KLICKS UND CLIQUEN

Antigone

855. Kolumne

Die Haltung der Antigone des Sophokles zeigt, dass es vor etwa 2400 Jahren auch Irrwege individueller Lebensgestaltung gegeben hat; Anouilh hat in seiner Fassung sehr schön die Unreife der jungen Frau und ihres Geliebten Hämon herausgearbeitet und gezeigt, dass die Kreons die nötige Dreckarbeit leisten müssen. Allerdings ist die Härte, mit der er Antigone entgegentritt, vielleicht mehr dem Prinzip geschuldet, eine Tragödie zu kreieren, und es bleibt die Frage, ob ANTIGONE wirklich eine solche ist; zu unterlegen ist die Idee der Antagonistin. Eigentlich ist das Theaterstück des Sophokles eher eine Bejahung der herrschenden Machtverhältnisse inklusive der instrumentalisierten Religion.