Alle 476 Texte von Cathleen

Das Krokodil / Das Krokodil / frisst gern und viel, / bis auf drei Damen, / die zu ihm kamen. / Das spricht sich rum. / Man fragt, warum / es diese Beute / verschmäht bis heute. / Das Krokodil / verfolgt kein Ziel, / es lässt nur...

Um ein Haar / Sein Lachen klingt um ein Haar echt, / jedoch die Flügel tragen schlecht / die Wahrheit müssen sie verfehlen, / wo Gefühle fehlen. / Sein Mienenspiel wirkt eingeübt, / gekonnt beglückt, gekonnt betrübt; / die Augen...

Du bist fort / Auch wenn Flocken fallen / und Sturmwind lärmt und pfeift, / wenn wie Vogelkrallen / der Frost die Wangen kneift, / mich hüllt deine Wärme / noch wie ein Mantel ein. / Du bist fort und schaffst es doch, / nicht fort zu...

Meine Welt dreht sich nicht weiter ohne dich / Lass mich dich umarmen, / auch wenn dein Herz noch weint. / Bitte, hab Erbarmen, / es war nicht so gemeint, / als ich tat und sagte, / was einer Waffe glich. / Meine Welt dreht sich nicht...

Der Mond Der Mond kommt übers Haus gestiegen und setzt sich in den Ahornbaum. Er sieht die Welt im Schlummer liegen und schenkt ihr einen schönen Traum. Er löst sich wieder aus den Zweigen, schwebt immer höher in die Nacht, tanzt mit den...

Dein Herz: wie wild / Manchmal passiert's, dass einer schaut, / dass seine Augen nach dir blicken. / Du staunst vergnügt, dass er sich traut / und fühlst bei dir, hier könnt was glücken. / Hilf dir selbst und lächle! Los! / Lächle ohne...

Augenblick / Es kommt so selten vor, dass einer schaut. / Und dass die Augen wirklich nach dir blicken. / Du staunst darüber, dass er sich das traut / und fühlst bei dir, hier könnte etwas glücken. / Lächle doch! / Du siehst, er zögert...

Marleen im Sand /   Aus runden Augen mustert mich Marleen von nebenan. Ihr Lächeln sagt: Ich mag nur dich! Mein Kopf läuft knallrot an. /   Den Stock, der mir als Pinsel dient, schmeiß ich ins Meer zurück. Die nächste Welle überspült das...

Ein Wunder / Das weißt du sicher: Unsre Welt / rollt um die Sonne wie ein Held, / zieht eine Runde riesengroß; / ist die geschafft, geht’s wieder los. / Und dabei dreht sie sich – Sie kann’s! – / noch um sich selber wie im Tanz, ...

Räucherkerzen / Steckst du noch immer Räucherkerzen an, / weil sonst die Wohnung so nach Kippen stinkt? / Ziehst du noch diese blaue Jacke an, / die riecht wie die von einem, der viel trinkt? / Ist deine Klampfe noch so voller Staub, /...

Ein Gedicht / Wie wird ein Gedicht? / Ein funkelndes Licht / flammt auf, kommt geschwebt / wie etwas, das lebt. / Packst du zu fest zu, / erlischt es im Nu, / sein Wert geht entzwei / und schon ist’s vorbei. / Sein großes Vertaun, /...

Tante Lotte wollte tanzen gehn Tante Lotte wollte tanzen gehn, wie jede Samstagnacht. Doch dann hat’s beim-in-den-Spiegel-Sehn ganz fürchterlich gekracht. So ein Blitz im eignen Schornstein und ein Donnerschlag zugleich, das flößt einem...

Ein Krümel wurde morgens wach /   Ein Krümel wurde morgens wach und sagte freundlich Guten Tag! Doch niemand ging – o welche Pein! – auf diesen armen Krümel ein. /   Warum, so fragte er erregt, hat man den Boden aufgefegt? Wo kriegt er...

Drei Kamele Drei Kamele traben durch die Wüste und sie tragen hohe Herrn. Und der Nachtwind weht und die Reise geht immer immer immer weiter. Drei Kamele traben durch die Wüste. Hoch am Himmel steht ein Stern und sein heller Strahl zeigt auf...

Der morsche Baum / (nach einer chinesischen Fabel) / Der Baum war alt, der Baum war krumm. / Der Nachbar schaute so herum / und schaute an dem Baum empor: / „Der fällt bald um!", brummt er hervor. / „Der fällt bald um? – Das glaub...

Der Bauer kommt vom Felde / Der Bauer kommt vom Felde, da trifft er auf den Tod. / „Verschone mich, Gevatter!“, ruft er in höchster Not. / Leis raunt des Todes Stimme: „Heut bist du noch nicht dran! / Wann ich dein Lichtlein lösche, ich...

Ein Esel, voll mit Salz bepackt / (nach einer alten Fabel) / Ein Esel, voll mit Salz bepackt, / lief quer durch einen Fluss, / ist umgeknickt und eingesackt / im Wasser, o Verdruss! / Zu seiner Freude löste sich / das Salz im Wasser auf, ...

