Kurzgedichte

es ist dem menschen wohl verhaßt daß er ihr wirt nicht ist, nein, gast - drum scheint sein wüten grenzenlos doch seine racheangst auch groß: die erde schlägt einst voll zurück, das wird ein riesentrauerstück!

chopin und george sand waren ihnen suspekt damals den bewohnern der insel - es steckt deshalb in dem festival, nach ihm benannt, dort auch ironie, wie wohl manche / r schon fand

musik gesang oh welch geschenk der stille die ja wie ich denk’ mit höllenlärm sie zu erfüllen den menschen reizt der ganz im stillen die stille wohl mehr hasst als liebt und ihr drum gern den lärmrest gibt denn krach scheint so was von...

es liegt der sinn nicht auf der hand des lebens selbst in diesem land der denker und der dichter doch werden nebel lichter je mehr sich wer um licht bemüht und seine „birne“ gleichsam glüht

traritrara das posthorn klingt die kutsche rauscht heran - ob sie vielleicht für ihn was bringt der kaum erwarten kann daß ihm sein liebchen nicht nur schreibt damit man in verbindung bleibt sondern ihn in die arme schließt ihn den ihr...

klecksel nahm gern mal den rolls denn er sagte sich \"was soll’s immerhin fuhr selbst einst beuys bentley zwar nur, doch fast royce!\"

es steht schon mancher bengel auf glutvoll glimm’nde stengel hält’s auch selten für verfrüht weil der sein’ge gleichfalls glüht

Eine Weile herumgeknutscht Dann unvorsichtig herausgeflutscht Ein Paar Flüche herausgerutscht Dann noch stundenlang herumgemutscht. Alles Wegen Der Panne In Der Wanne / © by F. J. Puschnik

Stolperndes Herz ist leidend, bricht die Tradition von schlummernden Träumen. „Nicht so eilig, du mein Ein Und Alles!“ / © F. Puschnik

Du hast mich gänzlich aufgedeckt, nun steh ich da in voller Blöße. Ich tippe auf: Ungeduldige Liebe! / © by F. J. Puschnik

die liebe wird fast zum phantom wenn herzlos herrscht der ökonom und nur profit noch zählt und geld wie jetzt ja schon in aller welt

fühlt wer mit neunzig sich einst noch immer wie sechzig ist das doch echt grosse klasse und recht rar - vermutlich wird der hundert jahr’

in den tiefen der gedärme hausen so bakterienschwärme die zersetzen was wer frißt selbst wenn es bloß fastfood ist doch ein vollkost-kiemenschieber wäre ihnen weitaus lieber...

Es landet Lenz längst Schwinger gekonnt an Winters Kinn - das sind teils satte Dinger und strecken den bald hin ist zwar recht hart im Nehmen doch muß sich anbequemen trotz starrsinnigstem Säumen ab Mai das Feld zu räumen

als der marquis den po sah von kris aus kötschenbroda da war’s das konnt’ man seh’n sofort um ihn gescheh’n zum leidwesen der frauen die umsonst nach ihm schauen...

wer wünschte sich nicht echt bei zahnausfällen die teile wüchsen wie beim haifisch nach?! - schnell aufgefüllt wär’n dann die leeren stellen und mensch litt beim dentist nicht ungemach

Wer nach Perlen taucht im Meer hält meist lang den Atem an das ist klar doch wen’ger schwer wenn es einer wirklich kann wozu stete Übung führt sonst wird Luft leicht abgeschnürt

Mensch fresse besser haltlos nicht: Zu nimmt im Land längst das Gewicht von Mann und Frau - selbst Kind wird fett schon quasi FAST im Wochenbett - insofern halte man schön Maß und meide übermäß’gen Fraß sonst droht schnell Adipositas

bald klatscht erneut Herr MOHN im Feld doch nicht weil ihm der KLATSCH gefällt und auch die Schadenfreude nicht nein er beklatscht der Sonne Licht das ihn zur roten Blüte bringt und Kälte in die Knie zwingt

bei selbst nur nem quäntchen trost hebt sein glas bond und sagt \"prost! - james du bist ein doller hecht und viel doller als man dächt’!\"

Es ist das Glück ein scheues Reh zumeist bestimmt /   - doch hat den Dreh was Jagd des angeht manch wer raus und bringt’s wie’n Wildpret mit nach Haus

dem wandel längst weit offen steht die tür da braucht’s mehr keine klimagipfel für und eisberge zieh’n dicht am land vorbei wohl kaum aus lauter jux und dollerei umrahmt von weltraummüll wird der planet wo vieles voll schon auf der kippe...

als orpheus einst die leier schlug sprang plötzlich eine saite was ihm olymp’schen spott eintrug doch zeus sprang ihm zur seite und nahm vor spöttern ihn in schutz nicht ohne etwas eigennutz denn götterchefs ist eigen ihr’n status auch zu...

