Nicht bloß irgendwo
Wo der Rathausmann vom Turme auf das bunte Treiben sieht
und auf all die vielen Gäste, die es her nach Dresden zieht,
wo auf der Augustusbrücke Andersen einst sinnend stand,
so als ob er oft Geträumtes nun in Dresden wiederfand:
Hier wächst Sehnsucht, die dich niemals mehr verlässt,
die dich fortträgt und zum Träumer werden lässt.
Diese Stadt sagt Tag und Nacht mit vielen Gesten:
Du bist nicht bloß irgendwo, du bist in Dresden!
Wo die Doppeldeckerbusse stundenlange Runden drehn
und du gar nicht so viel Kraft hast, alles richtig anzusehn,
wo die Große Dampferflotte startet in den Ersten Mai,
grüßend dich mit Pfeifentönen wie mit hellem Jubelschrei:
Hier wächst Sehnsucht, die dich niemals mehr verlässt,
die dich fortträgt und zum Träumer werden lässt.
Diese Stadt sagt Tag und Nacht mit vielen Gesten:
Du bist nicht bloß irgendwo, du bist in Dresden!
Wo du nachts in manchen Kneipen echte Livemusik erlebst,
während du dein Radeberger wie ein Gläschen Wein erhebst,
wo die Leute dich nicht fragen, ob dir ihre Stadt gefällt,
sondern schlicht und einfach sagen: ´s ist die scheenste uff dar Weld!
Hier wächst Sehnsucht, die dich niemals mehr verlässt,
die dich fortträgt und zum Träumer werden lässt.
Diese Stadt sagt Tag und Nacht mit vielen Gesten:
Du bist nicht bloß irgendwo, du bist in Dresden!
Wo Theaterkahn und Oper, Operette, Kabarett
dich umwerben, weil sie wissen, du liebst jedes Bühnenbrett,
wo historische Personen jedermann geläufig sind,
frag mal nach dem Goldnen Reiter, den kennt jedes Dresdner Kind,
wo der Elbefluss sich windet, hier nach rechts und dort nach links
und die Elbhöhn diese Gegend feierlich umlagern rings:
Hier wächst Sehnsucht, die dich niemals mehr verlässt,
die dich fortträgt und zum Träumer werden lässt.
Diese Stadt sagt Tag und Nacht mit vielen Gesten:
Du bist nicht bloß irgendwo, du bist in Dresden!