Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Der Tebartz-van Elst-Kirchenkick
von Dieter_Rotmund
Zur Zeit muss man sich ja ziemlich viel gefallen lassen, wenn man deutscher Katholik ist. Vor allem wenn man Katholik im Bistum Limburg ist. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat die Vorkommnisse bis dato akribisch verfolgt und ausführlich berichtet. Die Boulevardpresse ist bislang kaum aufgesprungen, so viel ich weiß, was vermutlich daran liegt, dass es nicht um Sex geht und keine sog. "Promis" involviert sind.
Dieser Limburger Bischof mit dem etwas kuriosen Namen Franz-Peter Tebartz-van Elst ist offensichtlich völlig von seiner eigenen Hybris verzehrt worden und wurde dennoch in seinem - inzwischen sogar "autistisch" bezeichneten - Verhalten von vielen gedeckt.
Um die Zustände für mich als Nicht-Katholik verständlich zu machen, habe ich mal versucht, das Ganze auf Fußballverhältnisse zu übertragen:
Da wurde ich also kurz nach meiner Geburt von meinem Eltern im Fußballverein VfL Nassau angemeldet und bin seitdem Mitglied. In meiner Jugend verbrachte ich so manchen Sonntag im altehrwürdigen Lahn-Stadion, zuerst als Juniorenspieler, später als Zuschauer, wenn des VfLs beste Mannschaft in der Oberliga Hessen zuhause gegen den Ball trat. Vor fünf Jahren lies sich mit viel Vorschusslorbeeren ein Mann ins Vereinspräsidentenamt wählen, der als kommunikativ und bodenständig galt.
In den folgenden Jahren lies er nicht nur ein großes, neues Stadion bauen (die "Herderverlag Lahn-Arena"), er kaufte auch zahlreiche Spieler ein. Woher das Geld dafür kam, darüber mochte er in den Jahreshauptversammlungen immer weniger sprechen. Zuletzt bezeichnete er sich immer "zu allen Gesprächen" bereit, machte aber das Gegenteil. Erst als der DFB einschritt, offenbarte sich eine große Selbstherrlichkeit des Vereinspräsidenten, der dadurch den Verein nicht nur finanziell geschadet hat, auch der Ruf des Clubs ist gänzlich ruiniert.
Wegen einer stark hierachisch geprägten Vereinssatzung lies sich der Präsident nicht abwählen, aus kaum zu durchschauenden Gründen hielten auch Viele aus den oberen Vereinsetagen an ihm fest. Zurücktreten will der Vereinspräsident nicht, er sieht sich offenbar bestätiigt und im Recht!? Bis heute dringen nur wenig Informationen nach draußen. Da fragt man sich natürlich: Möchte ich wirklich Mitglied in so einem Verein bleiben, ihn durch meinen Mitgliedsbeitrag und den Besuch der Vereinsveranstaltungen fortwährend unterstützen? Sympathische Vereine, die einen schönen Fußball bieten, gibt es auch anderswo, auch in Limburg, oder?
Eine gut recherchierte Zusammenfassung der Ereignisse und der derzeitige Status Quo der Verhältnisse in Limburg kann man in der Ausgabe der FAZ vom 9. Oktober auf Seite 3 unter dem Titel "Hilf Deinem Knecht o Du mein Gott" nachlesen.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(10.10.13)
www.titanic-magazin.de/heft/2013/oktober/michael-ziegelwagner-t-bartz-in-da-hood/
(25.10.13)