Pfirsiche

Hermetisches Gedicht zum Thema Liebe und Traurigkeit

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  In höchster Höh hochhöhe ich erhaben


Dichtes saftiges Gras unter stahlblauem Himmel -
hier auf dem Hügel endet die Straße, und man sagte mir,
du gingst hierher als Kind bei Gewitter. Ein leichter Tanz
mit den Blitzen. Sie trafen leider nicht. Wo ist deine Kindheit?

Jahreszahlen sind ohne Bedeutung seit einiger Zeit,
doch eine einzige spannt Regenbögen über unser Leben zusammen
mit dem Tod. Unsere Zahlen passen nicht zueinander, und auch
unsere Vorstellungen von der letzten Reise.

Als hättest du meinen Arm gestreift: ich habe dieses
Pfirsichgefühl auf der Haut, das sich nicht simulieren lässt,
doch ich weiß, dass es nur der Wind war. Wir sollten uns treffen,
wenn Kinder über unseren Gräbern Pfirsiche pflücken.



Anmerkung von Jack:

8.2012



Pflaumen


Im Nebel aus Blicken und Bäumen
verdunstet Holz über altem Leder; die Straße
zeigt nach Innen. In Wolken ertrinkend irren
die letzten Gedanken um Luft. Schale Gesten
zeichnen sich ab - und an. Ein neuer Hauch
wärmt sich unter die Rippen. Glas knistert
und ewiger Schnee. Irgendwo brennt noch
die letzte Erinnerung im Feuer der Sorge.

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (21.10.25, 09:19)
Auch das gefällt mir ganz gut. Naturbeschreibung, Sehnsucht, die in der Herzkammer flirrt, Blitze und Wind, Regenbogen und am Ende sollte es nicht bloß beim Sollen bleiben, sondern es sich um ein sicheres Treffen handeln. 


doch ich weiß, dass es nur der Wind war. Wir „werden“ uns treffen, wenn Kinder über unseren Gräbern Pfirsiche pflücken.

Vllt. merkt man, dass der alte Kant hier noch latent mitschwingt…

 Jack meinte dazu am 21.10.25 um 13:49:
Wirklich inspirierte Gedichte sind unverbesserlich.
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