Alle 510 Textkommentare von Habakuk

13.11.19 - Kommentar zum Text  Blickfang von  AchterZwerg: "Klingt gut. Schöner Sprachrhythmus. Erinnert mich ein wenig an Orpheus und Eurydike. BG H."

30.10.19 - Kommentar zum Text  Domino Day von  Livia: "Starker Text. Mysteriös, traumhaft, unwirklich und fantastisch zugleich. Die Grenzen zwischen dem Realen und dem Fantastischen verschwinden. Traum und Wirklichkeit, Täuschung und Tatsächliches verschmelzen zu einer Einheit. Irgendwo zwischen Neosurrealismus und Neue Innerlichkeit einzuordnen. Denke ich mal. Wie auch immer. Gefällt mir gut. H. Kommentar geändert am 30.10.2019 um 12:58 Uhr"

30.10.19 - Kommentar zum Text  frei von  Artname: "Die dreimalige Repetition „glücklich ist/wer vergisst“ gefällt mir nicht. Würde ich weglassen. Ansonsten gefällt mir das Gedicht. H."

29.10.19 - Kommentar zum Text  im flachen Land von  juttavon: "Eine schöne, atmosphärisch dichte Prosaminiatur, liebe Jutta, die sich sprachlich auf der Grenze zwischen Lyrik und Prosa bewegt, da sie einen „lyrischen“ inneren Rhythmus aufweist und sehr sprachmusikalisch daherkommt. Man könnte sie daher auch als lyrische Prosa klassifizieren. Sehr schön, wie es dem Text gelingt, durch bildliche Sprache (Farben, Licht, Gerüche) die Empfindungen und Eindrücke des Erzählers darzustellen. Die skizzenhafte Kürze betont die Flüchtigkeit des Augenblicks. Die verwendeten Adjektive und Verben - brechen, reißen, taumeln, trüb, kalt, schreien - evozieren eine düstere Stimmung, die das intendierte Thema (Schweinezucht) explizit herausstreicht. Der Text würde aber in leicht abgeänderter Form m. E. auch zu anderen sensiblen Themen gut passen. Es handelt sich um einen kurzen Prosatext von impressionistischem Charakter. Somit ließe er sich auch unter dem Begriff „Prosaskizze“ einordnen. Sehr schön das Stilmittel „Personifikation“. „Flügel werfen Schatten und taumeln, am Horizont flicken Bäume in großen Stichen Oben und Unten zusammen, der Wind traut sich nichts zu, er verliert sich, Gerüche schreien.“ Klein, aber fein. Gefällt mir. HG H."

