KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
(bisher 1.009x aufgerufen)
BRIEFE AN HERRN ANDRÉ ÜBER DIE LITERATUR (8)
479. Kolumne
8
Lieber Damonte, wollte Sie noch fragen, ob Sie sich dafür erwärmen könnten die SPATEN / für Felix in der E 9 zu veröffentlichen. Es gibt einen Text von A.R. in diesem Band: Mit dem Rücken zum Leiden, in dem sie ihre Krankenhauserfahrungen beschreibt. Es könnte passen. Ich habe "Im Sommer ist die Erde leichter" nun schon oft gelesen und würds befürtworten. Aber die Entscheidung liegt bei Ihnen. Herzlichst Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
ich bin einverstanden. Ich wollte erst nicht an Veröffentlichung denken, aber ich habe in den letzten Tagen oft über dieses Thema gesprochen, unter anderem mit dem Tübinger Schriftsteller Joachim Zelter, mit dem ich befreundet bin. Er meint, Thema und Art meiner Behandlung seien wichtig, weil immer noch viel zu sehr tabuisiert. In diesem Zusammenhang empfahl er mir auch die Lektüre des Essays "Krankheit als Metapher" von Susan Sontag (1982). Ich selber stieß immer wieder auf Unkenntnis und Abwehr von schwerer Krankheit und Tod - unter Verwandten und Bekannten. Dabei werden sehr viele von uns später einmal so oder so ähnlich sterben, viele sogar noch viel schlimmer! Ich bin also einverstanden. Und die Nähe zu A.R. gefällt mir. Ich bin gespannt, was sie schreibt, was sie über ihre Krankheit und die Gefahr, in der sie schwebt, denkt. Ich füge eine endgültige Fassung bei - sie weicht in der Sache nur geringfügig von der Ihnen vorliegenden ab, insbesondere habe ich alle Namen geändert. Ich habe nichts weggelassen. Bitte verwenden Sie nur die beigefügte Fassung: sarah.doc Ihnen alles Gute! Ich freue mich sehr, Sie im Dezember wiederzusehen! Herzlichst: Ihr Damonte
lieber Damonte,
der Alltag wird auch Sie einholen. Wir sind nur Teig gegenüber dem Wellholz der allmächtigen Schöpfungskräfte. Wie andere auch werden Sie ein Jahr der Trauer absolvieren müssen, denn nicht umsonst spricht man vom Trauerjahr. Sie werden das Lachen für sich neu entdecken - und irgendwann und wenn Sie klug sind, werden Sie entdecken, dass es auch andere Frauen in Ihrem Leben gibt oder geben kann. Schön, dass Sie nun doch in Ihrem Roman vorankommen. Sie wissen ja: wer schreibt, der bleibt - oder wie es Hölderlin nannte: Was bleibt aber, schaffen (stiften?) die Dichter. Für einen Literaten ist es nichts Ungehöriges, ganz auf Sprache und Dichtung eingegrenzt zu werden. Immerhin konnten Sie viel bürgerliche Existenz erfahren. Das ist nun vorbei. Und es wird schon auch seinen Sinn machen...
