Willkommen im Wunderland

Groteske

von  Wastl

Als Alfred Huber plötzlich überall in der Fußgängerzone seiner Heimatstadt Badewannen sieht, verändert sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. Bei seiner Suche nach einer Erklärung für dieses seltsame Ereignis stößt er auf einen dubiosen Verein namens „Badewannen für alle“. Deren Mitglieder wollen die ganze Welt mit Badewannen überfluten. Die Badewannenaktivisten werden von den Behörden wegen Unruhestiftung gesucht.

Während des amerikanischen Bürgerkriegs im Jahr 1864 fanden Soldaten der 1. Kavallerie von St. Louis einen Walfisch, der bäuchlings auf einer Wiese im Landesinneren lag. Er war verwundet und von unzähligen Wildpferden umgeben. Plötzlich brachte der Wal ein Kalb zur Welt. Daraufhin wurden die Wildpferde unruhig. Ein Offizier, der bereits mehrfach wegen seines unmenschlichen Verhaltens degradiert worden war, befahl seinen Soldaten, auf die Tiere zu schießen. Widerstrebend gehorchten die Soldaten und eröffneten das Feuer auf die Meeressäuger. Die Wildpferde stürzten sich jedoch in den Kugelhagel, um den Wal und sein Junges zu schützen. Daraufhin befahl der Offizier, auf die Wildpferde zu schießen. Einer der Soldaten weigerte sich jedoch und bat auf Knien die Wildpferde und die beiden Wale zu verschonen.

Der Offizier befahl daraufhin, den Mann, der den Befehl nicht ausführen wollte, zu erschießen. Aber auch die anderen Soldaten wollten ihren Kameraden nicht töten. Der Vorgesetzte drohte allen, sie mit der Todesstrafe zu belegen. Ein Soldat begann vor lauter Angst zu zittern und schoss versehentlich auf den Boden. Das Pferd des Offiziers erschrak, woraufhin dieser zu Boden fiel. Als er wieder aufstand, richtete er seine Waffe auf den verängstigten Soldaten. Noch bevor die Kugel die Pistole verließ, stürzte sich der verletzte Wal mit letzter Kraft auf den sadistischen Offizier und begrub ihn unter sich. Daraufhin krochen die Wildpferde allesamt unter den riesigen Leib des Wals und transportierten ihn und den Jungwal ans Meer. Mauloffen blickten die Soldaten auf das Geschehen und wussten, dass ihnen niemand diese Geschichte abkaufen würde. Nicht weit entfernt lag der plattgewalzte Leichnam ihres ehemaligen Vorgesetzten. Unterdrücktes Kichern breitete sich aus.

Gerhard Schlössl und seine Freunde haben gerade erfolgreich ihren Abschluss an der Schweigeakademie absolviert. Schlössl eiferte dadurch seinem Vater nach, der als der erfolgreichste Schweiger der Welt schon mehrere Preise gewonnen hatte. Selbst bei ungünstiger Tagesform konnte die Qualität seines Schweigens bisher von keinem anderen Schweiger übertroffen werden. Drei Monate später bewarb sich Gerhard Schlössl bei der nationalen Schweigegruppe, die sich für den nächsten internationalen Schweigewettbewerb im kleinen Örtchen Schweighoven in den Niederlanden qualifiziert hatte.

Christine Stein leidet unter unkontrollierbarem Schreilachen, das durch ein Trauma bei einem Unfall ausgelöst wurde. Jeden Morgen, sobald sie aufwacht, bricht sie in schallendes Lachen aus. Das Geräusch, das sie dabei macht, ist so laut, dass es die Nachbarn stört. Es kam bereits zu etlichen Streitereien. Mit zunehmender Nervosität wurde Steins Lachen eines Tages, als die Nachbarn zornig an die Tür klopften, jedoch immer lauter. So laut, dass die Wohnung zu beben begann. Daraufhin riefen die Nachbarn die Polizei. Als die Polizei an Steins Tür klopfte, wurde ihr Lachen vor lauter Panik so laut, dass das gesamte Haus in sich zusammenbrach. Später zerbröselte sie mit ihrem extrem lauten Lachen die Mauern der Justizvollzugsanstalt, in der sie untergebracht war, sodass sämtliche Gefangene fliehen konnten. Heute lebt Christine Stein in einem unterirdischen, schalldichten Raum.


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