Dienstags bei Inge

Ansichten übers Leben und Sterben und den Rest dazwischen


Eine archivierte Kolumne von  IngeWrobel

Dienstag, 09. Juni 2009, 00:14
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Kumulieren und Panaschieren

Am Sonntag war Wählen angesagt. Ich durfte meine Stimmen abgeben für den Oberbürgermeister, den Ortschaftsrat, den Gemeinderat und für das €uropäische Parlament. Die Schreibweise bei Letztgenanntem könnte etwas über meine politische Gesinnung aussagen – aber wen interessiert das?!
Bis zum Samstag wurden wir mit Werbeflyern der einzelnen Parteien und Kandidaten bzw. Kandidatengruppen überhäuft. Zum Lachen reizte mich die schlechte Fotomontage einer Kandidatengruppe. Da wurden in das Gruppenbild noch nachträglich 6 Köpfe eingefügt, um die Kandidaten als Einheit zu präsentieren. Das ist ja in Ordnung, denn 18 vielbeschäftigte Leute an einem bestimmten Termin für ein gemeinsames Foto zusammenzutrommeln, ist gar nicht so einfach. Allerdings wäre man gut beraten gewesen, diese Aufnahme von einem Profi retouschieren zu lassen: dann gäbe es nämlich nicht 2 Damen und 4 Herren ohne Unterleib auf der Präsentation. Hat man da an falscher Stelle gespart? Wie gehen diese Kandidaten, sollten sie in den Gemeinderat einziehen, mit unseren Steuergeldern um? Haben sie sich als besonders sparsam oder als oberflächlich geautet? Ich frage mich, ob sich das außer mir überhaupt noch ein anderer Wähler fragt….. und habe als Pingelinge vorsorglich von der Wahl dieser Kandidaten Abstand genommen.
Bei der Gemeinderats- und der Ortschaftsratswahl konnte der Wähler Kumulieren und Panaschieren. Die zweite Beobachtung beim Betrachten und Studieren der Werbebroschüren: Nur eine Partei erklärte, was Kumulieren und Panaschieren bedeutet. Sehr lobenswert! Ich wusste das ja schon von früher, als ich von diesen Möglichkeiten gerne Gebrauch gemacht hatte. Habe ich deshalb dieser Partei meine Stimmen gegeben? Auch das interessiert wohl nicht wirklich, aber ich gestehe: Ich habe es wieder getan!
…so, wie überhaupt im Leben. Wenn wir vor Entscheidungen stehen, simplen oder schwerwiegenden, ist es immer gut, sich nicht eindeutig und endgültig festlegen zu müssen. Ein Kompromiss, ein kleines Schlupfloch lindern oft die Qual der Wahl. Etwas Endgültiges hat auch etwas Bedrohliches. Da kann ein wenig Panaschieren eine echte Erleichterung sein.
Sollte sich mein Stimmentscheid als Fehlgriff erweisen, habe ich nach spätestens 5 Jahren wieder eine neue Chance. In den anderen Bereichen meines Lebens, z.B. den zwischenmenschlichen, ist das leider nicht so einfach.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(09.06.09)
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 IngeWrobel (10.06.09)
Kumulieren: man kann seine gültigen Stimmen (es waren 40) so auf die Kandidaten einer Partei verteilen, dass man 1, 2 oder maximal 3 Stimmen vergibt, indem man in das leere Feld nach dem Namen die entsprechende Zahl schreibt.
Panaschieren: man trägt auf den Wahlzettel der Partei, die man bevorzugt, handschriftlich einzelne Kandidaten aus anderen Parteien ein, und verteilt dann wieder die Stimmen durch Zahlenangabe so, dass die Summe die mögliche Stimmzahl nicht überschreitet.
Was Dein Kompliment am Ende Deines Kommentars betrifft, lieber AndreasH., wünschte ich schon manchmal, dümmer zu sein. Klugheit macht das Leben nicht leichter, sondern schwieriger.
Ein Lächeln in Deinen Mittwoch! Inge : ))
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