Herzlichst Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
ich hoffe, Sie haben recht mit Ihren Gedanken zu meiner Lage. Das haben Sie sehr interessant formuliert: Dass ich do so viel bürgerliches Leben erfahren konnte. So hatte ich das noch nicht gesehen. Ich weiß noch gar nicht, wie stark ich in diesem bürgerlichen (familiären) Leben bleibe, ob ich eines Tages dorthin zurück will. Das hängt ja auch davon ab, ob ich eine andere Frau kennenlerne und was für eine Frau das dann wäre. Wiederholen lässt sich meine Ehe nicht, das steht jetzt schon fest. Ja, ich bin noch sehr wund, und ich weiß nicht, wie es mit mir weitergeht. Ich habe so einen schlimmen Schmerz in der Brust, da sitzt tatsächlich die Seele, die hat einen eigenen Körper im Körper. Ich brauche eine leichte, aufhellende Medizin, damit die Zeit mich besser heilen kann. Morgen bin ich mit meinem Freund Arthur unterwegs. Aber ich fühle, das lenkt alles nur ab. Ich habe keine Heimat mehr. Ich lebe nicht mehr ihr zu Liebe, mir fehlt der Sinn, selbst die Struktur des Tages ist verloren. Ob die Schule rettet, weiß ich nicht. Zwar habe ich einen Sohn, aber der ist selbständig und erwachsen, er braucht mich kaum. Er braucht seine Kraft für den Beruf und seine Zeit für Tatjana und später für das Kind. Es ist nun einmal so: Ich habe mit meiner Frau alles verloren. Ich weiß erst jetzt so genau, was sie mir bedeutete. Ich begreife, wie glücklich ich war, 30 Jahre lang. Ich fürchte, das war alles. Schreiben kann ich jetzt, heute oder morgen, noch nicht richtig. Mein Körper schmerzt zu sehr. Ich fahre mit dem Rad durch die warme Luft. Aber ich spüre, dass das Schreiben zurückkommt. Ich will schreiben. Ich habe ja jetzt viel mehr Zeit. Ich hoffe so sehr, dass ich mit der Zeit gesünder werde. Ich kann so wie jetzt nicht leben. Das tut zu weh. Ein Jahr, sagen Sie. Das ist eine verdammt lange Zeit. Wenn ich nur bald merke, dass es besser wird! Zwar weine ich jett schon seltener - dafür aber schmerzt mir der Seelenkörper mehr als letzte Woche. Ich hoffe, Sie haben recht, dass ich jetzt in eine unbürgerlichere Sphäre hineinlebe. Mag sein, dass das meinem Roman zugute kommt, das meinten Sie ja bestimmt. Auch andere meinten das. Herzlichst: Ihr Damonte
aber was heißt das schon, banal, lieber Damonte, denn das Leben ist nun mal banal, wenn wir uns nicht dazu entschließen dem "sanften Gesetz" eines Adalbert Stifter uns zu verweigern. Leben ist, und das ist eine der Grundaussagen seines Nachsommers, auch an Banalität gebunden. Wir können uns nicht wie die Titanen dazu aufmachen, das Leben täglich neu zu definieren. Eigentlich ist alles schon da und vorhanden, und wir werden uns schwertun der ständigen Wiederholung, dem großen Rad, zu entrinnen. Auch Sie wiederholen in Ihrer Existenz einen besonderen Trennungsschmerz, den andere auch erfahren - seien es die Eltern, das eigene Kind, eine große Liebe, die stirbt, weil sie dem Druck der Veränderungen nicht gewachsen ist. Wofür Sie im Moment bezahlen, und das hab ich schon länger gewähnt, ist dass Sie Ihr Leben zu sehr in eine Partnerin AUSGELAGERT haben. Sagen wir es so: Durch eine/n andere/n zu leben ist sicher attraktiv und beglückend - ja, bis eben zum Verlust... Dann ist Schluss mit lustig - und wir werden auf uns selbst zurückgeworfen. Eine andere Person, sei es, wer es mag, gehört uns ja nicht wirklich an. Jeder gehört nur sich selber an. Der /die andere kann uns jederzeit genommen werden oder sich uns entziehen. Und dagegen können wir wenig unternehmen. Es ist dann so - so schmerzlich es im Einzelnen sein mag... "Ich habe jetzt viel mehr Zeit" - das ist der entscheidende Satz. Denn Zeit ist die größte Gnade: Zeit ist Leben! Haben Sie vielen Dank für den Sarah-Text. Ich seh es wie der Tübinger Autor: das Thema ist eminent wichtig und wird am allermeisten tabuisiert. Der Tod ist die sicherste Größe in unserem Leben nach der Geburt. Wieso nur können wir uns nicht dazu aufraffen, den Tod zu lieben, in ihm einen großen Freund, den größeren Bruder des Schlafes zu sehen? Ihnen alles Gute wünschend herzlichst Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
