gesellschaft wird auf narzisstische Art gemobbt. Ich kann mich auch an direktes Mobbing noch erinnern. Es war einfacher, damit umzugehen.

 Saudade ergänzte dazu am 17.08.25 um 22:11:
Hollywood würde meinen: "Es ist nicht so wie du denkst!"
Direktes Mobbing war die bessere Variante. Man konnte Schuldige benennen.
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