BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
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Gute Miene zum Böhsen Spiel.
Deutschland ist in Aufruhr.
Der Grund: Die Band BÖHSE ONKELZ hat seit einigen Tagen auf ihrer Homepage einen Countdown laufen, der übermorgen (also am 30. Januar 2014) endet. Dazu die kryptische Botschaft in ihrem Blog: "Nichts ist für die Ewigkeit..." unter der Überschrift "2014".
Natürlich regt das die Fantasie der Fans an.
Wird es nach neun Jahren wieder ein Konzert geben, nachdem die Band sich 2005 mit einem eigenen Festival am Lausitzring vor etwa 120000 Fans selbst für beendet erklärt hatte?
Wird es vielleicht ein Album mit unveröffentlichen Songs geben?
Eine neue DVD?
Oder gar einen epischen Rock-Wettstreit mit Satan himself?
Aktuell deuten alle Indizien auf ein ONKELZ-Reunion-Konzert/-Festival am 20. Juni am Hockenheimring hin. Inklusive der Option, den 21. noch als Bonustag dran zu hängen.
Was jetzt viele Anhänger hoffen und beten lässt, bereitet mir persönlich etwas Kopfzerbrechen. Zum Beispiel der Part aus dem o.g. Artikel, der sich auf die Zusammenarbeit mit der Firma "Wizard Promotion" bezieht.
Wenn man jetzt auf einmal mit dem ehemaligen "Feindbild" zusammenarbeitet, muss die Frage gestattet sein, wie viel ONKELZ noch in den ONKELZ steckt.
Was von dem, das sie früher verteufelt haben, werden sie vielleicht noch machen? In Limousinen vorfahren (natürlich jeder in einer eigenen)?
Kurz: Sind sie noch glaubwürdig?
Denn genau davon lebt diese Band bis heute. Ihrer Glaubwürdigkeit. Deshalb haben sie nach wie vor so viele Fans.
Und gerade diese sollten sich bei aller Euphorie die Frage stellen, was das Ganze soll. Und warum gerade jetzt?
Sänger KEVIN RUSSELL bringt nur wenige Tage später das erste Album seiner neuen Band VERITAS MAXIMUS heraus.
Wird davon jemand Notiz nehmen? Bestimmt.
Wird es im ONKELZ-Hype untergehen? Garantiert.
Was steckt also dahinter? Bassist STEPHAN WEIDNER alias DER W und Gitarrist MATT "GONZO" ROEHR haben sich mittlerweile als Solokünstler etaliert und auch Schlagzeuger PETER "PE" SCHOROWSKI wandelt inzwischen auf Solo-Pfaden.
Auf mich wirkt es wie eine bis ins Detail ausgeklügelte Marketing-Kampagne. Die ganze Art und Weise, wie das Ganze aufgezogen wird, ist so massen- und medienwirksam, dass es geradezu nach Anzugträgern mit Handy am Ohr riecht. Oder besser: stinkt.
Anzugträger und ONKELZ? Passt irgendwie nicht zusammen, oder?
Ein weiterer Punkt, der für diese These spricht, ist der, dass sie augenscheinlich ein eigenes Festival machen, anstatt einen exklusiv-Gig auf einem bekannten und etablierten Festival zu absolvieren. So können nämlich die gesamten Einnahmen bei der Band, bzw. der das Festival durchführenden E.I.N.S GmbH (deren Gesellschafter die vier ONKELZ sind) verbleiben.
Gerüchteweise war von Wacken die Rede, das dieses Jahr ja seine 25. Auflage feiert. Würde natürlich wenig Sinn machen, weil es bereits seit Monaten ausverkauft ist und so etliche Fans vor den Kopf gestoßen werden würden.
Stattdessen hätte man aber auch einen Überraschungsauftritt auf der G.O.N.D. (Größte ONKELZ-Nacht Deutschlands) absolvieren können. Hier hat man die Fans eh vor Ort.
Nur hätte man auch in diesem Fall auf viel Kohle verzichtet, die durch das eigene Konzert/Festival auf jeden Fall reinkommt. Und die wird reinkommen, wenn ich allein schon die Reaktionen aus meinem Umfeld mitbekomme.
Aber vielleicht machen sie ja an diesem 20. Juni wirklich etwas einmaliges, episches und absolut denkwürdiges.
Vorstellen könnte ich mir, dass alle vier Mitglieder erst mit ihren Solo-Bands eigene Sachen spielen, dann ein oder zwei befreundete Bands auftreten, bevor es schließlich als Highlight ein dreistündiges Best-Of-Set der wohl kontroversesten deutschen Rock-Band aller Zeiten gibt, das die Fans glückselig in die Nacht entlässt.
Sollte es soweit kommen werde ich selbstverständlich nicht dabei sein. Mein Interesse an dieser Band endet mit dieser Kolumne.
Und die endet jetzt.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel für meine TOP 5 der musikalischen Onkels:
Platz 5: UNCLE SAM
Platz 4: UNCLE HO
Platz 3: UNCLE ACID & THE DEADBEATS
Platz 2: UNCLE CRACKER
und
Platz 1: ONKEL TOM ANGELRIPPER
Danke fürs Reinhören.
euer Onkel BLACKHEART
Song der Woche: "Women in Uniform" von IRON MAIDEN