Ritterspiele auf Burg Helmholz
Hörspiel zum Thema Menschen
von PeterSorry
Charaktere:
King Wirsing
Grislind von Gendertum
Hartmut von Donnerstag
Verlian von Peschnatur
Knappen Siegfried & Roy
Herold
Hexenzofe Tantarella
sowie der Mob
King: Knappe!! Eil er herbei!
Siegfried: Soll ich den Eimer leeren, Majestät?
King: Wisch er mir erst mal den Arsch.
Siegfried: Das Klopapyrus ist ausgegangen, ebenso
die Servietten mit dem Königswappen.
King: Dann zieh er mir wenigstens die Hose
hoch. Muss ich in diesem Land alles
selber machen?
Die Gicht hält mich in klammen Klauen.
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
King: Von unfähigem Gesindel umgeben!
Ich, King Wirsing! Und jetzt bring er
mir die Parfümflasche, zackzack!
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
King trinkt: Ahhh, nur so lässt sich das Leben
meistern. Jetzt leer er den Eimer
und werf sich zur Strafe selbst
hinterher!
Siegfried: Ich hab gleich Küchendienst, Majestät.
King: In meinem Schatten scheint er doch einige
Intelligenz zu entwickeln, Knappe.
Wie ist sein Name?
Siegfried: Ich bin Knappe Siegfried, mein König.
King: Und wer ist heut Vorkoster?
Siegfried: Vorkoster ist Knappe Roy, Majestät.
Kaum dazu ernannt, konnte er seine Freude
nicht länger bezähmen und besetzt seitdem
den Donnerbalken.
King: Ich bin von Feiglingen umgeben!
Was steht denn auf dem Speiseplan?
Siegfried: Der Medicus hat Sie auf Diät gesetzt,
Majestät. Es gibt Zwieback nach Backhaus
Art mit Brennesseltee.
King: Zum Teufel mit dem Medicus! Wie soll
ich mich ungestärkt um das Wohl meines
Landes kümmern? Ich will Gebratenes,
Gesottenes, Aal und Lachs und Ströme
von sonnigem Wein!! Hinfort mit dem Eimer,
du Eimer! Falls du je Siegburg gründest,
wird es mit dem Frieden vorbei sein.
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
Grislind: Vater! Vater! Hast du wieder aus der
Parfümflasche getrunken?
King: Dem Näslein meiner Tochter bleibt
auch nichts verborgen. -
Griselda, die Klopapyruslieferung aus
dem fernen Ägypten ist ausgeblieben.
Grislind: Nenn mich nicht länger Griselda, Vater!
Die Scham über unsere Zahlungsunfähigkeit
hat mich meinen Namen ändern lassen.
King: Aber holde Griselda!
Grislind: Nenn mich fortan Grislind von Gendertum.
Das passt ohnehin viel besser zu meinem
neuen Lebensgefühl, Vater.
King: Potztausendundeins! Das schlägt dem Fass
die Fresse aus! Die Tochter will ins Kloster!
Was wird dann aus unserem angekündigten
Turnier? Die Ritter des Landes kommen zum
Kampf um deine Gunst. Frisches Blut zum
Wohle der Nation und der königlichen Kasse!
Grislind: Aber ich will doch gar nicht ins Kloster,
lieber Vater! Sende die Herolde aus, lass
die Ritterschaft antreten zum Turnier!
Lass die Posaunen erschallen! Den Sieger
nimmt dein Töchterlein zum Gemahl.
King: Ach Griselda…
Grislind: Grislind!
King: Du verstehst dich darauf, deinen Vater auf
seine alten Tage noch glücklich zu sehen…
Herold:
Als Herold im Namen seiner Majestät
King Wirsing von Gallenstein proklamiere
ich hiermit die Prokto, die Proklamation,
dass der König alle Ritter des Landes ruft
zum Turniere, auf dass sie als Freier im
Kampf um die Gunst seiner lieblichen
Tochter Grislind von Gendertum den Sieg
erringen mögen.
Das Turnier findet statt Anno Domini
zu Vollmond im Jahre des Herrn auf Burg Helmholz.
King Wirsing, er lebe hoch!
Ende der Prokto … der Proklamation.
Verlian: Heda, Springinsfeld! Warst du nicht der
Rabauke von Dienstag, der die Dorfkneipe
in Schutt & Asche legte?
Hartmut: Nee, ich bin von Donnerstag, Fremder.
Rasch, nenn mir dein Behuf, bevor ich dir
den Sauerkohl vom Kinn rasiere!
Verlian: Bei meiner Jugend, die Rasur hat Zeit.
Ich bin Verlian von Peschnatur. Mein Ziel
ist Burg Helmholz, wo ich im Turnier
zu siegen gedenke.
Hartmut: Ha, ein Spaßvogel bist du, Verlian. Aber
wir haben das gleiche Ziel. Ich bin Ritter
Hartmut von Donnerstag und biete dir
Waffenbrüderschaft an bis Burg Helmholz.
Lass dir bis dahin einen Vollbart wachsen.
Verlian: Zwecklos, aber die Brüderschaft nehme ich
an, Hartmut. Heute Nacht werde ich am
Lagerfeuer ein Minnelied für Grislind
komponieren. Nur so gewinnt man das Herz
einer schönen Frau, edler Recke.
Hartmut: Das Herz einer schönen Frau gewinnt man
mit dem Schwert, Verlian von Peschnatur,
nicht mit Schall & Rauch.