TABU ist was woran man ungern rührt TUBA hingegen bläst man(n) und das führt zu tiefen tönen in der blaskapell’ von ri- re- ro- ru- nein doch radolfzell

Es wird mit Sicherheit auf Sylt Erholungsbedarf auch gestillt - das kostet aber meistens mehr und liegt am Schickimickiflair

trinken wir Hoffnung aus den hohlen Handflächen des andern. An Erinnerungen perlt der Regen ab, so glatt und fest liegen sie uns an. Trockne mein Kleid nah am Sommer, wenn der Herbst die letzten Flammenfarben löscht.

manch wer steht mit verkehrtem bein des morgens auf - doch sonnenschein hilft ihm wohl das zu verschmerzen und bald kann er wieder scherzen

FÜR beREIFung BRAUCHT NATUR meist NUR MINUSTEMP’RATUR - WILL der mensch etwas BEREIFEN MUSS er meist ZUM REIFEN GREIFEN

es werden so viele gedichte geschrieben und käse wird über spaghetti gerieben manch putzige nudel schreibt auch ein gedicht nur käse nie eines - der kann das halt nicht

zur hexe sprach der höllenfürst: „bevor ich dich gleich richtig bürst’ wird schön dein besen weggelegt damit der nicht dazwischenfegt!“

weil auf (s)einem kreuzzug ja saleph den fluß der kaiser durchquer’n will sowohl als auch muß ist er bei ertrunken - im kyffhäuser lebt sein mythos noch fort quasi rabenumschwebt

nicht alle chefs sind alte knacker doch viele klar korinthenkacker und nur auf ausbeutung bedacht weil die so richtig laune macht

selbst wenn von ner ware durch werbung wir wissen ist keineswegs jeder sie gleich am vermissen und sieht man ihn flugs zum konsumtempel laufen um das längst entbehrte für gut’s geld zu kaufen - mensch sollt’ widerstehen, doch tun das nicht...

war einer jüngst in spanien und traf dort auf kastanien natürlich nicht doch kastagnetten die kaum spass am leben hätten wie er, richtig liegend, fand klappten sie nicht in der hand von flamencotänzerinnen vor dem tanzsaal oder drinnen...

was die hände täglich leisten das vergessen gern die meisten - doch kriegt wer morbus dupuytren mag er dann wohl schon klarer seh’n

weil nacht herrscht sieht mensch jeden stern und tag so fern ist ziemlich gern - die weltnacht dauert lang noch an woran kein star was ändern kann

am marterpfahl am marterpfahl stand’s bleichgesicht echt total fahl so sehr hat es ihm schon gegraut vor den tortur’n der roten haut

der ritter rums von wolkenstein hatte einst jagend tierisch schwein als er nem ein zu nahe kam des horn ihm fast das leben nahm doch glitt es wenn auch ziemlich knapp am brustpanzer des ritters ab den er danach versilbern ließ was aber nicht...

mit engeln ist das, denk’ ich, so ne sache: selbst wenn ich mir aus ihnen wenig mache heißt dies ja keineswegs daß sie nicht sind - zumindest gibt es engel für den wind obwohl auch rilke mehr an engeln kennt sie allerdings wortwörtlich...

Kriegt dann die Kurve wohl der Mai und ist das Mistwetter vorbei?! Wo nimmt - und es pressiert doch sehr! - der Monat seine Wonne her wenn es so kalt bleibt wie bislang da wird man ja fast geisteskrank ohne Lenzens blaues Bandel Pustekuchen...

ja das keuschheitsgürteltier lebte seinerzeit auch hier doch es starb o schreck o graus dann allmählich leider aus und es gab mehr keine haut aus der man(n) solch gürtel baut’ was begierden enorm schürte und zu sehr viel paarung führte

es ging einst wer im altenheim ner feisten alten auf den leim die leimte ihn dermaßen dreist daß er sich in die eier beißt noch heute wozu sein gebiß ganz wunderbar geeignet is - zum pellen war er nicht bereit das führte ihm denn doch zu weit...

von hồ chí minh ist kaum bekannt daß er einst in der küche stand bei escoffier dem meisterkoch den kennt man ja bis heute noch als koch jedoch nicht hồ chí minh der hatte anderes im sinn in seiner heimat vietnam wo er zu macht und...

dem kleinen maulwurf grab’n’gang zog wer die hammelbeine lang weil er im garten grub wie wild und das war kein so schönes bild mit all den hügeln auf dem gras - daß wer ihm die leviten las war deshalb längst schon mehr als recht meint’...

ich kam und ich sah wie der hase hier läuft der anderswo auch gern den schneid wem abkäuft - läßt wer’s mit sich machen ist der voll naiv denn stets schau’n so hasen scheel an wen und schief dem sie maßstab nie sind und nie maßstab...

der lippenbär der lippenbär steht ja auf kippen nicht so sehr nein raucht mehr meerschaumpfeife was echt ne bühnenreife show wäre tät’ er’s öffentlich doch pustekuchen bislang nich!

Kein Licht in Sicht, die Dunkelheit frisst mir aus der Seele das gelbe vom Ei. Kein Licht in Sicht, der Unglaube verbirgt den Saft fürs Leben. Gottlos, die Zweifel nagen mir Löcher in den Augen. Gott, warum hast Du mich verlassen?

eingedenk der herkunft sein fällt heut’ kaum mehr vielen ein und man sieht sie ohne wurzeln munter übern globus purzeln mit dem smartphone in der hand ohne sinn und auch verstand

es stillt der mond von altersher die lust der kerls nur peripher - ob ihm bewußt was die so nächtens gern mit maiden treiben wird immerdar wohl sein geheimnis bleiben

es braucht auch in der uckermark zum beispiel selten sahnequark um sich als mensch flott zu vermehr’n - drum hält die frau den mann in ehr’n wenn er es bringt und’s ihm gelingt daß sie bald niederkommt und -sinkt