Meine amüsante Tante / Meine amüsante Tante / nannte sich Cleopatra. / Toll, was sie für Witze kannte! / Weil sie so ein Witzbold war! / Lachen steckt wie eine Seuche / Jeden an und macht – gesund! / Alle hielten sich die Bäuche, /...

Oft /   Oft nimmst du dich ganz still zurück, als läge darin noch ein Glück; fällt es mir auf, ist’s für ein Dankeschön zu spät. Oft stellst du Wünsche hintenan, als ob man sie erst haben kann, wenn’s allen Andern blendend geht. /  ...

Mäusezank – ein Märchen / Die dicke Schwarte Speck muss weg, / die Mäuse werden sonst zu keck / und tanzen um den Fund herum. / Das hört die Katz, die ist nicht dumm. / Doch, ach, die Lust reißt alle hin, / die Mäuse sehn nur den...

Es ist kaum vier und dunkelt schon / Es ist kaum vier und dunkelt schon. / Wir zünden alle Kerzen an. / Die Pyramide dreht sich leis / und Kringel pafft der Räuchermann. / Das Glöckchenspiel im Lichterbaum / verzaubert nun die Stube ganz. / Es...

Zum letzten Mal Ferien / "Hier endet unsre Republik." / Auf meinem Knie lag deine Hand. / Es kam mir komisch vor. Ich schwieg, / nicht auf Entdeckungen gespannt. / „Willst du die See sehn?“ fragtest du. / Dein Trabbi hielt. Der...

Wenn du lachst / Wenn du lachst, bin ich erschossen, / auch wenn du mich gar nicht meinst; / sehne mich nach deiner Nähe, / weil du wie die Sonne scheinst. / Wenn du lachst, stehn meine Uhren, / als ob jemand Liebe schwört; / mag am...

Wer ist das Kind? / Wer ist das Kind auf Marias Schoß? / Im Traum noch sieht man's lachen. / Die Engel grüßen’s mit Liedern süß / und Hirten die Stätte bewachen . / Dies soll unser König sein, / den Hirten ehren und Engel! /...

Winterwunderland / Glöckchenklang! Hörst du’s schallen? / Frischer Schnee ist gefallen. / Wir sind voller Glück. Komm mit mir ein Stück, / wandeln wir durchs Winterwunderland! / Schwalben sind längst im Süden. / Nur ein Spatz,...

Mitten im Dezember / Mitten im Dezember / kam ein Sturmwind auf, / Boden ward wie Eisen, / Fluss erstarrt’ im Lauf. / Schnee in rauen Mengen / schüttet' mehr und mehr, / mitten im Dezember, / lange her. / O Gott – nicht Erd, nicht...

Goldnes Licht / Die Stadt, getaucht in goldnes Licht. / Ich seh’s, doch es erreicht mich nicht. / Es macht mich eher beklommen. / Seit Jahren schon kein Tannebaum. / Kein Glockenspiel erfüllt den Raum. / Du wirst nie wiederkommen. / Nur...

Fast jede Nacht / Die Stadt, getaucht in goldnes Licht. / Ich seh’s, doch es erreicht mich nicht. / Es macht mich eher beklommen. / Du wirst nie wiederkommen. / Seit Jahren schon kein Tannebaum. / Kein Glockenspiel erfüllt den Raum. /...

Verdammt, ich fürchte mich! Ich schwanke zwischen Weh und Wut: Ja, du hast Alkohol im Blut. Bist zur Gewohnheit heimgekehrt. Das Kind im Bauch ist dir nichts wert. Verdammt, ich fürchte mich! Ich war so stolz auf dich: Mein Mädel rührt das...

Im Park Der Park vor kurzem noch so bunt… Im Mittelpunkt ein kleiner Hund, so ausgelassen wie ein Kind, gezaust vom ersten Winterwind. Die Bänke sind nun alle leer. Auf Wiesen picknickt niemand mehr. Im Abfallkorb sucht Willis Hand, sucht,...

Zurück zur Liebe Wo ich ging, ging mir ein Schatten hinterdrein. Wo ich stand, schlug kalter Regen auf mich ein. Im Alleinsein gefangen, fand ich nicht raus aus dem „längst schon vergangen“. Ich verbarg die Träume und die Hoffnung auch,...

Sprich leiser, Liebes Sprich leiser, Liebes, dass uns beide niemand stört in unsrer Liebe, die ein Herz dem andern schwört Und niemals wird die Wahrheit laut Nicht mal vorm Himmel, der auf uns herunterschaut Sprich leiser, Liebes, dass uns...

Wenn mein Leben endet Wenn mein Leben endet, soll es schnell geschehn. In den tiefsten Träumen will ich von euch gehn. Wo man sonst beim Schlafen eine Grenze spürt, sei nun eine Straße, die mich weiterführt. Das Licht, an das ich stets...

