Der Liebe Schändung

Gedankengedicht zum Thema Liebe und Vertrauen

von  Füllertintentanz

Oh wir beschlafen viele Schöße,
sind oft der Lüge beste Knecht,
berauben uns der Liebe Größe,
und bleichen selbst der Treue Blöße,
mit tugendlosem Wortgeflecht,
dass der Bindung Nähe schwächt.
Missbrauchen zarter Küsse Charme,
besamen Zungentanz mit Harm.
Verheuchelt rammen herbe Stöße,
ins triebgeführte Lustgefecht.
Als Hinterlassenschaft der Tat
tropft fleischgefrönt Ejakulat,
es frisst der Beute Blendung,
gebärt des Seins Verendung.
Wie Waldesholz bepickt vom Specht,
zerreißt des Glaubens dünne Naht,
geklaffter Sinn wirkt desolat
und krönt der Liebe Schändung.

Doch nicht ihr Zauber stellt uns Fallen,
es ist der Mensch, der sie verdreckt.
Denn Lügen lassen Schmerzen wallen,
wir reißen mit der Triebe Krallen,
Vertrauensbruch der uns befleckt,
weil oft im Mensch die Jagdsucht steckt.
Wir sind des eignen Werts beraubt,
sind giererfüllt vom Trug belaubt.
Doch sinngesuchte Tränen hallen,
denn Sehnsucht lebt von Gram verdeckt.
Sie schreit es raus ist tief entsetzt,
wie sehr der Mensch sich selbst verletzt,
und kann es nicht verstehen,
wie oft  wir Bürden sähen.
Wann wird die Weitsicht aufgeweckt,
dass Lebenssinn im Keim verätzt,
weil jede Jagd die Liebe ketzt?
Beendet das Vergehen!

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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (06.09.05)
heftig Klasse!! mehr worte bedarf es nicht!! glg silvi

 Füllertintentanz meinte dazu am 06.09.05:
Hallo Silvi,
nachdem mein letztes Gedicht nicht eine einzige Bewertung bekam und auch insgesamt nur sieben Mal gelesen wurde, freut es mich heute um so mehr, dass ich neben einem Kommentar sogar noch ein Lob hören durfte. Dank dir.

Sei auch du lieb gegrüßt, Sandra
Bruchlandung (50)
(06.09.05)
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 Füllertintentanz antwortete darauf am 06.09.05:
Lieber Wolfgang,
es ist unglaublich, wie sehr man sich manchmal über ein einziges Wort freuen kann. so geschehen, als ich dein schlichtes "klasse" las.
Danke.

Herzlichen Gruß, Sandra
Nunny (73)
(06.09.05)
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 AndreasG (08.09.05)
Hallo Füllerchen.
Die erste Strophe ist stark, - so stark, dass sie in ihrer Wirkung (für mich) die zweite Strophe verdeckt. Mir kam spontan in den Sinn, dass eine radikal andere Form der zweiten Strophe diesen Effekt aufheben könnte, denn dort steckt doch die Kernaussage, die betont gehört. Vielleicht den zweiten Teil kürzer, kräftiger, knalliger? Hmmm... Ich weiß auch nicht genau. (ist halt ein Eindruck, der bei mir haften geblieben ist)
Liebe Grüße, Andreas

 Füllertintentanz schrieb daraufhin am 08.09.05:
Hallo Andreas,
ich finde es klasse, wenn man mir auch mal einen solchen Eindruck mitteilt. Insgesamt ist es interessant zu sehen, wie stark unterschiedlich oft ein Text auf unterschieldiche Menschen wirken kann.
Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, in einem Gedicht zwei völlig unterschiedliche Arten von Strophenformen zu wählen, doch den Gedanken werde ich in jedem Fall weiter verfolgen.
Obgleich diese beiden eigentlich vom Stil her schon recht unterschiedlich sind. (Jedenfalls für meine Begriffe). Die Erstere ist sogar schon fast ein wenig obszön. Vielleicht muss ich die Zweite tatsächlich viel deutlicher formulieren...
Danke für den Tipp.

Liebe Grüße, Sandra
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