25.10.19 - Kommentar zum Text  im Bruchland von  juttavon: "Dein Gedicht gefällt mir, liebe Jutta. Ich beziehe es aber nicht nur auf die Syrien-Zustände. Es beschreibt in eindringlichen Bildern den aktuellen Zeitgeist, der von Ignoranz, Teilnahmslosigkeit, Kälte, Entmenschlichung, Selbstsucht etc. geprägt ist. Auf allen Gebieten. Wir leben ja auch im eisernen Zeitalter, wie es die alten Griechen Ovid und Hesiod bereits vor über zweitausend Jahren beschrieben haben. In diesem Zeitalter hört Treue und Redlichkeit auf; Betrug, Hinterlist, Habsucht, Gewalt etc. pp. treten an ihre Stelle. In diesem Zusammenhang sei auf den noch weitaus älteren Begriff „Kaliyuga“ aus der hinduistischen Kosmologie hingewiesen, der das Gleiche beschreibt. Ich spreche nur einige Bilder in deinem Gedicht besonders an. Sie sprechen ansonsten für sich. Mit verschränkten Armen bauen wir sowohl eine physische als auch psychische Barriere zwischen uns und unserem Umfeld auf. Mensch begreift nicht, dass alles eins ist. „Tat twam Asi – das bist du! Du bist das, was durch dich wahrgenommen wird. Du bist all das.“ Arthur Schopenhauer wusste die Upanishaden sehr zu schätzen und es war für ihn der Satz „Tat twam Asi“ von besonderer Bedeutung. Er sagte: „Das Tier, das du jetzt tötest, bist du selbst.“ „Auf und ab gehen“ drückt einen mangelnden Standpunkt aus. Könnte aber auch für Angst und Unsicherheit stehen. Wer erhebt sich noch? Wenige. Außer einer Menge heißer Luft, sei es in Politik oder Gesellschaft, kommt da grundsätzlich wenig. Wir leben ja auch im Zeitalter der heißen Luft, daher die Klimaerwärmung. Zumeist schwappt das Elend in einer Flutwelle aus dem Fernseher und kommt vor unserer Buttercremetorte zum Stillstand. Ein wenig Sarkasmus sei erlaubt. Ohne jetzt eschatologisch in die Tiefe zu gehen, mir bleibt bei deinem Gedicht ein in alten Schriften oft ausgerufenes „Wehe“ im Sinn. Interessiert keinen. Noch nicht! Und die Neunmalklugen, die glauben, sie hätten es bis dahin hinter sich, haben es vor sich. Viele Klangfiguren, insbesondere Assonanzen und Konsonanzen, aber auch vereinzelt Alliterationen in deinem Gedicht, die für den Rhythmus und Sprachklang mitverantwortlich zeichnen. Zeige ich jetzt nicht alle auf. Hier sind ja alle Leser vom Fach. Unterstelle ich einfach mal. ;-) Assoziationsreiche Bildhaftigkeit, Klangreichtum, Rhythmusbetontheit. Für mich ist dieses Gedicht ein ästhetischer Klangkörper. Die lakonischen, knappen Bildsequenzen, der elliptische Satzbau, all das lässt die Bilder auf den Leser stakkatomäßig einprasseln und zu einem rhythmischen, eindringlichen Strom anschwellen. Schön! HG H."

25.10.19 - Kommentar zum Text  Kindheitserinnerung Teil 1 von  Februar: "Ja. An diese Höllen-Kur erinnere ich mich noch sehr genau, irgendwo bei den barmherzigen Schwestern. Leider hatten sie sich den falschen Namen zugelegt. Genau so, wie du es beschreibst, war es. Und noch viel schlimmer. H."

23.10.19 - Kommentar zum Text  im Bruchland von  juttavon: "Schön, liebe Jutta. Mal schauen, was mir dazu so einfällt. ;-) HG H."

