BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
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Kinder an die M...
...ikrofone.
Nachdem ich vor drei Wochen den Nachwuchs der Musikschaffenden unter die Lupe genommen habe, sind heute Kinder im allgemeinen und ihre Rolle in der modernen Musik im Besonderen an der Reihe.
Wenn man in der modernen Musik Kinder hört, handelt es sich oft gleich um einen ganzen Chor .
Eine der ersten Bands, die einen Kinderchor in einen Song einbaute, waren PINK FLOYD. Die Rede ist natürlich von deren Klassiker "Another Brick in the Wall". Die von diesem Chor gesungene Textzeile "Hey! Teacher! Leave us Kids alone!" ist immer noch ein Gänsehautmoment.
Aber auch der von den Kindern gesungene Refrain kann zu Gänsehaut führen. Oder mehr. Einer modernen Legende zufolge soll der Tontechniker, der bei den Aufnahmen zu "The Wall" (dem Konzeptalbum, aus dem der Song stammt) ein Deutscher gewesen sein, der in die USA "fliehen" musste. In Deutschland soll er als Hausmeister an einer Schule gearbeitet und auf dem Dachboden dieser Schule Kinder missbraucht haben. Als er dann bei den Aufnahmen den Kinderchor hörte, klang es für ihn (als Deutschen) so, als würden sie singen "Hol ihn, hol ihn unters Dach".
Im Sog seiner Schuldgefühle dachte er, dass es die Seelen der von ihm missbrauchten Kinder seien und verschwand. Einige Wochen später fand man ihn auf dem Dachboden seiner alten Schule, wo er sich erhängt hatte.
Wie gesagt, eine moderne Legende. Aber auch ein Beispiel dafür, was für eine Wirkung Kinderstimmen in der Musik haben können.
Ein anderes Beispiel gefällig? Die "Nightmare on Elm Street"-Filme. Wenn es in diesen Filmen etwas gruseligeres als FREDDY KRUEGER gibt, dann ja wohl die seilspringenden Mädchen, die das "Lied vom bösen schwarzen Mann" singen.
"Eins, zwei – FREDDY kommt vorbei.
Drei, vier – schließ ab deine Tür.
Fünf, sechs – nimm dein Kruzifix.
Sieben, acht – schlaf nicht ein bei Nacht.
Neun, zehn – du sollst nicht schlafen gehn!“
Es gibt auch einige Abweichungen in der Übersetzung wie z.B. "Fünf, sechs – jetzt holt dich gleich die Hex“ oder "drei, vier – er steht vor deiner Tür“, aber die Wirkung ist immer die Gleiche.
Auf diese Wirkung setzen auch RAMMSTEIN in ihrem Song "Engel". Und jetzt mal ganz ehrlich, die Refrain-Zeilen
"Erst wenn die Wolken schlafen gehen
kann man uns am Himmel sehen.
Wir haben Angst und sind allein."
kommen erst dadurch, dass sie von Kindern gesungen werden, in Verbindung mit der abschließenden, von Sänger TILL LINDEMANN intonierten Zeile
"Gott weiß, ich will kein Engel sein.",
zu ihrer vollen dramatischen Entfaltung und kreieren so einen zeitlosen modernen Klassiker.
Etwas Ähnliches hatten wohl auch OOMPH! im Sinn, als sie Kinderstimmen in ihren Hit "Augen auf!" einbauten. Der Abzählreim
"Eins, zwei, drei, vier, Eckstein
alles muss versteckt sein."
legt diesen Schritt aber auch nahe.
Kommen wir von Kindern als Grusel-Stilmittel zu Kindernstars. Obwohl man sich auch da gruseln kann. So geht es mir zumindest immer bei HEINTJE. Kein Witz.
Die Jüngeren kennen HEINTJE ja schon gar nicht mehr. Aber glaubt mir, AARON CARTER war auch nicht besser.
Was, den kennt ihr auch nicht?
Na gut, MICHAEL JACKSON, anyone? Eins von vielen Beispielen, wie Kinder von ihren Eltern zum Startum getrieben werden.
Und eins von wenigen, die auch als Erwachsene noch Erfolg hatten.
BEYONCÉ ist ein weiteres Beispiel. Und da hört es auch schon fast wieder auf.
Deshalb, an alle Eltern da draußen: Lasst euren Kindern ihre Kindheit. Sie haben nur diese eine.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel für meine TOP 5 der "Kinderlieder".
Platz 5: "Child" von MARK OWEN
Platz 4: "Jesus to a Child" von GEORGE MICHAEL
Platz 3: "Child in Time" von DEEP PURPLE
Platz 2: "Hey Child" von EAST 17
und
Platz 1: "Warchild" von GRAVE DIGGER
Danke fürs Reinhören.
euer BLACKHEART
Song der Woche: "Walk" von PANTERA
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(13.06.17)
"Aber auch der, von den Kindern gesungene, Refrain kann zu Gänsehaut führen. Oder mehr. Einer modernen Legende zufolge, soll der Tontechniker, der bei den Aufnahmen..."
Ansonsten gerne gelesen. Ich finde Kinder auch oft gruselig. Dazu müssen sie nicht einmal singen.