Das Richten in einer Entschuldigung

Predigt zum Thema Reue

von  S4SCH4

"Entschuldigung", tönt es aus einem heiseren Hals, der nicht einmal weiß, warum er es sagt, doch er sagt es, laut und deutlich … überdeutlich?
Jemand der sich derart entschuldigt, macht doch den Schmerz eines Splitters in seinem Auge deutlich und wir erinnern (Matthäus 7.3)
„3 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?“


Doch dieser eigene Balken rückt in den Hintergrund, will man ja gerade vergeben und damit indirekt verdeckt richten, wenn man die Entscheidung dahingehen prüft und nach einem „erkennen der eigenen Fehler“ verlangt, die demjenigen der sich entschuldigt nicht nur die Augen öffnen solle, sondern bald auch in den Balken starren ließe, mit dem diese Erkenntnis erwirkt wurde.


Alles nur Verblendung und Eitelkeit? 

 
Was bleibt, ist als etwaiger Zusatz zum Thema noch der Endvers des 7. Matthäusevangeliums aus dem Neuen Testament der Bibel, mit Namen „Vom Richten“ (Matthäus 7.6):
„6 Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.“


Geben wir als Menschen also nicht das Heilige, eben diese Menschlichkeit, mitsamt einem Vertrauen zu- und füreinander, an Hunde, die als Tier sehr wohl vertrauen können, aber primär auf das menschliche Vertrauen bauen und für sich genommen, aus einem eigenen Vorteil solch ein Verhältnis zum Menschen führen. Welcher schlecht behandelte Hund, vertraut dem Menschen schon, wenn dieser abrupt aufstünde? Bleiben wir also stehen und standhaft, wenn uns jemand mit vermutlichem Argwohn begegnet, und wenden wir uns nicht gar gegen ihn, indem wir uns ohne Grund und aus vermeintlicher Angst, schweinisch das Maul über ihn zerreißen. 

 
Vertrauen wir der Entschuldigung und vertrauen wir der Erkenntnis, die manchmal auch mit einem Mangel an gemeintem Wissen einhergeht, und treiben wir es nicht auf eine Spitze, eine Spitze von der einige nur fallen können, wo wir in Gesellschaft mit anderen Menschen leben.


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