Verlian: Wir werden sehen, Dickschädel.
Du bist viel zu schwer in deiner plumpen
Rüstung. Im Galopp scheppert sie wie
ein Bauernorchester im Umkreis von 50 Klaftern.
Hartmut: Na und - geben wir unseren Pferden
die Sporen. Lauf, Brauner!
Verlian: Im Dreivierteltakt nach Burg Helmholz…
zwei Ritter der Hohlkopfnuss!
Tarantella: Zwiebelwein und Diphterie
Spinnenangst und Hysterie
Schneckenschleim & Bärlauchwurz
Jacobsdröhnung Hexenfurz!
Grislind: Wie es blubbert und gärt in deiner
Kräuterküche, Tarantella!
Ich hoffe, du dienst unserem feinen Plan.
Tarantella: O sicher doch, gutes Kind!
Bleib mir für den Moment.
Der Trank, den ich dir flöße
steigert nochmal deine Größe, Grislind.
So kommt es bald aus dir heraus
was sich verbirgt im Schneckenhaus!
Grislind: Ein Wort zum König, und du stirbst mit!
Tarantella: Bube, Dame, König – trink
so dass der Staatsstreich uns gelingt!
Grislind: So sei es!
King: Lass er mich dösen, Knappe Roy.
Polier er mit Siegfried die Lanzen der Ritterschaft.
Roy: Aber Majestät, längst sind die Lanzen
poliert, die Hengste scharren nervös im
Sand des Turnierplatzes und die
Ritterschaft wartet ergebenst auf Euer
gnädiges Erscheinen!
King: Bring er mir die Parfümflasche, sonst
streik ich hier.
Roy: Zum Wohl, King Wirsing.
King trinkt und schmatzt:
Vorhang auf, Knappe! Die Sonne überm
Sandplatz sticht. Turnierrüstungen glänzen.
Roy: Fanfaren lassen einen fahren!
Herold:
König Wirsing von Gallenstein zeigt sich
soeben auf der Hauptribüne und hält die
Eröffnungsrede zum Ritterturnier um die
Hand seiner holden Tochter Grislindlind von
Gendertum, die neben seiner Majestät
Platz genommen hat, um dem Verlianauf des
Turniers in standesgemäßer Arroganz
hinter ihrem Jungfernschleier beizuwohnen.
King: Ach, was waren das für Tage
als ich noch rüstig in der Lage war
und SELBST dem Ross die Sporen gab.
Nun quälen mich Hämorrhoiden
Aberglaube & Asteroiden
ziehen mich ins kühle Grab.
Dennoch werd ich nicht verbittern
und überlasse meinen Rittern
diesen Schranzen, jenen Recken
das Land zu altgedienten Zwecken.
Plündert aus, was ich nicht schaffte
und was ich nicht zu scheffeln raffte!
Das Töchterlein an meiner Seite
gehört dem, der es siegreich freite.
Das Turnier geht bis zum Tode.
Das ist heute so die Mode.
King Wirsing hat die Staatsgewalt
auf das Lanze auf Lanze
auf Lanze knallt.
(Fanfaren)
Herold:
Seine Majestät King Wirsing hat soeben
das Turnier eröffnet. Im ersten Durchgang
treten an:
Ritter Bullrich vom Breisgau gegen
Duke Ellington
Lord Brexit D’Exit gegen
den Marquis de Pomp
Ritter Hartmutmut von Donnerstag gegen
Walther von der Vogelweide
Der Earl of Pembroke gegen
Glücksritter Verlianian von Peschnatur.
Mob: Bravo Bravo!! Buh!!! Bravissimo!
Im zweiten Durchgang treten an:
Kreuzritter Axel von Springer gegen
Raubritter Freivogt von Baader-Meineid
Der Sheriff vom Hambacher Forest gegen
Sir Woodstock von Greenpeace
sowie Baron Gaylord Fokker gegen
den unbekannten Ritter.
King: Der unbekannte Ritter, Roy?
Was wissen wir über ihn?
Roy: Seine Anmeldung erfolgte anonym.
Steigend vom edlen Ross sahen wir ihn
mummenverschanzt jenseits der Zeltlager
Quartier beziehen.
King: Soso. Aha. Und welchen Namen gab er an,
der unbekannte Ritter?
Herold: Ein anonymer Knappe überbrachte uns
Titel und Namen, welcher jedoch
trotz Folter nicht zu verstehen war.
King: Ein Fremder freit um meine Tochter!
Sieht er nach Geld aus?
Roy: Er führt in seinem Wappenschilde
das Zeichen der Klopapyrus-Gilde.
King: Dann mag er hier mit seinem Blut
befriedigen des Volkes Wut!
Grislind, bist du neben mir?
Grislind: Jawohl, mein Vater, ich bin hier!
An deiner Seite will ich warten
so sich im Garten Hasen scharten.
King: Herold, lass zum Angriff blasen
der Blutsauger auf meinem Rasen
auf dass sie sich die Köpfe kürzen
und zuckend von den Pferden stürzen.
- Fanfare, Pferdegetrappel, Schreie –
Verlian: Auweh Auweh Aujemine!
Ach tut mir das im Herzen weh!
Hartmut: Bist du das, Verlian von Peschnatur?
Verlian: Bei meiner Seel, Hartmut von Dattel!
