Theodor W. Adorno:
Negative Dialektik
Eine Rezension von Jack
Dieses genuin philosophische Werk ist ein Anti-Hegel, aber nicht aus Reflexionsmangel und daraus folgendem Ressentiment, sondern aus konsequenter gedanklicher Durchdringung von Hegels Werk. Schopenhauer ist kein Kritiker Hegels, er ist nur sein Neider. Aber Adorno ist ein Kritiker Hegels.
Die Identität von Denken und Sein setzt die Nichtidentität von Denken und Sein voraus, denn wären Denken und Sein nicht unterschieden, könnte keine Identität behauptet werden. Ist aber die behauptete Identität nun im Denken oder im Sein? Es ist ja das Denken, das die Identität von Denken und Sein behauptet. Aber sind Denken und Sein auch identisch?
Seiendes ist, Nichtseiendes ist nicht, so Parmenides. Die Identität von Denken und Sein ist in der Philosophie des Universalien-Realismus (vor der nominalistischen Wende) im Sein. Das denkende Subjekt nimmt sie bloß wahr; das Denken ist passiv, empfangend. In der Philosophie der Neuzeit ist die Identität von Denken und Sein im Denken: das denkende Subjekt ist aktiv, autonom, es versichert sich sogar seines eigenen Seins durch den Akt des Denkens: Ich denke, also bin ich, so Descartes.
Die Identität von Denken und Sein und die Nichtidentität von Denken und Sein ergeben einen Unterschied, der aber keine Verschiedenheit ist: Denken und Sein sind im Denken und im Sein unterschieden, aber nicht verschieden, denn Seiendes kann gedacht werden, und das Denken bezieht sich auf Seiendes, und nicht auf bloße Vorstellungen eines solipsistischen halluzinierenden Geistes.
Ist der Einzelne denkend (Subjekt), so geht er nicht im Allgemeinen, im Sein, auf, denn er kann autonom einen Unterschied setzen. Das einzelne Individuum ist der Unterschied, der vom Allgemeinen, unseretwegen Weltganzen, unterschieden, aber nicht verschieden ist.
Ist der Einzelne seiend (Objekt), so geht er nicht im Hegelschen Weltgeist auf, wird nicht durch die zu Ende gedachte Welt vertilgt, sondern bleibt übrig als ein Rest, der nicht in der Theorie, im Staat, in der Gesellschaft aufgeht.
Die Identität von Denken und Sein setzt die Nichtidentität von Denken und Sein voraus, denn wären Denken und Sein nicht unterschieden, könnte keine Identität behauptet werden. Ist aber die behauptete Identität nun im Denken oder im Sein? Es ist ja das Denken, das die Identität von Denken und Sein behauptet. Aber sind Denken und Sein auch identisch?
Seiendes ist, Nichtseiendes ist nicht, so Parmenides. Die Identität von Denken und Sein ist in der Philosophie des Universalien-Realismus (vor der nominalistischen Wende) im Sein. Das denkende Subjekt nimmt sie bloß wahr; das Denken ist passiv, empfangend. In der Philosophie der Neuzeit ist die Identität von Denken und Sein im Denken: das denkende Subjekt ist aktiv, autonom, es versichert sich sogar seines eigenen Seins durch den Akt des Denkens: Ich denke, also bin ich, so Descartes.
Die Identität von Denken und Sein und die Nichtidentität von Denken und Sein ergeben einen Unterschied, der aber keine Verschiedenheit ist: Denken und Sein sind im Denken und im Sein unterschieden, aber nicht verschieden, denn Seiendes kann gedacht werden, und das Denken bezieht sich auf Seiendes, und nicht auf bloße Vorstellungen eines solipsistischen halluzinierenden Geistes.
Ist der Einzelne denkend (Subjekt), so geht er nicht im Allgemeinen, im Sein, auf, denn er kann autonom einen Unterschied setzen. Das einzelne Individuum ist der Unterschied, der vom Allgemeinen, unseretwegen Weltganzen, unterschieden, aber nicht verschieden ist.
Ist der Einzelne seiend (Objekt), so geht er nicht im Hegelschen Weltgeist auf, wird nicht durch die zu Ende gedachte Welt vertilgt, sondern bleibt übrig als ein Rest, der nicht in der Theorie, im Staat, in der Gesellschaft aufgeht.
Kommentare zu dieser Rezension
Ach,
wie überaus erfreulich, derlei hier zu lesen!
wie überaus erfreulich, derlei hier zu lesen!
Stimme Dir aus ganzem Herzen denkend zu!
Was meiner Selbstverurteilung zu subjektiv ist, stelle ich als Text in der Serie der Buchbesprechungen ein (so fielen meinem Dafürhalten und dagegenhaltensresistenterweise meine Kant-Rezensionen aus). Was objektive Buchbesprechung ist, stelle ich als Rezension ein. Also: als Rezension eingestellte Buchkritik von mir wird lesenswert sein, als Text von Jack wird sie eher idiosynkratisch ausfallen.
@ Quoth & Jack
(Renate Feyl, Union Verlag Berlin 1984)
Gell?
Sein ist das Weib, Denken der Mann
Gell?

Zurück zur Liste der Rezensionen von Jack , zur Autorenseite von Jack, zur Liste aller Buchbesprechungen