das hat mir bis jetzt noch keiner
gesagt: Dass ich mein Leben zu sehr in meine Frau ausgelagert hatte. Äußerlich sah das ja nicht so aus, denn ich unternahm immer sehr viel ohne meine Frau - aber Sie haben wahrscheinlich recht: Alles was ich unternahm, tat ich mit der Rückendeckung meiner Frau, die mich liebte und stützte, tadelte und korrigierte, mit der ich eine wunderbare Alltagsstruktur entwickelte: Bistro und Flohmarkt, Einkäufe und Museen, Konzert und Oper, Restaurant und Besuche... Für mich war es das große Glück, und viele sagten mir schon vor Jahren, dass sie selber gern so leben würden wie ich, in so großer Harmonie, die ich mit meiner Frau hatte. (Es gab nur ein einziges Mal, 1988, eine kleine Spannung, die wir schnell überwanden. ... Es war das Jahr, in dem ich mit dem Schreiben begann.) Ihr Urteil ist hart, aber ich spüre, Sie könnten recht damit haben, dass ich mich zu sehr auf den (zu sehr) geliebten Partner verließ und jetzt gezwungen werde, wieder zu mir selber zurückzukehren. Ich ahne, dass Sie selber schon manches erlitten haben. Ich war eine zu lange Zeit im Glück. Ich dachte manchmal schon an Fausts Worte, die er zum glücklichen Moment sagt: Verweile doch, du bist so schön. Auf jeden Fall begreife ich, dass jetzt mein Leben ändern muss, ich muss offen sein für Neubeginn - ich weiß noch nicht, zu welchem. Mit dem Tod setzte ich mich schon lange schreibend auseinander. Bisher vielleicht manchmal zu kokettierend. Teils auch gesellschaftskritisch. Teils reflektierten Erzählungen die schwere Krankheit meiner Frau. Teils waren es aber auch schon Ansätze Ihres Denkens. Jetzt spüre ich, dass der Tod meiner Frau mehr bedeuten wird, wenn die Wunde des Verlusts sich langsam verwandelt in Erkenntnisschmerz. Ich hoffe, so ist es. Dann habe ich eine gute Lebensaussicht. Herzlichst: Ihr Damonte
Lieber Fabian André,
vielen Dank für die prompte Sendung der Korrekturbögen vom 20.8.! Ich habe mit Blei alles an den Rand notiert.
1. Ich habe die Anführungszeichen für die wörtliche Rede („...“) nach einiger Überlegung akzeptiert, insbesondere deswegen, weil so deutlicher wird, wie wenig (oder wie knapp in existentieller Situation) gesprochen wird.
2. Die einfachen Anführungszeichen bei den Gedanken des Erzählers müssen aber entfallen - sind auch völlig überflüssig.
3. Die Kommas sind alle vollkommen korrekt gesetzt. Es ist keines zuviel.
4. Die senkrechten Striche ( | ) stehen für die Versenden, der Doppelstrich ( || ) für einen Absatz bzw. Strophe.
5. Die Sternchen ( * ) müssen alle in die Mitte. Das letzte Sternchen (S. 36) ist wichtig, es ist eine Anspielung auf Kafkas Sternchen in seiner Erzählung In der Strafkolonie.
6. Die Titel auf S. 37 möchte ich lieber kursiv gesetzt sehen, weil sonst zuviele Anführungszeichen aufeinanderfolgen.
7. Bei den Autorangaben bitte Bonn statt Remagen-Oberwinter. Ich wohne ja seit 17.2. in Bonn.
Im übrigen begann ich gestern mit einer größeren Erzählung, die ich (übungshalber) noch vor dem Roman schreibe, eine helle und zugleich dunkle Liebesgeschichte.
Sie sehen, ich versuche mich zu retten inmitten meiner härtesten Trauerphase (vgl. Literatur im Internet bei google unter „Trauerarbeit“). Inmitten der Agenda: Antragstellung Witwerrente (damit ich die Kosten bestreiten kann: Beerdigung: ca. 7.000 Euro, Grab/Friedhof bis jetzt: 2.500 Euro), Beantragung Sterbegeld beim Arbeitgeber (DFG) meiner Frau, Konto-Auflösung, Umschreiben von Kfz-Schein, Versicherungen, ADAC etc. Dazu die Steuererklärung 2003.
Aber zum Glück habe ich Ferien.
Morgen fahre ich mit meinem Freund Arthur (sic!) für drei Tage nach Dresden. Danach schreibe ich weiter an meinen Texten.
