Anno 1957

Gedicht

von  Janna


Die Straße lag in weihnachtlicher Stille.
Von fern drang Glockenklang ans Ohr.
Im Haus roch es nach Apfel und Vanille,
ein Braten brutzelte im Rohr.

An deinen Fenstern wuchsen glitzernd Blumen,
im Ofen knisterte ein Scheit.
Und draußen pickten Vögel hastig Krumen
in dieser kalten Jahreszeit.

Doch in der Stube strahlte Kerzenschimmer.
Ein bunter Teller stand parat
mit Nüssen, Plätzchen, Datteln und wie immer
das Hutzelbrot mit Zitronat.

In Glanzpapier, mit Silberband gebunden,
lag eine Gabe unterm Baum.
Nie wieder gab es solche Festtagsstunden,
nie wieder solchen Weihnachtstraum.

Nun ist es Heiligabend und ich denke
an dich und jene fernen Tage.
Der Gabentisch trägt kostbare Geschenke.
In mir wächst lautlos eine Klage.
 



Anmerkung von Janna:

18.12.07

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Kommentare zu diesem Text


 Citronella (20.12.25, 11:33)
Ja, so könnte es gewesen sein. So schlicht, und doch so berührend, dass man sein ganzes Leben daran denkt.

Liebe Grüße
Citronella

 Moppel (20.12.25, 11:53)
ja, liee Janna. Wir hatten damals nicht viel Materielles und doch hatten wir so viel. 
Man kann nur versuchen, mit der Familie noch etwas davon in die Gegenwart zu retten.
lG und frohes Fest dir.
lG vonn M.
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