Der Earl of Pembroke
katapultierte mich vom Sattel.
Die Menge schrie, sein Morgenstern
war meinem Holzhelm nicht mehr fern
Er demolierte meine Laute
und mir graute, doch er schaute
so selbstgewiss auf zur Tribüne
Da stach ich ab das Schwein zur Sühne.
Hartmut: So war das Glück dir holder, Freund.
An deinem Lager lass ich mich
gebrochen nieder
gedemütigt von Versen-Tinte
aus lyrischem Gefieder.
Walther von der Vogelweide
wollte, dass ich lange leide.
Sein Mittelhochdeutsch quälte mich
doch sein Wurfstern, der verfehlte mich;
um Helmesbreite wich ich zur Seite
& mein Schwert mit ihm vermählte sich.
Verlian: Auf dem schwülen Dschungelcampus
strömt das Blut wie Aldi-Schampus.
Hartmut: Für Grislind rotten wir sie aus!
Verlian: Ich muss dir was gestehen, Kamerad.
Nach dem Kampf wehte der Wind
ein Tüchlein Grislinds um meinen Helm,
doch es roch nach einer Hexe.
Hartmut: Tarantella, die Zofe Grislinds!
Sie also spielt verkleidet als
Grislind neben des Königs Thron
sein Töchterlein.
Verlian: Wo aber mag die wahre Prinzessin
weilen?
Hartmut: Das wird sich zeigen. Dieses Luder!
Waffenbruder, gehen wir in die 2. Runde
Das intrigante Aristokratenpack
vermöbeln wir in einer Stunde!
King: Knappe!!! Servier er mir vom gesottenen
Wildschwein und dazu eine Kanne Rotwein
gegen den Schluckauf!
Roy: Sehr wohl, Majestät. Allerdings hat der
Medicus dringend davon abgeraten.
King: Werft den Medicus in den Turm und lasst
ihn seine eigene Diät kosten, Lakaien!
Knappe Siegfried, verbleibe und berichte er
mir vom aktuellen Stand des Turniers.
Roy: Majestät, das Turnier ist ins Stadium der
Entscheidung getreten worden…
King: Rede er nicht so geschwollen!
Das steigert Gicht und Gallenpein.
Komm er mir nicht mit Wallenstein
denn ich will unterhalten sein.
Roy: Majestät, Wildschweinbraten und
Burgunderwein.
King: So lässt es sich ertragen!
Knappe Roy, koste er vor,
was mir zur Leibspeis aufgetragen.
Roy: Es ist mir eine Ehre, Majestät!
Obschon ich gern zuvor
Euch noch berichten tät
was am Turnierkampfplatz, King Wirsing
im Halbschlaf so an Euch vorbeiging.
King: Nur zu, Knappe Roy.
Die Weile soll nicht länger quälen.
Probiert das Wildbret beim Erzählen.
Roy hustet: Sehr wohl, mein König.
Übrig blieben leider wenig.
So hat Duke Ellington verkackt
dem Bullrich Zehen abgehackt
Sodann sind sie zu zweit versackt.
Lord Brexit Dexit war gespalten
und konnte sich nur mühsam halten
bis der Marquis de Pomp gewitzt
den Mob mit seinem Blut bespritzt.
King: Koste er auch vom Wein, Knappe!
Roy trink:
Eure Ritterschar, mein König
hat im Turnier sich selbst erledigt.
Der Wein war mit Arsen versetzt.
King: Nun sag er mir noch, wer kämpft zuletzt
für Ehre, Sex und Vaterland
im staubigen Arenasand?
Roy: In der Entscheidungsrunde bekämpfen sich
Ritter Hartmut von Donnerstag,
Glücksritter Verlian von Peschnatur
und der unbekannte Ritter.
King: Potztausend. Und auf wen haben die
Hofdamen gewettet?
Roy röchelt: Auf den unbekannten Ritter.
King: Beim Wolkenbruch, wie ist gleich der
Name des unbekannten Kavaliers?
Roy: Der Name lautet: Pa---blo....
King : Ja? Weiter? Spann er mich nicht auf
die Folter! Verdammt, der Kerl hat die
Stirne, sich im Dienst zu übergeben!
Lakaien, entfernt ihn!
Knappe Siegfried, schenk ein den Wein!
Siegfried: Aber Majestät, der Wein ist offensichtlich
vergiftet!
King: Ach was, gieß er ein. Ich hab schon so viele
Giftanschläge überlebt, dass ich immun bin.
Zieht den Vorhang zur Seite, ich will den
Turnierplatz sehen! Ist Griselda an meiner
königlichen Seite?
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
Schaut nur, wie in der tiefstehenden
Sonne die Ritterrüstungen erfunkeln!
King: Griselda, die du all die Zeit wie ausgestopft
neben mir harrest, dir zu Ehren werden
sich die siegreichen Recken gleichzeitig
bekämpfen. Wie gefällt dir das?
Tarantella: Vom Nervenkitzel eingenommen
bin ich auf den Geschmack gekommen.
Wer will das Königreich beerben?
Der muss erst auf dem Schlachtfeld
sterben!
King: Das gefällt mir schon viel besser!
Fanfaren los! Herold! Kommentiere er
das Geschehen auf dem Turnierfeld
für seinen kurzsichtigen König.
Herold: Majestät, Burg Helmholz ist in Aufruhr!
