KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Julia Trompeter (Cantalurp)
502. Kolumne
Ich habe Julia zum ersten (und einzigen) Mal persönlich getroffen, als sie in einem der vielen Kölner Kultur-Zimmer ihre Lieder und Gedichte vortrug, die sie mit Gitarren-Begleitung teilweise auch sang. Eine zierliche junge Frau sang vor einem, was das Alter angeht, gemischten Publikum und bekam viel Beifall für ihre ersten Versuche, öffentlich aufzutreten. Manches war da noch ungelenk, auch die Lyrik, aber es blitzte auch viel Talent auf. Das war 2006.
Die Lyrik, die sie auf kv brachte, gefiel vielen, Cantalurp war beliebt, auch ihre Teilnahme am Kommentar- und Diskutierbetrieb. Leider habe ich sie nicht aufgenommen in meine kv-Anthologie "bildschirmgedichte" - doch ich schätzte sie und einige ihrer Gedichte sehr. Mit den Jahren veröffentlichte sie immer weniger Texte auf kv, und seit dem Sommer 2014 ist sie bei kv nicht mehr aktiv.
Die 1980 in Siegburg Geborene studierte Philosophie, Germanistik und Klassische Literaturwissenschaft in Köln und promovierte in Berlin und Bochum. Der Titel ihrer Dissertation: "Psychologische und physiologische Aspekte der Tripartition der Seele bei Platon und Galen". Julia Trompeter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie II: Philosophie der Antike und des Mittelalters der Ruhr-Universität Bochum
Seit 2009 tritt sie in dem performativen Projekt [hier sieht man die Fortsetzung früherer Bühnenauftritte] "Sprechduette" zusammen mit Xaver Römer auf.
Sie erhielt 2012 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln, 2013 für ihren Debütroman eine Förderung der Kunststiftung NRW, 2014 den Förderpreis für junge Künstlerinnen und Künstler des Landes Nordrhein-Westfalen.
Nach ihrem Debüt "Die Mittlerin" ist 2016 im Verlag Schöffling & Co. der Lyrikband "Zum Begreifen nah" erschienen.
Am 6.4.2016 um 20 Uhr hat sie eine Lesung im Buchcafé Antiquarius, Bonner Talweg 14, 53113 Bonn. Ein paar Straßen weiter wohne ich. Ich bin gespannt auf das Wiedersehen.
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(25.03.16)
Ich will hier nur ein paar kleine Ergänzungen hinzu liefern:
Natürlich ist Julia nicht ganz aus dem Internetz (heute auch für Schriftsteller und Literaten ein wichtiges Medium) verschwunden. Ich bin mit ihr seit einiger Zeit gemeinsam im "Forum der 13" (kenne sie aber leider immer noch nicht persönlich), wo sie ab und zu einen Text, meist ein Gedicht, veröffentlicht und aktuell nachzulesen ist. Hier die Links:
http://www.forum-der-13.de/
http://www.forum-der-13.de/autoren/
http://archiv.forum-der-13.de/
Dann ist sie natürlich sehr präsent in den bekannten und angesehenen Literatur-, speziell Lyrik-Portalen, zum Beispiel:
http://www.poetenladen.de/
http://www.poetenladen.de/julia-trompeter.htm
Und bei Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Julia_Trompeter
bzw. bei ihrem Verlag
https://www.schoeffling.de/autoren/julia-trompeter
Es ist wichtig für die vielen jungen Autorinnen und Autoren bei kV, zu sehen, dass es immer wieder einige aus kV in den "Literaturbetrieb" geschafft haben und gedruckt werden. Somit hat Julia auch eine gewisse "Vorbildfunktion".
In den seltensten Fällen fällt ein Talent aus dem Nichts vom Himmel und landet einen großen Wurf oder wird nebenbei entdeckt. In den allermeisten Fällen liegt bei vielen Schriftstellern und Dichtern ein jahrelanger, mühsamer Weg mit viel Arbeit an Sprache hinter einer Veröffentlichung.
Julia ist auch nicht die einzige aus kV, die es "geschafft" hat. Spontan will ich an Martin Piekar (Löwe Trier / Schwarzer Leu), Jahrgang 1990, erinnern, der lange Zeit bei kV war und jetzt als junger Dichter seinen Weg schon erfolgreich geht.
Und, wer weiß, vielleicht "schafft" es auch eine Sigune Schnabel (unangepasste), die mir spontan einfällt und die in letzter Zeit ein fast atemberaubendes Tempo an Veröffentlichungen ihrer Gedichte in guten Zeitschriften und Anthologien hinlegt?!
Danke auch für den Tipp, w-m, dass Martin Piekar hier war (schwarzerleu ist mir dem Namen nach bekannt, aber ich wusste nicht, dass er dahinter steckt. War schon in mehreren Zeitschriften gemeinsam mit ihm vertreten. Leider ist er, wie ich gesehen habe, inzwischen auch wegen Inaktivität gesperrt).
Ich würde sie nicht mit Julia Trompeter in einen Topf werfen wollen, wie man so schön sagt.
Übrigens veröffentlichen Journalisten oft täglich und in hoher Auflage. Aber halt keine hermetischen Weltschmerzgedichte.
wenn die texte, die ich täglich in der zeitung lese, hier in kV eingestellt würden, bekämen die autoren sie aber links und rechts um die ohren gehauen. oft stimmt die rechtschreibung nicht, die grammatik nicht, manchen sätzen fehlt das verb, weil der autor bei seinen langen verzwirbelten und verschachtelten sätzen an späterer stelle den zusammenhang verloren hat, die fälle stimmen nicht usw. kurzum, oft kein korrektes deutsch.
und diese phänomen ist nicht selten, eher sogar die regel.
Sonntag, 21. Februar 2010, 03:44:
kirschprinzip
von wupperzeit
"kirschprinzip nannte sich eine junge Kollegin, die im Alter von 14 Jahren begann, ihre Prosa in unserem kleinen Forum zu veröffentlichen, eine Prosa voller Sprachgewalt und Kraft, oft drastisch in der Wortwahl und voller Wut über die Kälte und Grausamkeit einer so genannten zivilisierten Welt. kirschprinzip hatte es nicht immer leicht bei uns, als ihre ersten Texte erschienen wurde ihr vorgeworfen, es handele sich bei ihrem Nick um einen „Fake“, sie müsse bedeutend älter als 14 Jahre alt sein, und später hatten die Admins so manches Mal ihre liebe Not damit, ihre Texte nicht als jugendgefährdend einschätzen zu müssen… Viele werden sich auch erinnern, dass sie sich für die Jugendarbeit bei KV engagiert hat, so hat sie aktiv an der Jugendanthologie mitgearbeitet und vieles mehr. Bis sie dann eines Tages gegangen ist. [...]"
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2016-03/lyrik-julia-trompeter-zum-begreifen-nah