Nichts als Märchen
Ich gehöre nicht zu den Elstern, schon gar nicht zu den gesprächigen.
Ich rede nicht, ich habe alles mit meinen eigenen Augen gesehen.
Ich bin keine geschwätzige Elster – geschweige ein Schwätzer, eine “la gazza”!
Ich schreibe keine Märchen bis auf das eine, das ist wieder keine…
Auf der Wiese unter dem Hotel ZÜRICHBERG weiden im Spaziergang Dutzende Störche.
Es war bekannt, dass ungefähr zwanzig Storchenfamilien die Gegend vom Zürcher Zoo
bewohnen und da diese mehrheitlich in ihren Nestern verweilen, muss sich um ein Fehler gehandelt haben, oder aber sind es die Neuen am Werk, die Jünglinge, welche die Wiese auf der Suche nach Essbaren inspizierten und ihre heimische Nester verlassen haben.
Es waren Störche in Scharen, die diesen Bergabhang mit ihren frischen Kellnerjacken füllten und sich nicht stören lassen, zur Idylle fehlte nur noch das freudige Schnabelklappern.
Aber die vermeintliche Ruhe war täuschend; der wachsame Beobachter konnte die wachsende Spannung förmlich riechen. Drei schwere Bomber flogen uns über die Köpfe. Drei schwere Flugobjekte, die mit ihren grossen Flügeln verschwanden hinter dem Wald und kamen nie mehr zurück, liessen nichts Gutes ahnen. Aus nächster Nähe sah man die Jungs vom Storchen Bataillon umsteigen – jeder Storch besass plötzlich eine Drohne, mit der er sich in die Luft erhob und unter unangenehmen aufdringlichen Geräusch sich auf seine vorher schon geplante Reise begab. Die gerade getesteten Flügel blieben auf dem Boden ungenutzt liegen. Die Körbchen auf den Drohnen füllten sich mit menschlichem Fleisch. Orangeroten, warme Körperchen formten sich zusehend in Gestalten von Kämpfern, ihre Ausrüstung hochtechnisch und digital. Die Drohnen sammelten sich über die Stadt. Himmel zog sich ins Dunkle und das Klappern der Schnabel verschwand unter dem mächtigen Hall des Donners aus den Mündern der Masse, die einheitlich schrie:
Ende aller Kriege!