KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Freitag, 28. November 2008, 18:40
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Seichtgebiete

Herr Wupperzeit schrieb für den 25.11.2008 eine interessante Mittwochs-Kolumne „Über Pornografie“, aber nicht über Bilder sexueller Neurosen, sondern über KV-Texte und die von Narzissmus geleitete Kommunikation der Autoren untereinander. Das finde ich raffiniert - ich denke: Also schreibt er doch über Pornografie! Ein schöner Trick, und wenn man den satirischen Überschwang abzieht, bleibt im Kern ein ziemlich persuasiver Essai über KV-Phänomene.

Herr Wupperzeit wies auf die Top-Ten-Tabellen hin, um zu zeigen, dass ‚pornografische’ (oder prostituierende) Texte Klick-Magneten sind. In den Erfolgstabellen stehen allerdings auch einige Titel guter Texte, aber in der Tat, es dominieren doch die Aspekte von "Mein RTL", und das ist - freundlich gesagt - Ausdruck einer basisdemokratischen Orientierung. Bildungsinhalte von einst (die vielleicht bis in die 80er Jahre noch einigermaßen verbindlich galten) werden heute vielfach als elitäre Anmaßung diskriminiert. Derartige Abneigungen, oft verbunden mit der Forderung: Komm runter von deinem hohen Ross!, sind selbst moralisch anmaßend und sehr oft geradezu ignorant.

Das, was die Basis mit ihrer angeblichen Orientierung zu den vermeintlich wahren Dingen des Lebens mit angeblich gesundem Menschenverstand denkt, ist für mich zwar hier und da durchaus interessant (meist im Sinne der Information), niemals aber eine wirkliche geistige Herausforderung, schon gar nicht ein ästhetisches Vergnügen, unmöglich vorbildlich.

Wenn also, um ein Beispiel zu nennen, ein 'Autor' lange Selbstäußerungen über Geschlechtsumwandlung schreibt, die nur rein inhaltlich neugierig machen (ich frage mich, ob das mehr als Sensationslust sein kann), oder seine (übrigens ganz miesen) Hausaufgaben zu Hermann Hesse und anderen 'Schul-Autoren', um mit dem Echo der Klicks sich zu befriedigen, dann sehen wir, dass Herrn Wupperzeits wuppige Thesen zur KV-Literatur stimmen. Zum Glück gehen die Texte, die seinen Thesen entsprechen (die also die Wuppergrenze unterschreiten), mit der Zeit über die Wupper.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(28.11.08)
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 Bergmann (29.11.08)
Ich danke den Kommentatoren für ihre Beiträge, denen ich grundsätzlich zustimme. Besonderen Dank dir, lieber Andreas, dir verdanke ich meine Zeilen (eine Folge deiner Kolumne!).
orsoy (56)
(30.11.08)
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wupperzeit (58)
(04.12.08)
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wupperzeit (58)
(04.12.08)
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 Bergmann (04.12.08)
Ach was, ich habe nichts gegen mich aufgefasst, was du schriebst. Ich wollte dich nur ergänzen, ich fand das Thema interessant. Die Methoden, die du erwähnst, machen mich neugierig. Schreib mirs doch per Mail mal genauer. Ich verwende das dann natürlich nicht. Und sag mir, welche Texte (drei Beispiele) du für Schlagertextchen hältst, die ich gut finde. Machs gut. Danke für deine Reaktionen! Herzlichst: Uli
wupperzeit (58)
(04.12.08)
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orsoy (56)
(05.12.08)
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