Und in zwei Wochen geht die Schule weiter. Sechs Jahre liegen noch vor mir. Darüber bin ich sehr froh. Ich bin froh über jede Struktur - denn ich habe gelesen (und fühle es auch), dass ich mich in einer schweren Lebenskrise befinde. Trauerarbeit ist das eine - Neuaufbau das andere. Der Neuaufbau setzt aber nicht erst nach der Trauer ein, sondern ist mit ihr verschränkt. Das ist gut so, trotz meiner Unsicherheit vor dem Neuen. Ich bin bereit in diesem Prozess für Neues, aber noch ist der Verlust des Gewohnten so schmerzend, dass ich immer wieder weine und manchmal sogar ganz laut heule. Paradox: Ich fühle mich trotzdem stark.
Ich denke immer wieder an A.R., sie lebt im Ungewissen. Ich weiß nicht, wie gut ihre Chancen sind. Kann sie das selber wissen? Ich weiß nicht, ob sie in die Schizophrenie gerät wie ich: Wissen, dass keine Chance besteht, und trotzdem hoffen. Noch Ende April schrieb ich Ihnen, wie sehr ich mich über Besserung meiner Frau freute - was für ein Irrtum! Heute weiß ich, dass sie da schon reif war für die Palliativstation, der Sterbeprozess begann definitiv am 11.6. A.R. hat Lungenkrebs - ich hoffe, sie hat mehr Chancen als meine Frau. Ich bin sehr gespannt auf A.R.’ Gedanken.
Herzlichst: Ihr Damonte
Guten Abend, anbei das aktuelle FL-Programm. Herzlichen Gruß! Ihr Fabian André
Lieber Fabian André, am 17.12. werde ich kommen, in meiner Begleitung eine Schriftstellerkollegin, Annica Krins-Feld, eine Rumänin. In Mannheim übernachten wir vielleicht bei Adrian Viola (VIOLA-Verlag). Ich freue mich Sie wiederzusehen. Ist eigentlich wieder eine Lesung der Autoren vorgesehen? Zu der sehr guten Zahl von 51 Forum-Mitgliedern gratuliere ich! Wie geht es A.R.? Hat sich ihr Zustand verschlimmert - oder hat sie eine Überlebens-Chance? HOMMAGEN-Textur: Schwieriges Thema. Ich weiß dazu noch nichts. WORT-Textur: Dazu werde ich in einiger Zeit etwas einreichen. Wann und wie wird das Thema der dann folgenden Textur entschieden? Ihnen alles Gute! Ihr Damonte
lieber Damonte, ich will Ihnen nicht verhehlen, dass mich Ihre letzte Mail nicht wenig irritiert hat. Sie werden doch nicht Ihren Dienst quittiert haben?! Ich freu mich, dass Sie mit Annica R-M am 17.12. ins Schloss kommen werden. Für eine Lesung hab ich Sie mit 5 Min. eingeplant; mehr geht nicht, da etliche lesen wollen. Die Themen für die Textur stammen von den aktiven Autoren, wobei jeder mal als Entscheider zu Wort kommen soll. So ist Hommagen von Fritz, Das Wort von Inhagen und Textur 12 - Natur, Mensch, Technik - von Meiners.
Von A.R. weiß ich seit ein paar Wochen nichts mehr. Sie muss jetzt entscheiden, ob OP oder nicht. Ob sie eine Überlebenschance hat, weiß ich wirklich nicht. Man kann es nur hoffen!
