Dienstags bei Inge

Ansichten übers Leben und Sterben und den Rest dazwischen


Eine archivierte Kolumne von  IngeWrobel

Mittwoch, 27. Mai 2009, 00:16
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Glimmernde Worte

FRÜHFROH gleite ich sanft aus dem TRAUMSUHLEN in den jungen Tag, der mich mit seinem GLÜCKSSOG empfängt. Beim Frühstück werde ich wieder die BRÖTCHENWATTE entfernen, bevor ich es wirklich genießen kann, da sie für mich nicht die SEMMELSEELE, sondern Schmeck- und BLICKMÜLL ist. Währendessen höre ich, eher gelangweilt, meinem ONKELVA zu, der zwar kein Dummschwätzer ist – dafür ist er zu intelligent – aber ein arger KOPFSCHWÄTZER. Meine SCHWIEGERIN hingegen, eine echte GRÄMERSEELE, ist eher ein weiblicher SCHWATZLING, eine DUNSTPLAUDERIN – sozusagen.
Nach dem Familienfrühstück muss ich unbedingt nach draußen gehen, die REGENWÜRZE einatmen, solange ich noch nicht GERUCHSTAUB bin. Während des Spaziergangs meldet sich mein Handy mit einem VERSEHRUF. Da hat wieder jemand per TASCHENRUF eine DUNKELWAHL getroffen, ohne es zu bemerken. Solche MOBILEN ZUFÄLLE hatte ich schon öfter, sodass ich sie inzwischen gelassen registriere, ohne zu KNÖHREN.
Als echte BELLOMANIN fällt mein Blick sofort auf einen entgegenkommenden HÜBSCHLING, der nicht wie ein typischer Deutscher ausschaut: ein GLOBANT, geographisch für mich schwer einzuordnen. Er kommt mir irgendwie bekannt vor, doch ich weiß auf die Schnelle nicht, ob er ein OHALLODU, oder nur ein Ohallosie ist, und gehe schnell grußlos an ihm vorbei. Das ist sicher auch für mein Image besser, falls mir später einfallen sollte, dass der Bello ein MATRATZO ist. Meine SEHNSORGEN gehen mit Sicherheit nicht in Richtung solcher Männer – mag ihr SCHEINLÄCHELN noch so verführerisch sein.

Wenn Sie, lieber Leser, nun überzeugt davon sind, ich leide an IDIOMANIE – weit gefehlt! Ich bin nur ein GLIMMERLI in der Welt der Wortfinder.
An dem Sprachwettbewerb des TV-Senders 3sat hatte ich mich zwar beteiligen wollen, aber damals fielen mir ums Verrecken keine neuen Wörter ein. Beschämt kümmerte ich mich nicht mehr darum. Und nun ist der Wettbewerb abgeschlossen. Die Jury wählte aus 1003 Zuschriften die 70 Wörter aus, die ihr am besten gefielen. (siehe http://www.3sat.de/specials/133760/index.html)
Am 12. Mai 2009 um 19:20 Uhr können interessierte Zuschauer in der Sendung „Kulturzeit“ mehr darüber erfahren. Außerdem wird im November 2009 bei dtv das Buch „Uns fehlen die Worte“ erscheinen, in dem dann die Wortvorschläge plus der Juroren-Texte dazu nachzulesen sind. (http://www.3sat.de/specials/133754/index.html)
Vielleicht werde ich in Zukunft das eine oder andere Wort in meinen Sprachgebrauch einfließen lasssen. Mein absoluter Favorit ist das variabel einsetzbare GLIMMERLI, welches als Bezeichnung für „die kleine Leuchte im Lichtschalter“ von Edith Hocke vorgeschlagen wurde.



Inge Wrobel © 2009-05-10

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Maya_Gähler (12.05.09)
Hihi... schöne Idee diese Wortkreationen in einen Text einzubauen...
gerne gelesen und mich amüsiert...
Grüessli von der Maya-Gudrun
wupperzeit (58)
(13.05.09)
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