Antisekunde

Text

von  Morphea

und alles was bleibt
sind die Herzschläge einer Uhr
die am Saume der Nacht baumelt-
wie ein abgehangener Gedanke


gepflückte Erinnerungen
im Einmachglas der Welt

dort wo ich mir näher bin

Wurzeln- die Fragen ins Licht treiben

in jenem Garten der sich neu bepflanzt
und Bäumen die meine Atemzüge zählen



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Kommentare zu diesem Text


 AnneSeltmann (13.12.25, 15:03)
Hallo Morphea!

Dieses Gedicht fühlt sich an wie ein spätes Innehalten. Die Uhr schlägt nicht mehr die Zeit, sie pulsiert, fast wie ein fremdes Herz, das am Rand der Nacht hängt und müde geworden ist. Der abgehangene Gedanke trifft mich besonders, weil er dieses Erschöpftsein so leise zeigt, ohne es zu beklagen.
Die gepflückten Erinnerungen im Einmachglas haben für mich etwas Zärtliches. Nichts wird weggeworfen, alles wird bewahrt, auch wenn es nicht mehr offen auf dem Tisch liegt. Und dann dieser Ort, „dort wo ich mir näher bin“ – als würde man sich selbst einen Schritt entgegengehen, jenseits von Lärm und Erwartung.
Die Wurzeln, die Fragen ins Licht treiben, berühren mich sehr. Fragen dürfen wachsen, sie müssen nicht sofort beantwortet werden. Am Ende der Garten, der sich neu bepflanzt, die Bäume, die Atemzüge zählen – das ist kein großes Versprechen, sondern ein stilles Weiterleben. Genau darin liegt für mich die Schönheit dieses Textes. 


Liebe Grüße

Anne
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