Lieber Fabian André,
ach was! Ich werde bis 2010 arbeiten, ich bin doch gern Lehrer. Ich intensiviere aber meine schriftstellerische Arbeit. Annica Krins-Feld würde Sie gern kennenlernen und mit Ihnen sprechen. Und ich freue mich, Sie endlich wiederzusehen! Auch auf Zurbaran freue ich mich - hoffentlich kann er noch gut genug sehen. A.R. wünsche ich Glück. 5 Minuten genügen für die Lesung, ich werde einen geeigneten Text aussuchen. Anbei ein neuer Text für Sie - nur so. Mir geht es besser. Ich bin wieder handlungsfähig. Ihnen alles Gute! Herzlichst: Ihr Damonte
Lieber Damonte,
bin wirklich sehr erleichtert über Ihre Antwort. Das hätt ich sehr schade gefunden, wenn Sie vorzeitig die Pädagogik an den Nagel gehängt hätten! Danke auch für den neuen Text Schorf, den ich mir gerade ausdrucke. Bin gespannt! Übrigens hatte Holger Benkel vor, für die Textur 10 – Hommagen sein Vorwort/Einführung zu Arthur zu kürzen und er sprach davon, dass Texte aus Arthur auch mit veröffentlich werden sollen. Ich hatte zugestimmt, dachte, das sei zwischen Ihnen so besprochen. Viell. können Sie dies nochmals klären mit ihm. Sie wissen, dass ich Benkel wie Sie sehr schätze, und ich will da keine unnötigen Missverständnisse. Herzlichen Gruß und schönes Wochenende! Ihr Fabian André
Lieber Fabian André,
es geht mir immer besser, ich werde stabiler, finde mich selbst wieder, kläre mein (neues) Leben, mein Selbstwertgefühl steigt wieder, ich werde wieder optimistischer, sehe mich bald wieder durch mein letztes Lebensdrittel tanzen und schweben, sehe auch eine Frau an meiner Seite irgendwann, ich sehe mich schreiben, ich bin jetzt schon wieder so in Zeitnot wie eh und je, ich fühle mich also wohler, ich probe mit den Schülern wieder Theater, ich habe mich in den letzten Monaten versöhnt: Mit meiner Mutter und mit einem Freund, mit beiden hatte ich 9 Jahre lang nichts mehr zu tun... Sie sehen, es geht weiter mit mir. Holger Benkel macht alles richtig, was seine Hommage-Pläne angeht. Sie können mein Einverständnis voraussetzen, was immer er, Benkel, vorhat. Allerdings sollte er den Aufsatz über die Arthurgeschichten noch stärker zusammenstreichen. ER schreibt mir heute, dass er 10 Seiten hat, ich denke, er muss noch etwa drei Seiten Streichen. Benkel nannte mir heute die Texte, die er bespricht. Ich schicke sie Ihnen zu, wenn alles feststeht. Ich überlasse grundsätzlich Holger Benkel und Ihnen die Gestaltung der Hommage, ich halte mich ganz heraus. Denn ich kan sowohl Holger Benkel als auch Ihnen ganz vertrauen. Ich werde mit Benkel alles bis zum 10. Januar absprechen. Dann aber können Sie mit ihm allein verhandeln und brauchen mich nicht mehr einzubeziehen. Ihnen alles Gute! Wir sehen uns ja bald. Herzlichst: Ihr Damonte
Lieber Damonte,
haben Sie nochmals besten Dank, dass Sie die weite Fahrt auf sich nahmen. Der Abend nahm ja eine überraschende Wende, die ich nie für möglich gehalten hätte! Aber es belegt einmal mehr, dass die Dinge zusammenhängen. Unser Symbolist und Eremit Benkel wüsste dazu lange Vorträge zu halten... Bitte lassen Sie mich bald wissen, was Sie auf dem Weingut von Graf Bentzel-Sturmfeder zu lesen gedenken, bzw. was Sie thematisieren werden. Ich drängle wirklich ungern, bin aber selbst ein Getriebener, muss bald zum Grafen, um den Ablauf der Matinee zu fixieren. Die Einladungen sollen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Ich bitte um Ihr Verständnis, möchte Ihnen aber dieses Mail mit dem Eingeständnis versüßen, dass Sie für mich der weitab beste Vortragende des Abends waren. Ich kannte ja Ihre Vortragskunst von den Schlangegeschichten im Riesenbau gegenüber. Aber wie nuancenreich Sie die Schorf-Geschichte rezitierten, das war schon was Besonderes und Genuss pur.(Ich weiß nicht ob das viele mitbekommen haben) Und für dieses Erlebnis danke ich Ihnen! Herzlichst Ihr Fabian André
[Fortsetzung folgt wahrscheinlich im Dezember.]
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
"Lieber Fabian André,
das hat mir bis jetzt noch keiner
gesagt: Dass ich mein Leben zu sehr in meine Frau ausgelagert hatte."
Das ist für mich die wichtigste Passage dieses Briefwechsels. Ich weiß nicht, ob ein Liebender dieses Auslagern vermeiden kann, aber es ist wichtig darüber nachzudenken, wieviel eigenes Leben Liebende bewahren sollten.
Gruß
Ekki