Die Menge ist außer sich, als Ritter
Hartmut, Glücksritter Verlian und der
Unbekannte auf kleidsamen Rössern
mit erhobenen Lanzen aufeinander los
preschen.
King: Ich vernehme das Wiehern der Pferde
und das Scheppern des Zusammenpralls!
Tarantella: Bernsteinzimmer, Hokuspokus
Zwerggewimmer auf dem Lokus
& Rinderwahn-Delirium
Rette vor dem Rittertum
Grislindkind von Gendertum!
Herold: Majestät, die Kontrahenten haben sich
gegenseitig aus dem Sattel gehoben.
King: Also wird es ein flotter Dreier!
Herold: Die Helmholz-Bürger voll Empörung
über jede Art von Störung
bilden einen Flashmobsturm
auf Zugbrücke und Zwingerturm!
King: Den Nachbarangriff kühn & frech
beantwortet mit heißem Pech!
Doch schildre er mir detailliert
was auf dem Kampfplatz nun passiert.
Herold: Die Gäule, sie bewegten sich.
Sodann Staubwolken legten sich.
Beim Anblick dieser Szenerie
verfällt der Hof in Hysterie:
Mit seiner Armbrust wie ein Wilder
spickt Pablo seiner Gegner Schilder.
Der Hartmut mit dem Morgenstern
würd sich die Streitaxt borgen gern.
Von Peschnatur will länger leben
und mag ihm nicht die Streitaxt geben.
Vergeblich, aber auch nicht ohne
ist der Einsatz seiner Schallkanone.
Verkürzt wird nun das Bardentum
durch Pablos Hellebardentum.
So piesackt er der Gegner Schar
die vormals noch so mutig war.
(Fanfaren)
King: Doch Burg Helmholz spart
sich heut nicht klein -
Siegfried und Roy lassen jetzt
ihre Tiger rein!
(Peitschenknallen, Knurren)
Roy: Mantacore!
Sieg: Hierher, Krischna!
Tarantella: Voodooville und Vatzlavec
Börger King und Wrestlingcatch!
King: Griselda ist ein eigen Ding
braucht dringend einen Nasenring.
Doch wen lass ich dann mit ihr ziehn?
Page, bring mir Kokain!
Herold: Bis dato gab es keinen Sieger!
Fauchend nähern sich die Tiger.
Verblüfft lassen die Ritter ab
zu schlagen sich ins Massengrab.
Die Bestien haben sich aufgeteilt!
Das Publikum ist aufgegeilt.
Roy: Zerfleisch sie, Mantacore!
Siegfried: Hierher, Krischna!
King: Was, Herold, war der Menge Schock?
Komm mir jetzt nicht mit Werbeblock!
Herold: Schlimmer noch, erlauchter König!
Geschockt zu sein bedeutet wenig
wenn Überleben ist so bitter.
Rücken an Rücken stehn die Ritter
vereint gegen den Außenfeind
der ausnahmsweise friedlich scheint.
Hartmut und Pablo, diese Recken
lassen sich von den Bestien lecken
die über ihren Harnisch kratzen
und besteigen diese Katzen.
Das Geschrei in der Menge steigert sich!
Nur der Tiger von Peschnatur weigert sich.
King: Beim Feuermelder -
wie ist das möglich, Griselda?
Diese Tiger müssen schwul sein.
Tarantella: Majestät, Ihr müsst jetzt kuhl sayn.
Herold: Die Turnierteilnehmer, ohne Sühne
versammeln sich vor der Tribüne.
Sie lassen von den Tigern ab.
Die Schelme nehmen die Helme ab!
Zunächst Hartmut von Donnerstag
den reichlich man verklagen mag.
Dann Verlian von Peschnatur
grinst wie der Tod in einer Tour.
In ihre Mitten kommt geritten
ein Weibsbild, offnes Haar & Titten…
King: Der Unbekannte zeigt den Leib
und ist am Ende gar ein Weib?
Hartmut: Der König ist schwer von Begriff.
Verlian: Das liegt am Koks und auch am Kiff.
Grislind: Ich bin Grislind von Gendertum
von Liebe und Verschwendertum!
Den Mannen trutzte ich und Tigern
dem Ordnungsamt und seinen Kriegern.
Die Zofe dir zur Linken sitzt
vertrat mich alldieweil gewitzt.
King: Die Hexe in Griseldas Kleid
heut auf dem Scheiterhaufen schreit!
Grislind: Die Freunde hier an meiner Seite
sind wohlgesinnte Rittersleute.
Nun, Vater, übergib die Macht
finistrer mittelalter Nacht
deinen Nachkommen zum Ruhm
dem Geschlecht von Gendertum!
Lass dich Anachronismus taufen
und dich auf Burgzinnen besaufen.
Doch nie mehr sollst du deinen Rittern
mailen, faxen oder twittern.
Mit Anwohnern sind wir versöhnlich.
Burg Helmholz ist halt ungewöhnlich!
Das Zepter hier in meinen Händen
entspringt gar königlichen Lenden.
Tarantella: Und noch ein Happy-End-Event:
Der alte König ist dement!
King: Und dafür habe ich dreißig Jahre lang
King Lear geprobt in einer Dachkammer in Dinkelsbühl...
Mob : Der König ist tot! Es lebe der Flashmob!
Grislind: Lang dauerts, doch mit einig Kraft
wird Feudalismus abgeschafft!
Hartmut: Ritter wie wir…
Verlian: …pfeifen auf Lokuspapier!
