KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Endlich auch. erasmus. Lyrik (41)
366. Kolumne
Über ein Gedankengedicht zum Thema Lebensbetrachtung von erasmus
Endlich auch in Freiheit zu größtem Glück sich drängen lassen
Endlich auch im Inneren die lauten Rufe nicht mehr hören
Endlich auch die Wahrheiten rücksichtslos sich sichern
Endlich auch die Blicke der Anderen vernichten
Endlich auch das bunte Spiel des Lebens
Endlich auch beenden.
Kommentare und Diskussionen zu diesem Text 16.4.2013
Bergmann:
Bittere Aphorismen-Eskalation ... Schwer zu deuten als Gesamtes. (Und wie soll Nr. 3 funktionieren?)
erasmus:
Der erste Halbsatz deiner Meinungsäußerung trifft meine Intention, eine bittere Aphorismen-Eskalation bis zum Ende mit abnehmender Verslänge. Auch hier die ganze Welt der Gegensätze. Zu Nr. 3: Wahrheiten sind doch eigentlich immer nur das, was man für wahr hält. Dieses Für-wahr-Halten wird ohne Rücksicht auf die Wahrheit als Wahrheit behauptet. - Mehr ist nicht, weniger auch nicht.
Bergmann:
Dann meint Nr. 3 den Selbstbetrug, der nolens volens, bewusst oder unbewusst geschieht; wir sind ja gezwungen, wenn wir ‚sinnvoll’ leben wollen, Wahrheiten zu ‚glauben’, wir brauchen Thesen, um nicht im Wahnsinn zu enden? Auch der Gaube an die Unglaublichkeit aller für Wahrheiten gehaltenen Sätze ist ja unglaublich. Was tun? Leben als ob?
erasmus:
Nicht WIR sind das Problem. Du hast ja recht, wir brauchen unsere Wahrheiten, an die zu glauben sinnvoll ist. Der Wahnsinn steckt nicht im Einzelnen, sondern im System. Der Einzelne ist einem Meinungsterror ausgesetzt. Ihm wird von den Medien, den Politikern und Vielen, die sich für wichtig halten als Wahrheit verkauft, was nur Meinung ist. Ist es wahr, dass ich glücklich sein sollte, weil ich frei entscheiden kann, so zu leben, wie ich es will? Ist es wahr, dass ich nur denke, dass jeder an sich selbst denkt? Ist das nicht ein Leben, als ob das alles wahr wäre? Ist Paranoia ein Gesellschaftszustand oder der glatte Wahnsinn?
Bergmann:
Immer schon war die Erschaffung einer ‚eigenen’ Welt (so gut es eben geht) ein Mittel, um die Welt (wie sie ist) zu ertragen. Es ist der für viele notwendige gesunde Eskapismus, insbesondere für jene, die für eine vita activa nur bedingt taugen, Dichter also, Künstler, vielleicht auch Liebende. So gesehen ist Paranoia geradezu ein Beweis für die Gesundheit eines Menschen. In der Tat: Dass wir sterben müssen, um gelebt zu haben, das ist der reine Wahnsinn, jedenfalls dann, wenn wir Sinn suchen in dem, was keinen Sinn hat: im Leben. Ergo: Immer schon ...
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