20.10.19 - Kommentar zum Text  am Ende eines neuen Tages von  juttavon: "Wieder einmal ein bildträchtiges Gedicht, liebe Jutta. Bereits der erste Vers, identisch mit dem Titel, bringt mich ins Grübeln. V2 nicht minder. „Am Ende eines neuen Tages“. Auf der spirituellen Ebene sind Tag und Nacht ein Symbol für Gegensätze, die gemeinsam dennoch eine Einheit bilden und nicht voneinander zu trennen sind. Dieser Gedanke, so dünkt mir, steckt womöglich in diesem Vers. Konkreter gesagt, Leben und Tod. „Ging er plötzlich durch die Allee“. Ein Weg, eine Straße, eine Allee zeigen den Lebensweg an, auf dem man sich gerade befindet. Analog zum Bewusstseinsstrom (stream of consciousness), einer Erzähltechnik in der Prosa, welche die scheinbar ungeordnete Folge von Bewusstseinsinhalten einer oder mehrerer Figuren wiedergibt, könnte das Gedicht einen plötzlich einsetzenden „Bewusstseinsstrom“ des lyr. Ich wiedergeben. Hervorgerufen durch den Herbst, eine durchaus melancholische Jahreszeit. Diese Jahreszeit macht uns besonders bewusst, dass etwas zu Ende geht. Der Herbst fordert auch dazu auf, über die in seinem Leben auftretenden Zyklen nachzudenken und die Dinge loszulassen, die man nicht mehr zu Ende führen kann. Der Herbst ist auch ein Symbol für die Endlichkeit. „kreuzte Wurzeln / Blätter / er dachte Herbst / vor seinen Augen / zugepresst die Lippen.“ Die Wurzeln sind auf der spirituellen Ebene das Gegenstück zu den Trieben. Während diese nach oben ans Licht der Erkenntnis drängen, stellen die Wurzeln die Verbindung zur Erde her. Zusammen ergeben sie die Verbundenheit des Menschen mit der geistigen und der materiellen Welt. Ein Blatt steht für eine Zeit des Wachstums oder für die Zeit an sich. Das Blatt versinnbildlicht vor allem Gefühle, Gedanken und andere psychische Vorgänge in uns selbst, je nachdem, ob es sprießt, voll ausgebildet, verwelkt oder abgefallen ist, gibt es Auskunft darüber, ob diese Teile der Psyche im Werden oder Vergehen sind. Zusammengepresste Lippen wirken nervös und unsicher. Angst, etwas auszusprechen, Unzufriedenheit, ein Nicht-Wahrhaben-Wollen, schwingen in diesem Bild mit. „das Grün sank ins Schwarz / Schritte / Geruch Gewohnheit / über der Stadt der Dunst / des Tages / Lungen kämpfen“ Grün steht für die Farbe des Frühlings, der Hoffnung, der Empfindungen. Schwarz ist aber auch ein Hinweis auf den seelischen Zustand, ein Zeichen für Trauer und Tod. Es ist die Farbe der Nacht, der Dunkelheit, ein Bild für die Leere, aus der alles kommt, in der alles verschwindet. Und noch vieles mehr. Die Lunge ist für die Atmung zuständig und bedeutet Atemrhythmus und gleichzeitig Lebensrhythmus. Das Bild der Stadt kann im erweiterten Sinn ein Zeichen für den emotionalen Bereich sein. Für die Expressionisten symbolisierte die Großstadt Angst, Beklemmung, Unübersichtlichkeit, Einsamkeit, Entfremdung, das Gefühl, in der Masse unterzugehen, Hektik, Anonymität, Kälte, und Gleichgültigkeit. „versuchen Gold / auf Schwarz zu schreien“ Das Symbol des Goldes hatten wir erst kürzlich in einem deiner Gedichte. Es beinhaltet sehr viele Bedeutungsebenen. In diesem Vers mag es für Unvergänglichkeit und Schönheit stehen. Ich interpretiere es so: Das lyr. Ich schreit gegen seine herbstlichen Gedanken der Vergänglichkeit an, will sie nicht wahrhaben. Stilistisch könnte ich noch auf die vielfältigen Klangfiguren eingehen. Das erspare ich uns dieses Mal. Schön, liebe Jutta. HG H. Kommentar geändert am 20.10.2019 um 01:31 Uhr"

