BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
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metallische Schubladen aufräumen
Ich glaube, es gibt kein musikalisches Genre, dass so von Fans, Musikern und selbsternannten Experten in Unterkategorien aufgesplittet wird, wie Metal. Selbst wenn man es nur ganz oberflächlich betrachtet, gibt die Einteilung in Subgenres wie Thrash, Death, Black, Doom, Speed, Heavy, Power oder Symphonic Metal schon einen guten Überblick über die verschiedenen Spielarten. Dass diese sich untereinander auch noch in etliche Sub-Subgenres aufspalten, macht eine Kategorisierung nicht gerade einfacher. Trotzdem gelingt es meistens, eine neue Band in eine passende Schublade zu stecken. Wie gesagt: meistens.
Gelegentlich taucht aber auch so eine Band wie CHAOS PATH aus Kassel auf. Die Mitglieder waren allesamt schon in diversen anderen Bands aktiv und spielen einen Stil, der sich schwer kategorisieren lässt. Sie selbst bezeichnen ihr Gebräu aus Death, Black, Sludge und Doom Metal, sowie Punk-Einflüssen als "Khaotysk Metal". Eine Bezeichnung, die absolut treffend ist, wenn man mich fragt.
Manchmal werden Bands auch einfach in eine Schublade geschoben, in die sie einfach nicht hinein gehören. Aber wenn ich jetzt behaupte, dass PRIMORDIAL Pagan Metal spielen, würde mir wahrscheinlich der Großteil der Metal-Szene widersprechen, weil PRIMORDIAL ja keine Sauflieder und Schunkelmelodien hätten. Stimmt, haben sie auch nicht. Aber das sind auch keine markanten Erkennungsmale des Pagan Metal, der oft mit Folk und Viking Metal in einen Topf geworfen wird. Aber dafür gibt es ja mich und meine kleine Kolumne. Wir schaffen da Abhilfe und definieren diese Genres jetzt, hier und heute ein für allemal.
Folk Metal: Metal, in dessen Sound folkloristische Instrumente eine zentrale Rolle übernehmen. Lokale und regionale Melodien oder Folklorestile können dabei übernommen und eingewoben werden. Inhaltlich geht es um die Natur, das Feiern und natürlich auch das Trinken, weswegen diese Art des Metal auch eher fröhlich klingt.
Typische Vertreter dieser Richtung: KORPIKLAANI
Pagan Metal: Metal, der sich inhaltlich hauptsächlich mit dem heidnischen und spirituellen Erbe des Landes auseinandersetzt, aus dem die jeweilige Band stammt. Folkloristische Instrumente können enthalten sein, bilden aber lediglich eine Beigabe zum Sound.
Typische Vertreter dieser Richtung: PRIMORDIAL (Irland), ELUVEITIE (Schweiz), AMORPHIS (Finnland)
Viking Metal: Metal, in dem es inhaltlich hauptsächlich um Wikinger und nordische Mythologie geht. Folkloristische Instrumente sind so gut wie gar nicht zu finden. Abhängig vom Gesangsstil kann dieses Genre auch mit anderen Genres verknüpft werden.
Typische Vertreter dieser Richtung: TYR, LEAVES' EYES
Weitere Vertreter in Verknüpfung mit anderen Genres: AMON AMRTH (Viking Death Metal), HELHEIM (Viking Black Metal)
Dass ich LEAVES' EYES in die Kategorie "Viking Metal" packe, mag manch einen verwundern. Zugegeben, ihr erstes Album "Lovelorn" war noch ein reines Symphonic Metal-Album. Seit dem Zweitling "Vinland Saga" fährt man aber thematisch auf der Wikinger-Schiene, was sich auch in Texten, Bühnenbild und Albumcovern wiederspiegelt. Von daher ist diese Einteilung absolut gerechtfertigt.
Nicht in das Viking Metal-Genre gehören für mich REBELLION. Zwar haben sie drei Alben zum Thema "Geschichte der Wikinger" aufgenommen, allerdings gehören geschichtliche Themen grundsätzlich zum inhaltlichen Programm dieser Heavy Metal-Band, die auch Alben zu "Hermann, dem Cherusker" und der "Geschichte der Sachsen", sowie Werken von WILLIAM SHAKESPEARE ("Hamlet", "König Lear") aufgenommen haben.
Man sieht, es ist gar nicht mal so leicht, sich im Dschungel der Metal Genres zurecht zu finden. Aber ihr habt ja euren schwarzherzigen Führer dabei. Da kann also nicht mehr viel schiefgehen.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Aber nicht für meine FLOP 5 der Bereiche des Genre-Dschungels, die ich eher weniger häufig aufsuche.
Platz 5: Progressive Metal
Platz 4: Black Metal
Platz 3: Post Metal
Platz 2: Death Metal
und
Platz 1: Modern Metal
Danke füs Renhören.
euer BLACKHEART
Song der Woche: "Waiting for a Star to fall" von BOY MEETS GIRL
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(08.05.18)
Die kanadischen Death Metaler KATAKLYSM haben vor einigen Jahren ein Nebenprojekt namens EX DEO ins Leben gerufen, in denen sie sich der römischen Geschichte widmen. Sänger MAURICIO IACONO ist italienischer Abstammung und war schon immer sehr am römischen Reich interessiert.
Aber natürlich kommen griechische oder römische Sagen immer wieder vor, so wie in "Feuer Overtüre */Prometheus Entfesselt"[/i][/b] von THERION.
Ich habe es mal verlinkt, falls du da reinhören willst. *kicher*
Da wird tatsächlich Deutsch gesungen. Und: Ja, da "*" steht Overtüre. Der Song heißt nun einmal so, was will man machen...
Mir fallen zu griechischen Sagen noch ein:
Manowar - Achilles - Agony and Ecstasy in eight parts" (inkl. "Instrumental, in dem seine Rüstung geschmiedet wird),
Iron Maiden - Flight of Icarus,
King Diamond - Charon.
Iron Maiden hatten auf ihrem (besten) Album Somewhere in Time als letzten Song noch den Titel "Alexander the Great".
Von den Christenverfolgungen im alten Rom schwärmen bestimmt viele Bands aus dem Bereich Black /Death Metal. Mir fallen spontan aber nur Morbid Angel mit "Lions Den" ein.
Ja, der Metal kann recht konservativ sein... und es ist gut wenn diese Die-Hards mal so richtig einen auf den Arsch bekommen - musikalisch gesehen.