BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 20. November 2017, 17:08
(bisher 444x aufgerufen)

abseits der "Norm"

Frauen sind in der Musikwelt seit jeher vertreten und auch anerkannt. Auch wenn das in einigen Genres gedauert hat und teilweise immer noch andauert.
Aber was ist mit Homosexuellen, Transsexuellen und allen anderen Menschen, die nicht heterosexuelle Neigungen haben?
Was ist mit jenen, die sich nicht mit dem Geschlecht, als das sie geboren wurden, abgeben wollen?
Oder jenen, die jenseits der "klassischen" Geschlechterrollen leben?
Hier geht das Toleranzbarometer leider noch weit auseinander.

Man erinnere sich z.B. an die kontroversen Diskussionen um CONCHITA WURST, nach dessen Gewinn des ESC im Jahr 2014. Ich sage bewusst "dessen", weil CONCHITA WURST eine Kunstfigur des Sängers TOM NEUWIRTH ist, mit der er bewusst zu polarisieren versucht. In einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung "Kurier" sagte er bereits im September 2013:
„Vor allem der Bart ist ein Mittel für mich, zu polarisieren, auf mich aufmerksam zu machen. Die Welt reagiert auf eine Frau mit Haaren im Gesicht. Was ich mir wünsche, wäre, dass sich die Leute ausgehend von meiner ungewöhnlichen Erscheinung Gedanken machen – über sexuelle Orientierung, aber genauso über das Anderssein an sich. Manchmal muss man den Menschen einfach und plakativ klarmachen, worum es geht.“
Im Gegensatz zu Travestiekünstler(inne)n wie z.B. OLIVIA JONES ersetzt WURST nicht vermeintlich männliche durch sogenannte weibliche Attribute, sondern tritt als "Diva" mit Bart auf. Er ist offen homosexuell, will seinen männlichen Körper aber nicht verändern oder gar "ersetzen".

Im Gegensatz zu MINA CAPUTO, Sängerin der Band LIFE OF AGONY, die sie 1989, gemeinsam mit ihrem Cousin JOEY Z. (Gitarre) und Bassist ALAN ROBERT als KEITH CAPUTO gegründet hat. Im Juli 2011 outete CAPUTO sich als transsexuell und nannte sich fortan KEITH MINA CAPUTO. Parallel dazu benutzte sie auch nur noch weibliche Personalpronomen in ihren Tweets und Interviews. Inzwischen ist der Umwandlungsprozess komplett durchlaufen und sie tritt nur noch unter dem Namen MINA CAPUTO auf. Sowohl von Fans, als auch Kollegen kam größtenteils Verständnis und Unterstützung.

Gleiches galt auch für die Pop-Giganten ELTON JOHN und GEORGE MICHAEL, die sich 1988 (JOHN), bzw. 1998 (MICHAEL) als homosexuell outeten. ELTON JOHN hatte sich zudem bereits 1976 als bisexuell geoutet.
Ich persönlich finde den Begriff "sich outen" mehr als unglücklich gewählt, weil er impliziert, dass sich die Person ins "Aus" stellt, was gesellschaftlich leider immer noch oft der Fall ist.

Und das nicht erst seit heute. Man erinnere sich nur daran, dass in den 90ern die Mitglieder sämtlicher Boygroups zwar von den Mädels angehimmelt wurden, von den Jungs aber größtenteils als "schwul" abgestempelt wurden. Was auf einige wenige sogar zutraf, auch wenn sie sich erst nach dem Ende der Boygroup-Zeit outeten.
Der Erste, der das tat, war 1999 STEPHEN GATELY, ehemals Mitglied der irischen Boygroup BOYZONE. Gleichzeitig mit seinem Outing machte er auch seine Beziehung zu ELOY DE JONG, Mitglied der niederländischen Boygroup CAUGHT IN THE ACT, öffentlich. Während von Seiten der Fans tatsächlich viel Sympathie und Unterstützung kam, fühlten sich andererseits viele Menschen in ihrer Meinung über Boygroups bestätigt. Vor allem, als daraufhin weitere Outings wie z.B. von LANCE BASS (N*SYNC) folgten.
Wie viele Herzen junger Mädchen durch dieses Outing gebrochen wurden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und vielleicht bald in einer anderen Kolumne.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der homosexuellen Sänger.

Platz 5: RICKY MARTIN
Platz 4: BARRY MANILOW
Platz 3: GAAHL
Platz 2: FREDDY MERCURY

und

Platz 1: ROB HALFORD

Danke fürs Reinhören.


euer RAINBOWHEART


Song der Woche: "Jamaica" von BEGINNING OF THE END

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (21.11.17)
"seit jeher": Kam mir falsch geschrieben vor, hab's nachgeschlagen und siehe da: ist korrekt. Dies nur am Rande.

Mein Toleranzbarometer bezüglich der sexuellen Neigungen von Sängerknaben und Popdiven ist auch auf Anschlag. Also einerseits geht's mich einfach nichts an und andererseits glaube ich, dass da so mancher erzkonservativer Familienmutti unterwegs ist, der mit einer achso skandalösen selbstgemachten Aufdeckung nur ihr wildes Musiker-Image aufpolieren will. Da denke ich dann: Radio hat den Segen, dass man die Erzeuger der Musik nicht sehen muss. Sondern einfach nur der Musik lauschen kann. Egal, was die Herr- und Frau- und Dazwischen- oder Ganzohne-schaften privat nachts in ihren Betten treiben.
Kürzlich mit Freude im Radio gehört:
IHis Latest Flame, gesungen von Elvis Presley.
Graeculus (69)
(21.11.17)
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toltten_plag (42) meinte dazu am 11.12.17:
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toltten_plag (42)
(12.12.17)
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toltten_plag (42) antwortete darauf am 12.12.17:
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