16.10.19 - Kommentar zum Text  woher das Blau von  juttavon: "Liebe Jutta, ein spirituelles Gedicht, ich könnte mich auch auf die Physik oder Philosophie berufen, das Ergebnis wäre das Gleiche. Die Natur von allem ist energetisch-geistig.“. Dem Grundsatz folgend ist Materie im Grunde reine Illusion. Aber wer möchte schon in einer Illusionsblase leben. „Gegenwart ungefragt / ist Licht und Gegenstand“. Zwischen diesen beiden Begriffen, Licht/Geist/Energie und Materie/Gegenstand, findet dein Gedicht m. E. statt. Max Planck, Wegbereiter der Quantenphysik, bekundete bereits 1944 in einem Vortrag über "Das Wesen der Materie": "Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms: Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch die eigene Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Wir müssen hinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, vergängliche Materie ist das Wahre. Da es aber Geist an sich alleine ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen gehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen." Nach Hans-Peter Dürr, gleichfalls ein wegweisender Quantenphysiker, sind Materie und Energie geronnener, erstarrter Geist. Wir seien ein Meer, das selbst nicht materiell sei, aber die Wellen auf diesem Meer, darauf türme sich die Materie wie die Schlacke des Geistes. Werner Heisenberg könnte ich u. a. anführen, ebenso Einstein, usw. Die Philosophen Fichte, Schelling, Hegel seien noch erwähnt. Wen wundert, dass all dies im Kern schon in der indischen Brahman-Atman Lehre vorweggenommen wurde. Im Folgenden werde ich das Augenmerk auf die Stilistik legen und mich einer weiteren Interpretation der Verse enthalten. Sie sprechen für sich. Auffallend die häufigen Alliterationen, Assonanzen und Konsonanzen in deinem Gedicht, explizit in den Versen der ersten Strophe, aber in den folgenden Versen gleichfalls. Ich werde an dieser Stelle nicht jeden Einzelfall anführen, da ich unterstelle, dass der geneigte Leser mit diesen Begriffen etwas anzufangen vermag. Stilistisch erwähnenswert auch der dritte Vers der ersten Strophe: „zart flügelzart“. Ob ich nun in diesem Zusammenhang das Stilmittel „Repetitio“, „Hyperbel“ oder aber „Epitheton“ als semantisch redundantes Beiwort mit rein schmückender Funktion und insofern als reine Wiederholungsfigur aufzufassen, durch die der Wortsinn nicht erweitert, sondern lediglich akzentuiert wird, anführen sollte, darf jeder für sich entscheiden. „kein Blick kein Minenspiel“. Eine Anapher, ein rhetorisches Stilmittel; sie bezeichnet die einmalige oder mehrfache Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe am Anfang aufeinander folgender Verse, Strophen, Sätze oder Satzteile. So dient sie der Rhythmisierung, aber auch der Verstärkung. „das Blau dringt ein /gibt sich auf“. Hier erkenne ich das Stilmittel „Epiphrase“, bei der ein syntaktisch bereits vollständiger Satz einen Nachtrag in Form eines Wortes oder einer Wortgruppe erhält. „das Blau hebt uns auf / löst uns / bewahrt / erhebt / ein Himmel der geboren ist.“ In diesem Versen erkenne ich ebenfalls das Stilmittel „Epiphrase“, bereits oben erwähnt. Ich könnte aber auch das Stilmittel „Asyndeton“ heranziehen, eine rhetorische Figur aus der Gruppe der Wortverbindungen. Hierbei wird die eigentlich zu erwartende Konjunktion weggelassen. Die ohne Konjunktion aufgereihten Wörter oder Satzteile sind grammatikalisch und inhaltlich gleichgestellt und nicht gesteigert. Sehe ich zumindest so. Muss ja nicht jeder so sehen. „ein Himmel der geboren ist.“ In diesem Abschlussvers sehe ich „Metonymie“, eine rhetorische Stilfigur, bei der ein sprachlicher Ausdruck nicht in seiner eigentlichen wörtlichen Bedeutung, sondern in einem nichtwörtlichen, übertragenen Sinn gebraucht wird. Klingt jetzt alles reichlich „technokratisch“ und weit hergeholt an, liebe Jutta. Aber ich erinnere mich noch gut daran, als die Sonne sich um die Erde drehte. Nun ja, meinem Alter geschuldet. Ich hätte natürlich auch kurz und bündig in der mir ab und an zu eigen seienden sarkastischen Art schreiben können: „Zart, flügelzart umfängt uns die Illusion dermaßen, dass wir uns wohl darin fühlen und sie ums Verrecken nicht aus der Hand legen wollen. Schön. Gefällt mir.“ ;-) Das wäre aber deinen Versen nun wahrlich nicht gerecht geworden. HG H. Kommentar geändert am 16.10.2019 um 08:19 Uhr Kommentar geändert am 16.10.2019 um 08:36 Uhr"

16.10.19 - Kommentar zum Text  Bilder von  AchterZwerg: "Stilistisch gut gestrickt, sprachmusikalisch und thematisch von feiner Art. ;-) BG H."

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von Habakuk. Threads, in denen sich Habakuk an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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