Der faule Arbeitslose

Tragikomödie zum Thema Selbstbild/Selbstbetrachtung

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Arenkord

Wer als Arbeitsloser sich vom Faulheitsvorwurf getroffen fühlt, ist vom Vernunft-IQ her unter der Erkenntnisschwelle für den fundamentalen Attributionsfehler: die Leistungsideologie wird unreflektiert mitgetragen, das Bewusstsein für Kontingenz und Statistik ist noch nicht vorhanden.


Ich bin faul und arbeite Vollzeit, Nachtschicht. Ich sehe meine Tätigkeit moralisch als Opfergabe an die Schwächsten (Pflegeberuf) und pragmatisch als Geldverdienstquelle. Ich habe keinerlei Pflichtgefühl gegenüber d(ies)er (ultradekadenten) Gesellschaft; was ich leiste, das leiste ich privat für mein Seelenheil. Der Punkt ist hierbei aber: ich bin faul, und sehe das als entropisch-conditiohumaneske Tatsache, nicht als Vorwurf an mich selbst.


Die von der Leistungsideologie geschundenen Unterschichten brauchen keine Belehrung vom im Vergleich zu ihnen privilegierten Kleinbürgertum darüber, dass ihr Pflichtgewusstsein moralisch falsch und ihr Fleiß wertlos ist: das ist zynisch und perfide. Der Klassenkampf der Grünen nach unten ist pervers, das Ausspielen der autochthonen Unterschichten gegen die zugewanderten durch die AfD ebenso.


Soziale Gerechtigkeit setzt sozialen Frieden voraus; wer diesen mutwillig zerstört, kämpft nicht für Gerechtigkeit, sondern für Privilegien.


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Kommentare zu diesem Text


 Teo (09.09.25, 09:33)
Ja genau...und wir haben damals schon getrötet...
Nieder mit die Kapilisten, dat Volk gehört die Zechen!!!

 Jack meinte dazu am 09.09.25 um 13:11:
Du kennst Frieden nur als Siegfrieden oder Siegerfrieden (1876-er, nein, 1942-er Terminologie, weil du heute so historisch drauf bist)? Wie wäre es mit einem Kompromissfrieden? Da muss ich keinen Adorno bemühen, schon Spider Man reicht: Je größer die Macht, umso größer die Verantwortung.

Antwort geändert am 09.09.2025 um 13:11 Uhr

 Teo antwortete darauf am 09.09.25 um 13:22:
Na, du scheinst ja hysterisch gut drauf zu sein.
Lass uns zwei doch erst einmal Frieden schließen!.
Adorno? Wo hat der gespielt? Diese ausländischen Fußballer kenne ich überhaupt nicht!

 Jack schrieb daraufhin am 09.09.25 um 14:18:
Rhetorisch mit minimaler Polemik ist schon hysterisch? Ist das nicht die Foren-Streitkultur seit der Entstehung des Internets?

Adorno hat mit der Dialektik der Aufklärung gezeigt, dass es nach Hinten losgeht, wenn man nicht aufpasst: dem siegreichen Klassenkampf muss nicht zwangsläufig Mores Utopia folgen, es kann auch Orwells Animal Farm sein.

Dabei müsste nur der Grad der Verantwortung (nicht der Willkür) proportional zur Macht steigen (dass Eigentum verpflichtet, steht schon im Grundgesetz).

Ich bin aber selbst Monarchist (klassisch religiös fundiert, nicht satanistisch-autokratisch (das wäre: „Might is right“)).

 niemand äußerte darauf am 09.09.25 um 16:59:
Faul sein kann jeder, sofern er für seinen Lebensunterhalt selber sorgt
und hier spreche ich von einem gesunden Menschen der fähig ist das zu tun. Über die Notwendigkeit seines Lebensunterhaltes kann dieser dann faul sein  wie er möchte. Was nicht korrekt, sondern eine Frechheit ist, wenn jemand glaubt andere schulden ihm seinen Lebensunterhalt durch ihre Arbeit zu sponsern. Genauer gesagt diese anderen, sollen einen Teil des von ihnen Erarbeiteten ihm, dem Nichtwilligen abgeben. Das ist schlichtweg asoziales Verhalten.
Und hier spreche ich nicht von Menschen, welche das Pech hatten
die Möglichkeit zum Lebensunterhalt zu verlieren, sonden von Menschen die von vernherein auf dem Standpunkt stehen andere müsste sie ein Leben lang voll versorgen, ohne wenn und aber und ohne dagegen protestieren zu dürfen. Ein Staat, der solche selbstverständlichen Verlanger ohne wenn und aber durchzieht ist selbst asozial, denn er beutet die Willigen aus, indem er sie zwing den Unwilligen in seinem Unwillen zu unterstützen.

 Jack ergänzte dazu am 09.09.25 um 17:56:
Bald wird es für 80% und mehr der Arbeitsfähigen keine Mücklichkeit mehr geben, den Lebensunterhalt selbst zu verdienen, weil die meisten Arbeitsplätze an die KI outgesourced sein werden. 

Das bequeme Rumliegen auf der sozialen Hängematte finde ich nicht so asozial wie die damit verbundene Anspruchshaltung, die aber überall Schaden anrichtet: nicht nur die Sozialsysteme brechen deshalb zusammen, weil so viele Menschen sich wie Säuglinge verhalten, sondern Beziehungen, Freundschaften, Familien und sogar Staaten. Willkommen im Zeitalter narzisstischer Föten!
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