Die Sehnsucht gleicht dem Korn (nach Emily Dickinson) Die Sehnsucht gleicht dem Korn, das in der Erde ringt und glaubt, wenn sie es merkt, dass sie’s zum Wachsen bringt. Nicht Klima und nicht Zeit sind vorher garantiert. O, welch...

Mal mir die Sonne aufs Papier Mal mir die Sonne aufs Papier; das hänge ich an meine Wand im Glauben, dass ich nicht mehr frier, wenn euch der Morgen graut. Ein Rotkehlchen tupf auf den Zweig; sein Lied führt mich in Traumes Land. Und wenn der...

Gebet Lass mich auf deinen Wegen gehn. Mit deinem Friedenslicht. Ich will so gern verstehn und weiten meine Sicht. Doch wenn die Bilderflut mein wehes Herz versenkt, ertränkt, so nimm mich in deine Hut. Lass mich auf deinen Wegen gehn. Mit...

Schleier im Wind Trotz des Verbots lässt sie wehen ihr Haar, duckt sich nicht vor der lauernden Lebensgefahr. Sanft liebkost ihr der Wind das Gesicht. Und die Schranke zerbricht. Barhäuptig radelt sie grüßend einher. Mancher spuckt, als ob...

Tag, der nie vergeht In den paar Stunden, die uns gehörten, hab ich das Einsamsein total verlernt. Weil meine Jahre dich gar nicht störten, war ich vom Himmel um keinen Hauch entfernt. Tag, der nie vergeht in meinem Herzen, Tag, der aufersteht,...

Tag, der nie vergeht Vor ein paar Wochen bist du verschwunden. Es reißt mich hin und her ganz ohne Sinn. Im Handy hab ich dein Bild gefunden. Ich küss das Display, als ob ich achtzehn bin. Tag, der nie vergeht in meinem Herzen, Tag, der...

Warum? Wir nannten’s damals „zusammen gehen“. Der erste Zungenkuss war schon enorm. Das kannst du heute kaum noch verstehen. Gleich das zu wollen, gilt leider längst als Norm. Warum soll dein Herz sich so beeilen? Ist es wirklich schön,...

Handy in der Hand Lust hätt’ ich wirklich, dich mal zu sehen. Der letzte Kuss, wie lang ist der schon her! Wir nannten’s damals ‚zusammen gehen’. Dass ich nicht treu war, du nahmst es furchtbar schwer. Handy in der Hand, sitz ich beim...

Liebe leuchtet (III. Fassung) Liebe leuchtet hell als Streifen am Gewitterhorizont, lässt den Wunsch nach Frieden reifen und das Herz den Kuss begreifen, wie Verstand es nie gekonnt. Liebe schmückt die Frühlingsbäume, weckt die winterstarre...

Wenn ich einmal dran bin Wenn ich einmal dran bin, soll es schnell geschehn. In den tiefsten Träumen will ich von euch gehn. So, als ob die Straße plötzlich weiterführt, wo man sonst im Schlafe eine Grenze spürt. Durch mich selbst...

Liebe leuchtet Liebe leuchtet hell als Streifen am Gewitterhorizont. Liebe lässt die Saaten reifen und das Herz den Kuss begreifen, wie Verstand es nie gekonnt. Liebe schmückt die Frühlingsbäume, taucht in Weiß die Winterwelt, weckt die...

Wenn ein Schwächeanfall droht Hab Kalorien gezählt, mich mit Diätdrinks gequält, mir eine Waage gekauft und auch beim Jogging geschnauft. Konnt’ keine Runde mehr drehn, sah ich den Bratwurstmann stehn. Der Duft, er war wie Magie. An ihm...

Mitten im August Mitten im August hör ich Weihnachtslieder, mach sie mir bewusst, die Geschichte wieder, tauche in sie ein, möchte mich verwandeln, reich an Demut sein und im Glauben handeln. Statt zu nehmen, lieber geben, lieber offen sein,...

Haiku II Aus dem Taschentuch plumpst der Marienkäfer, stutzt und düst davon. *** Kalte Augustnacht Der Chili, wärmehungernd – nichts als ein Skelett *** Sommergewitter, und der lärmende Spielplatz liegt vergessen da *** Grille an der Wand,...

Haiku Zorniges Summen, aus dem Ärmel geschüttelt einen Stich zu spät *** Mitten im August stürzt sie sich auf den Wollschal, die Mottenbande *** Zahllose Viecher finden ihr plötzliches Grab zwischen Buchseiten *** Im Sonntagsanzug wälzt du...

Fassade Verlangen nimmt sich zusammen schluckt die Zurückweisung igelt sich (wieder) ein und verziert die Fassade mit einem Lächeln das nie mehr bröckelt

Vertrocknet Warum war sie nie alles was ging fremder Vorbehalt sie an Am Schneckenhaus ein Zettel: Ich halte dich nicht Lächeln ohne zu lügen – Risiko längst vertrocknet beim Warten auf den richtigen Augenblick