Welten

Monolog zum Thema Leben/Tod

von  Prinky

Als mich der Moment anvisierte, der aus deinen Augen sprach, und mir wohlige Schübe
komplizierter Gefühle schenkte,
und ich die Sonne auf meiner nassen und kalten Haut spürte, obwohl es schon seit Stunden regnete,
erfasste ich diesen Moment als ein so großes Geschenk, daß ich nicht fassen konnte, warum ausgerechnet Du auserkoren warst, um mir Gutes zu tun. Im Moment unseres Blickkontaktes verschwamm die unwirkliche Welt, in der mich seit Jahren befand, und ein Strom schöner Farben schoß auf mich zu.
Inmitten dieser hellen Töne plätscherte ein Wasserspiel, und weiche, warme Blätter segelten aus dem Nirgendwo eines unendlich blauen Himmels auf mich nieder.
Sanfte Klänge eroberten mein Herz, und ließ es in alle Richtungen sprießen. Zum ersten mal erforschte mein Innern die weite Welt eines schönen Gefühles. Mir war, als ob ich innerlich von Ballast befreit würde...Es fiel von mir ab!
Ich sank nieder, fasste nach der weichen, warmen Wiese, und bemerkte dein zögerliches näherkommen, daß wie in Zeitlupe vonstatten ging.

Ängstlich, aufzuwachen, erhob ich meinen Körper, der vom Leid vieler Jahre träge wurde, und auch den ein und anderen Schönheitsfehler aufwies. Aber das schien dich nicht zu verwirren, denn deine geöffneten Augen hielten den warmen Kontakt, der mir zwar in die Augen ging, der mir aber eher mein Herz von der Last alter Zeit befreite.

Ich sah mich um und erblickte eine Weite von Wiesen und vereinzelten Bäumen. Am Horizont empfand ich eine Art Wasser, aber es war zu weit entfernt, um mich festlegen zu können.
Wie aus einer Art Lethargie geweckt, fasste deine Hand meine, und drückte sie leicht. Nur Zentimeter entfernt, schwieg mich dein Kopf lächelnd an.
Ich konnte meinen Blick diesmal nicht abwenden, und sperrte meine Lippen nicht sich zu öffnen.
Doch im Zuge meines loslassens, verblasste mir die Umgebung.
Ich verspürte nurmehr Schmerz, und sah Ärzte, die sich in einer Art Krankenwagen über mich beugten. Überall lagen Dinge herum, auf die ich leicht verzichten könnte. Ich schloss meine tränenden Augen, und suchte dich, doch ich bemerkte, daß ich dich wieder verloren hatte.
Zum dritten Mal war ich dir nahe gekommen, aber irgendwie warst du nicht bereit, mich zu dir kommen zu lassen. Und wieder schicktest du mich zurück in die Welt, die ich nicht mehr wollte. Und ich frage mich, ob du nicht willst oder darfst!?
Der Regen prasselte auf eine Art von Dach. Mir war, als wäre ich durch meine Rettung gestorben.

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Kommentare zu diesem Text


 apocalyptica (28.03.06)
Ich fühle mich in eine Welt wirklich unwirklicher Gedanken versetzt, irgendwo zwischen Sein und Nicht-Sein, zwischen Wahrheit und Traum...aber ich denke, das wolltest du auch bezwecken...ich finde zumindest mehrere Anhaltspunkte dafür, die ich hoffentlich richtig interpretiere.
(Traum-) Welten...ja, die schaffen wir alle uns immer wieder, und sie helfen uns sicher im Umgang mit der kalten, nicht abzuwendenden Realität...
Danke für diesen Text, den man nicht einfach so tunterlesen kann, ohne wirklich darüber nachzudenken!
Liebe Grüße dir,
die -bea

 Prinky meinte dazu am 28.03.06:
Eigentlich beschrieb ich meine Sicht auf eine Nahtodeserfahrung.
Jedenfalls war das so geplant. was hast du denn rausgelesen?
Mit liebem Gruße Micha

 apocalyptica antwortete darauf am 28.03.06:
Nun, ich denke, ich habe es schon verstanden, was du da beschrieben hast...habe mich vielleicht nur ganz einfach falsch ausgedrückt, sry!
Der Tod kommt nicht zu dir in Form einer Frauengestalt...das mag allenfalls ein Traum sein, der Traum, dass es im Nicht-Sein oder besser Nicht-Mehr-Sein alles anders, schöner ist...die Wahrheit ist (wahrscheinlich) dass nach dem Tod nichts mehr oder nicht mehr viel kommt...wirkliche Gedanken verbinden den Tod eher mit Abschied, vielleicht auch mit Schmerz, unwirkliche hingegen erhoffen sich eine bessere Welt jenseits der tatsächlichen...
Hab ich das so jetzt besser rübergebracht? Sonst muss ich noch mal ganz von vorne anfangen....und den ursprünglichen Komm anders schreiben...aber ich denk und ich hoff einfach mal, dass wir uns jetzt verstehen?
Ich wünsch dir was,
die -bea =)

 Prinky schrieb daraufhin am 28.03.06:
Ja, lach, ich habe dich nun verstanden. Ok!
Entschuldige, aber anfangs dachte ich halt, du hättest meinen Text total falsch gedeuted.
Micha
stef (27)
(28.03.06)
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 Prinky äußerte darauf am 28.03.06:
So habe ich es extra gestaltet...
Geheimnisvol, zum Ende hin und ohne Auflösung. Wenn es dich angesprochen hat, dann freue ich mich. Micha
stef (27) ergänzte dazu am 29.03.06:
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