Mein Senf aus der Gerüchteküche
"IM"- Küchenschabe deckt auf
Eine archivierte Kolumne von bratmiez
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Die Akte: "Wahrheit"
Ein jeder starrt mir ins Gesicht. Unter meinem linken Auge ist ein großer blauer Fleck zu erkennen. Einige schütteln abwertend ihr Haupt, andere werfen mir mitleidige Blicke zu. Auf die Frage, was denn da passiert sei, sagte ich die Wahrheit: "Ich lag die halbe Nacht auf einer Überraschungsei-Figur und wegen meinem schlechten Blutgerinnungsfaktor entsteht dann so etwas."
Das nahm mir natürlich keiner ab. Einige lachten darüber, andere nahmen mich in den Arm und hauchten mir ihr Verständnis ins linke Ohr.
Meiner Tochter ist vor Kurzem etwas Ähnliches passiert. Sie hatte wegen ihrer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Das war so ein Pulver, das man mit Wasser selbst anmischen mußte. Um das Wasser möglichst genau dosieren zu können, gab es so eine Art Spritze mit Millimeteranzeige und so. Dieses Teil eignet sich hervorragend zum Schröpfen. Man setzt das Teil am Oberarm an und saugt es fest. Cool, dachte Nina und probierte es in ihrem Gesicht aus. "Ploppf", und ein 2€-Stück-großer Fleck zierte ihre linke Wange. Da hatten wir das Schlamassel. Ich bereitete mich auf ein Elterngespräch vor. Was hätte sie denn sagen sollen? "Nein, mein Papa hat mich nicht geschlagen, ich habe mit einer Spritze gespielt."?
Sie hat es clever gelöst und erzählte den anderen, daß sie über eine Katze stolperte und dann mit dem Gesicht auf der Tischkante landete. Man glaubte ihr sofort.
Jetzt kommt die Frage:
"Sollte man wirklich immer die Wahrheit sagen?"
Und jetzt kommt die Antwort:
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Ich hatte mal ein blaues Auge wegen einer kleinen Kiefernoperation. Manche (männliche vor allem) Kollegen vermuteten gleich besorgt, dass mein Mann mir das Veilchen verpasst habe. Zwei- bis dreimal versuchte ich es mit der Wahrheit. Dann war es mir zu blöd, und ich antwortete, bevor die Frage richtig gestellt war, "keine Sorge! Die Scheidung ist schon eingereicht!" Damit waren alle zufrieden. *ggg*
Tja, so ist das mit der Wahrheit (die keiner hören will)!
Grüßle, Inge