King Wirsing
Grislind von Gendertum
Hartmut von Donnerstag
Verlian von Peschnatur
Knappen Siegfried & Roy
Herold
Hexenzofe Tantarella
sowie der Mob
King: Knappe!! Eil er herbei!
Siegfried: Soll ich den Eimer leeren, Majestät?
King: Wisch er mir erst mal den Arsch.
Siegfried: Das Klopapyrus ist ausgegangen, ebenso
die Servietten mit dem Königswappen.
King: Dann zieh er mir wenigstens die Hose
hoch. Muss ich in diesem Land alles
selber machen?
Die Gicht hält mich in klammen Klauen.
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
King: Von unfähigem Gesindel umgeben!
Ich, King Wirsing! Und jetzt bring er
mir die Parfümflasche, zackzack!
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
King trinkt: Ahhh, nur so lässt sich das Leben
meistern. Jetzt leer er den Eimer
und werf sich zur Strafe selbst
hinterher!
Siegfried: Ich hab gleich Küchendienst, Majestät.
King: In meinem Schatten scheint er doch einige
Intelligenz zu entwickeln, Knappe.
Wie ist sein Name?
Siegfried: Ich bin Knappe Siegfried, mein König.
King: Und wer ist heut Vorkoster?
Siegfried: Vorkoster ist Knappe Roy, Majestät.
Kaum dazu ernannt, konnte er seine Freude
nicht länger bezähmen und besetzt seitdem
den Donnerbalken.
King: Ich bin von Feiglingen umgeben!
Was steht denn auf dem Speiseplan?
Siegfried: Der Medicus hat Sie auf Diät gesetzt,
Majestät. Es gibt Zwieback nach Backhaus
Art mit Brennesseltee.
King: Zum Teufel mit dem Medicus! Wie soll
ich mich ungestärkt um das Wohl meines
Landes kümmern? Ich will Gebratenes,
Gesottenes, Aal und Lachs und Ströme
von sonnigem Wein!! Hinfort mit dem Eimer,
du Eimer! Falls du je Siegburg gründest,
wird es mit dem Frieden vorbei sein.
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
Grislind: Vater! Vater! Hast du wieder aus der
Parfümflasche getrunken?
King: Dem Näslein meiner Tochter bleibt
auch nichts verborgen. -
Griselda, die Klopapyruslieferung aus
dem fernen Ägypten ist ausgeblieben.
Grislind: Nenn mich nicht länger Griselda, Vater!
Die Scham über unsere Zahlungsunfähigkeit
hat mich meinen Namen ändern lassen.
King: Aber holde Griselda!
Grislind: Nenn mich fortan Grislind von Gendertum.
Das passt ohnehin viel besser zu meinem
neuen Lebensgefühl, Vater.
King: Potztausendundeins! Das schlägt dem Fass
die Fresse aus! Die Tochter will ins Kloster!
Was wird dann aus unserem angekündigten
Turnier? Die Ritter des Landes kommen zum
Kampf um deine Gunst. Frisches Blut zum
Wohle der Nation und der königlichen Kasse!
Grislind: Aber ich will doch gar nicht ins Kloster,
lieber Vater! Sende die Herolde aus, lass
die Ritterschaft antreten zum Turnier!
Lass die Posaunen erschallen! Den Sieger
nimmt dein Töchterlein zum Gemahl.
King: Ach Griselda…
Grislind: Grislind!
King: Du verstehst dich darauf, deinen Vater auf
seine alten Tage noch glücklich zu sehen…
Herold:
Als Herold im Namen seiner Majestät
King Wirsing von Gallenstein proklamiere
ich hiermit die Prokto, die Proklamation,
dass der König alle Ritter des Landes ruft
zum Turniere, auf dass sie als Freier im
Kampf um die Gunst seiner lieblichen
Tochter Grislind von Gendertum den Sieg
erringen mögen.
Das Turnier findet statt Anno Domini
zu Vollmond im Jahre des Herrn auf Burg Helmholz.
King Wirsing, er lebe hoch!
Ende der Prokto … der Proklamation.
Verlian: Heda, Springinsfeld! Warst du nicht der
Rabauke von Dienstag, der die Dorfkneipe
in Schutt & Asche legte?
Hartmut: Nee, ich bin von Donnerstag, Fremder.
Rasch, nenn mir dein Behuf, bevor ich dir
den Sauerkohl vom Kinn rasiere!
Verlian: Bei meiner Jugend, die Rasur hat Zeit.
Ich bin Verlian von Peschnatur. Mein Ziel
ist Burg Helmholz, wo ich im Turnier
zu siegen gedenke.
Hartmut: Ha, ein Spaßvogel bist du, Verlian. Aber
wir haben das gleiche Ziel. Ich bin Ritter
Hartmut von Donnerstag und biete dir
Waffenbrüderschaft an bis Burg Helmholz.
Lass dir bis dahin einen Vollbart wachsen.
Verlian: Zwecklos, aber die Brüderschaft nehme ich
an, Hartmut. Heute Nacht werde ich am
Lagerfeuer ein Minnelied für Grislind
komponieren. Nur so gewinnt man das Herz
einer schönen Frau, edler Recke.
Hartmut: Das Herz einer schönen Frau gewinnt man
mit dem Schwert, Verlian von Peschnatur,
nicht mit Schall & Rauch.
Verlian: Wir werden sehen, Dickschädel.
Du bist viel zu schwer in deiner plumpen
Rüstung. Im Galopp scheppert sie wie
ein Bauernorchester im Umkreis von 50 Klaftern.
Hartmut: Na und - geben wir unseren Pferden
die Sporen. Lauf, Brauner!
Verlian: Im Dreivierteltakt nach Burg Helmholz…
zwei Ritter der Hohlkopfnuss!
Tarantella: Zwiebelwein und Diphterie
Spinnenangst und Hysterie
Schneckenschleim & Bärlauchwurz
Jacobsdröhnung Hexenfurz!
Grislind: Wie es blubbert und gärt in deiner
Kräuterküche, Tarantella!
Ich hoffe, du dienst unserem feinen Plan.
Tarantella: O sicher doch, gutes Kind!
Bleib mir für den Moment.
Der Trank, den ich dir flöße
steigert nochmal deine Größe, Grislind.
So kommt es bald aus dir heraus
was sich verbirgt im Schneckenhaus!
Grislind: Ein Wort zum König, und du stirbst mit!
Tarantella: Bube, Dame, König – trink
so dass der Staatsstreich uns gelingt!
Grislind: So sei es!
King: Lass er mich dösen, Knappe Roy.
Polier er mit Siegfried die Lanzen der Ritterschaft.
Roy: Aber Majestät, längst sind die Lanzen
poliert, die Hengste scharren nervös im
Sand des Turnierplatzes und die
Ritterschaft wartet ergebenst auf Euer
gnädiges Erscheinen!
King: Bring er mir die Parfümflasche, sonst
streik ich hier.
Roy: Zum Wohl, King Wirsing.
King trinkt und schmatzt:
Vorhang auf, Knappe! Die Sonne überm
Sandplatz sticht. Turnierrüstungen glänzen.
Roy: Fanfaren lassen einen fahren!
Herold:
König Wirsing von Gallenstein zeigt sich
soeben auf der Hauptribüne und hält die
Eröffnungsrede zum Ritterturnier um die
Hand seiner holden Tochter Grislindlind von
Gendertum, die neben seiner Majestät
Platz genommen hat, um dem Verlianauf des
Turniers in standesgemäßer Arroganz
hinter ihrem Jungfernschleier beizuwohnen.
King: Ach, was waren das für Tage
als ich noch rüstig in der Lage war
und SELBST dem Ross die Sporen gab.
Nun quälen mich Hämorrhoiden
Aberglaube & Asteroiden
ziehen mich ins kühle Grab.
Dennoch werd ich nicht verbittern
und überlasse meinen Rittern
diesen Schranzen, jenen Recken
das Land zu altgedienten Zwecken.
Plündert aus, was ich nicht schaffte
und was ich nicht zu scheffeln raffte!
Das Töchterlein an meiner Seite
gehört dem, der es siegreich freite.
Das Turnier geht bis zum Tode.
Das ist heute so die Mode.
King Wirsing hat die Staatsgewalt
auf das Lanze auf Lanze
auf Lanze knallt.
(Fanfaren)
Herold:
Seine Majestät King Wirsing hat soeben
das Turnier eröffnet. Im ersten Durchgang
treten an:
Ritter Bullrich vom Breisgau gegen
Duke Ellington
Lord Brexit D’Exit gegen
den Marquis de Pomp
Ritter Hartmutmut von Donnerstag gegen
Walther von der Vogelweide
Der Earl of Pembroke gegen
Glücksritter Verlianian von Peschnatur.
Mob: Bravo Bravo!! Buh!!! Bravissimo!
Im zweiten Durchgang treten an:
Kreuzritter Axel von Springer gegen
Raubritter Freivogt von Baader-Meineid
Der Sheriff vom Hambacher Forest gegen
Sir Woodstock von Greenpeace
sowie Baron Gaylord Fokker gegen
den unbekannten Ritter.
King: Der unbekannte Ritter, Roy?
Was wissen wir über ihn?
Roy: Seine Anmeldung erfolgte anonym.
Steigend vom edlen Ross sahen wir ihn
mummenverschanzt jenseits der Zeltlager
Quartier beziehen.
King: Soso. Aha. Und welchen Namen gab er an,
der unbekannte Ritter?
Herold: Ein anonymer Knappe überbrachte uns
Titel und Namen, welcher jedoch
trotz Folter nicht zu verstehen war.
King: Ein Fremder freit um meine Tochter!
Sieht er nach Geld aus?
Roy: Er führt in seinem Wappenschilde
das Zeichen der Klopapyrus-Gilde.
King: Dann mag er hier mit seinem Blut
befriedigen des Volkes Wut!
Grislind, bist du neben mir?
Grislind: Jawohl, mein Vater, ich bin hier!
An deiner Seite will ich warten
so sich im Garten Hasen scharten.
King: Herold, lass zum Angriff blasen
der Blutsauger auf meinem Rasen
auf dass sie sich die Köpfe kürzen
und zuckend von den Pferden stürzen.
- Fanfare, Pferdegetrappel, Schreie –
Verlian: Auweh Auweh Aujemine!
Ach tut mir das im Herzen weh!
Hartmut: Bist du das, Verlian von Peschnatur?
Verlian: Bei meiner Seel, Hartmut von Dattel!
Der Earl of Pembroke
katapultierte mich vom Sattel.
Die Menge schrie, sein Morgenstern
war meinem Holzhelm nicht mehr fern
Er demolierte meine Laute
und mir graute, doch er schaute
so selbstgewiss auf zur Tribüne
Da stach ich ab das Schwein zur Sühne.
Hartmut: So war das Glück dir holder, Freund.
An deinem Lager lass ich mich
gebrochen nieder
gedemütigt von Versen-Tinte
aus lyrischem Gefieder.
Walther von der Vogelweide
wollte, dass ich lange leide.
Sein Mittelhochdeutsch quälte mich
doch sein Wurfstern, der verfehlte mich;
um Helmesbreite wich ich zur Seite
& mein Schwert mit ihm vermählte sich.
Verlian: Auf dem schwülen Dschungelcampus
strömt das Blut wie Aldi-Schampus.
Hartmut: Für Grislind rotten wir sie aus!
Verlian: Ich muss dir was gestehen, Kamerad.
Nach dem Kampf wehte der Wind
ein Tüchlein Grislinds um meinen Helm,
doch es roch nach einer Hexe.
Hartmut: Tarantella, die Zofe Grislinds!
Sie also spielt verkleidet als
Grislind neben des Königs Thron
sein Töchterlein.
Verlian: Wo aber mag die wahre Prinzessin
weilen?
Hartmut: Das wird sich zeigen. Dieses Luder!
Waffenbruder, gehen wir in die 2. Runde
Das intrigante Aristokratenpack
vermöbeln wir in einer Stunde!
King: Knappe!!! Servier er mir vom gesottenen
Wildschwein und dazu eine Kanne Rotwein
gegen den Schluckauf!
Roy: Sehr wohl, Majestät. Allerdings hat der
Medicus dringend davon abgeraten.
King: Werft den Medicus in den Turm und lasst
ihn seine eigene Diät kosten, Lakaien!
Knappe Siegfried, verbleibe und berichte er
mir vom aktuellen Stand des Turniers.
Roy: Majestät, das Turnier ist ins Stadium der
Entscheidung getreten worden…
King: Rede er nicht so geschwollen!
Das steigert Gicht und Gallenpein.
Komm er mir nicht mit Wallenstein
denn ich will unterhalten sein.
Roy: Majestät, Wildschweinbraten und
Burgunderwein.
King: So lässt es sich ertragen!
Knappe Roy, koste er vor,
was mir zur Leibspeis aufgetragen.
Roy: Es ist mir eine Ehre, Majestät!
Obschon ich gern zuvor
Euch noch berichten tät
was am Turnierkampfplatz, King Wirsing
im Halbschlaf so an Euch vorbeiging.
King: Nur zu, Knappe Roy.
Die Weile soll nicht länger quälen.
Probiert das Wildbret beim Erzählen.
Roy hustet: Sehr wohl, mein König.
Übrig blieben leider wenig.
So hat Duke Ellington verkackt
dem Bullrich Zehen abgehackt
Sodann sind sie zu zweit versackt.
Lord Brexit Dexit war gespalten
und konnte sich nur mühsam halten
bis der Marquis de Pomp gewitzt
den Mob mit seinem Blut bespritzt.
King: Koste er auch vom Wein, Knappe!
Roy trink:
Eure Ritterschar, mein König
hat im Turnier sich selbst erledigt.
Der Wein war mit Arsen versetzt.
King: Nun sag er mir noch, wer kämpft zuletzt
für Ehre, Sex und Vaterland
im staubigen Arenasand?
Roy: In der Entscheidungsrunde bekämpfen sich
Ritter Hartmut von Donnerstag,
Glücksritter Verlian von Peschnatur
und der unbekannte Ritter.
King: Potztausend. Und auf wen haben die
Hofdamen gewettet?
Roy röchelt: Auf den unbekannten Ritter.
King: Beim Wolkenbruch, wie ist gleich der
Name des unbekannten Kavaliers?
Roy: Der Name lautet: Pa---blo....
King : Ja? Weiter? Spann er mich nicht auf
die Folter! Verdammt, der Kerl hat die
Stirne, sich im Dienst zu übergeben!
Lakaien, entfernt ihn!
Knappe Siegfried, schenk ein den Wein!
Siegfried: Aber Majestät, der Wein ist offensichtlich
vergiftet!
King: Ach was, gieß er ein. Ich hab schon so viele
Giftanschläge überlebt, dass ich immun bin.
Zieht den Vorhang zur Seite, ich will den
Turnierplatz sehen! Ist Griselda an meiner
königlichen Seite?
Siegfried: Sehr wohl, Majestät.
Schaut nur, wie in der tiefstehenden
Sonne die Ritterrüstungen erfunkeln!
King: Griselda, die du all die Zeit wie ausgestopft
neben mir harrest, dir zu Ehren werden
sich die siegreichen Recken gleichzeitig
bekämpfen. Wie gefällt dir das?
Tarantella: Vom Nervenkitzel eingenommen
bin ich auf den Geschmack gekommen.
Wer will das Königreich beerben?
Der muss erst auf dem Schlachtfeld
sterben!
King: Das gefällt mir schon viel besser!
Fanfaren los! Herold! Kommentiere er
das Geschehen auf dem Turnierfeld
für seinen kurzsichtigen König.
Herold: Majestät, Burg Helmholz ist in Aufruhr!
Die Menge ist außer sich, als Ritter
Hartmut, Glücksritter Verlian und der
Unbekannte auf kleidsamen Rössern
mit erhobenen Lanzen aufeinander los
preschen.
King: Ich vernehme das Wiehern der Pferde
und das Scheppern des Zusammenpralls!
Tarantella: Bernsteinzimmer, Hokuspokus
Zwerggewimmer auf dem Lokus
& Rinderwahn-Delirium
Rette vor dem Rittertum
Grislindkind von Gendertum!
Herold: Majestät, die Kontrahenten haben sich
gegenseitig aus dem Sattel gehoben.
King: Also wird es ein flotter Dreier!
Herold: Die Helmholz-Bürger voll Empörung
über jede Art von Störung
bilden einen Flashmobsturm
auf Zugbrücke und Zwingerturm!
King: Den Nachbarangriff kühn & frech
beantwortet mit heißem Pech!
Doch schildre er mir detailliert
was auf dem Kampfplatz nun passiert.
Herold: Die Gäule, sie bewegten sich.
Sodann Staubwolken legten sich.
Beim Anblick dieser Szenerie
verfällt der Hof in Hysterie:
Mit seiner Armbrust wie ein Wilder
spickt Pablo seiner Gegner Schilder.
Der Hartmut mit dem Morgenstern
würd sich die Streitaxt borgen gern.
Von Peschnatur will länger leben
und mag ihm nicht die Streitaxt geben.
Vergeblich, aber auch nicht ohne
ist der Einsatz seiner Schallkanone.
Verkürzt wird nun das Bardentum
durch Pablos Hellebardentum.
So piesackt er der Gegner Schar
die vormals noch so mutig war.
(Fanfaren)
King: Doch Burg Helmholz spart
sich heut nicht klein -
Siegfried und Roy lassen jetzt
ihre Tiger rein!
(Peitschenknallen, Knurren)
Roy: Mantacore!
Sieg: Hierher, Krischna!
Tarantella: Voodooville und Vatzlavec
Börger King und Wrestlingcatch!
King: Griselda ist ein eigen Ding
braucht dringend einen Nasenring.
Doch wen lass ich dann mit ihr ziehn?
Page, bring mir Kokain!
Herold: Bis dato gab es keinen Sieger!
Fauchend nähern sich die Tiger.
Verblüfft lassen die Ritter ab
zu schlagen sich ins Massengrab.
Die Bestien haben sich aufgeteilt!
Das Publikum ist aufgegeilt.
Roy: Zerfleisch sie, Mantacore!
Siegfried: Hierher, Krischna!
King: Was, Herold, war der Menge Schock?
Komm mir jetzt nicht mit Werbeblock!
Herold: Schlimmer noch, erlauchter König!
Geschockt zu sein bedeutet wenig
wenn Überleben ist so bitter.
Rücken an Rücken stehn die Ritter
vereint gegen den Außenfeind
der ausnahmsweise friedlich scheint.
Hartmut und Pablo, diese Recken
lassen sich von den Bestien lecken
die über ihren Harnisch kratzen
und besteigen diese Katzen.
Das Geschrei in der Menge steigert sich!
Nur der Tiger von Peschnatur weigert sich.
King: Beim Feuermelder -
wie ist das möglich, Griselda?
Diese Tiger müssen schwul sein.
Tarantella: Majestät, Ihr müsst jetzt kuhl sayn.
Herold: Die Turnierteilnehmer, ohne Sühne
versammeln sich vor der Tribüne.
Sie lassen von den Tigern ab.
Die Schelme nehmen die Helme ab!
Zunächst Hartmut von Donnerstag
den reichlich man verklagen mag.
Dann Verlian von Peschnatur
grinst wie der Tod in einer Tour.
In ihre Mitten kommt geritten
ein Weibsbild, offnes Haar & Titten…
King: Der Unbekannte zeigt den Leib
und ist am Ende gar ein Weib?
Hartmut: Der König ist schwer von Begriff.
Verlian: Das liegt am Koks und auch am Kiff.
Grislind: Ich bin Grislind von Gendertum
von Liebe und Verschwendertum!
Den Mannen trutzte ich und Tigern
dem Ordnungsamt und seinen Kriegern.
Die Zofe dir zur Linken sitzt
vertrat mich alldieweil gewitzt.
King: Die Hexe in Griseldas Kleid
heut auf dem Scheiterhaufen schreit!
Grislind: Die Freunde hier an meiner Seite
sind wohlgesinnte Rittersleute.
Nun, Vater, übergib die Macht
finistrer mittelalter Nacht
deinen Nachkommen zum Ruhm
dem Geschlecht von Gendertum!
Lass dich Anachronismus taufen
und dich auf Burgzinnen besaufen.
Doch nie mehr sollst du deinen Rittern
mailen, faxen oder twittern.
Mit Anwohnern sind wir versöhnlich.
Burg Helmholz ist halt ungewöhnlich!
Das Zepter hier in meinen Händen
entspringt gar königlichen Lenden.
Tarantella: Und noch ein Happy-End-Event:
Der alte König ist dement!
King: Und dafür habe ich dreißig Jahre lang
King Lear geprobt in einer Dachkammer in Dinkelsbühl...
Mob : Der König ist tot! Es lebe der Flashmob!
Grislind: Lang dauerts, doch mit einig Kraft
wird Feudalismus abgeschafft!
Hartmut: Ritter wie wir…
Verlian: …pfeifen auf Lokuspapier!