Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Freiheit für alle - oder keine Freiheit
von AlmaMarieSchneider
Gastkolumne von SchorschD
Es gibt Probleme, die jeder, der ernsthaft nachdenkt, wegen ihrer Wichtigkeit und Bösartigkeit beseitigen möchte. Die fehlende Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist hier als erstes zu nennen. “Es war schon immer so!” und “Unser Glaube verlangt es so!” sind seit Jahrtausenden Behauptungen, die wie riesige Gebirge einem Fortschritt im Wege liegen.
In Indien werden Frauen in den Unter- und Mittelschichten fürchterlich grausam behandelt. Mädchenföten werden abgetrieben, Mädchen leben wegen der zu zahlenden Mitgift gefährlich. Schutzgesetze , die helfen, gibt es nicht. Brutalste Gewalt von Männern gegen Frauen wird nicht zur Kenntnis genommen, von der Polizei schon gar nicht. Wenn eine Horde von Männern eine Frau bestialisch umbringt, wird das Ereignis durch Zufall, weil es durch die Weltpresse geht, aufgegriffen. Am Verhalten ändert sich nichts. 24 000 Vergewaltigungen im Jahr plus 200 000 Fälle von Gewalt werden weiterhin nicht groß beachtet und es gilt: ” Die Frau muss dem Mann untertan sein.”
In islamistischen Ländern - zu Zeit spielt hier Ägypten eine unrühmliche Rolle - ist zwar nach dem Koran die Frau gleichberechtigt. Durch Zwangsheirat, Sippe droht mit Ehrenmord, durch Regelungen bei der Scheidung ist die Frau benachteiligt. Brutalste Strafen wie köpfen, auspeitschen, Hand abhacken, Steinigung gelten als richtig.
Bei den Juden galt ebenfalls das Patriarchat. So war das religiöse Leben den Frauen weitestgehend verwehrt. Eine Frau konnte mit einem Mann verheiratet sein, ein Mann aber mit mehreren Frauen. Es gab die Steinigung, wenn die Jungfräulichkeit nicht mehr gegeben war. Auf Ehebruch stand die Todesstrafe, aber nur für die Frau.
Im Christentum sind Frauen vor allem in der katholischen Kirche weitestgehend von der Leitung ausgeschlossen. Das Neue Testament ordnet die Frau unter. Maria als Mutter Gottes wurde unbefleckt empfangen, verkünden die geistigen Leiter. So ergab sich die Meinung, dass der Beischlaf etwas Schmutziges sei. Die Hexenverfolgungen kamen dann von selbst. Auch Luther war nicht gegen Hexenverfolgung und benachteiligte die Frauen. Aber die Aufhebung des Zölibats verbesserte die Lage der Frauen.
Die Bundesbürger Deutschlands haben auch keinen Grund zum Jubeln.
Als Vergleich zieht man heran: Positionen in der Politik, der Wirtschaft, der Bildung, die Lebenserwartung und die Löhne. Danach fiel Deutschland in den letzten zehn Jahren von dem fünften auf den 13. Platz zurück.
Seyran Ates aus der Türkei, die seit vielen Jahren für die Gleichberechtigung der Frauen kämpft, wurde schon mit Mord bedroht. Sie sagt, sie liebe Deutschland, weil dieses Land ein Verfassungsstaat ist. Sie meint auch, dass die starke Benachteiligung der Frau nichts mit dem Glauben und der jeweiligen Religion zu tun hat. Die Fundamentalisten aus den jeweiligen Lagern missbrauchten die Weltanschauungen und Religionen, um ihre barbarischen Interessen durchzusetzen. Solche Rechthaber, ob aus dem jüdischen, christlichen, muslimischen oder atheistischen Lager sind gegen die Prinzipien einer Demokratie. Nur: Wer ernsthaft nachdenkt, ist für Menschenrechte, Selbstbestimmung und wirklich für den Glauben, mit dem alle gut leben können.
Entweder gibt es Freiheit für alle oder es gibt für niemanden wirkliche Freiheit.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(19.02.13)
Ich bin kein Katholik, aber mit der menschlichen Fortpflanzung leidlich vertraut... Müsste es semantisch korrekt nicht lauten:
"Maria als Mutter Gottes empfing unbefleckt" ?