Mit der Eisenbahn nach Kiel - (NordStories)

Text

von  Gabyi

Wenn meine Mutter mit mir nach Kiel fuhr, nahmen wir meist die Bahn, den Bus nur in Ausnahmefällen. Die Bahnfahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Als ich später in Kiel studierte, fuhr ich ebenfalls mit der Bahn, bis ich mir dann zuerst ein möbiliertes Zimmer nahm bei einer älteren Frau. Sie stellte mir einen Teller mit frischem Obst auf den Tisch. aber ich fühlte mich dadurch überwacht. Ich wollte nur mein eigenes Leben führen, weil meine vorherigen Erlebnisse waren mir genug gewesen. Heute finde ich das etwas übertrieben, aber das musste wohl so sein. In der Wohnung gab es noch einen weiteren Untermieter. Es war ein Psychologie-Student, der etwas verrückt war. Er steigerte sich in die damals kursierende Lebensgeschichte eines in jener Zeit ermordeten Mädchens hinein und interessierte sich für irgendwelche Devotionalien ihrer Person. Ich hielt Abstand von ihm und verwarf den Gedanken, Psychologie studieren zu wollen. Er meinte, ich könnte ruhig mit ihm Sex haben, da ich mich ja besser auskennen würde als er. Auch früher gab es schon übergriffige Männer, aber ebenso gab es auch wehrhafte Frauen. Ich ekelte mich nur.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online: