Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Wohin mit den Kindern in den Ferien?
von AlmaMarieSchneider
Hat man keine rüstigen Großeltern zur Verfügung, werden Kinder für berufstätige Eltern und Alleinerziehende regelrecht zum Existenzrisiko.
Noch weit vor der Geburt muss nach einem Krippenplatz oder einer Tagesmutter gesucht werden. Danach steht der Kampf um einen ganztägigen Kindergartenplatz an. Besucht das Kind dann die Schule ist die Nachmittagsbetreuung zu organisieren und es stehen 30 Urlaubstage 82 Ferientage (Bayern) gegenüber.
Politisch wird dieses Thema leider schlampig, wenig durchdacht und sehr schleppend angegangen. Die hier geleistete politische Arbeit ist ihr Geld mit Sicherheit nicht wert.
Für nicht vorhandene Krippenplätze gibt es Elterngeld, aber später einmal keine Rente. Nicht geschaffenen Kindergartenplätzen stehen Arbeitsplatzverlust und Hartz IV -Bezug gegenüber. Leidtragende sind immer noch in der Regel Frauen. Arbeitgeber haben Eigenschaften wie Verantwortung und Rücksicht verlernt. Gab es früher noch sehr viele Betriebskindergärten mit Vollverköstigung und auch eine gute Betriebsrente, blieb von den sozialen Leistungen oft nicht einmal mehr eine Betriebskantine übrig. Es wird schnell gekündigt. Die soziale Verantwortung an Beschäftigungsgesellschaften oder noch schlimmer an Zeitarbeitsfirmen abgeschoben. Gewerkschaften haben sich hier auch nicht mit Ruhm bekleckert.
Kinder und Frauen waren schon immer die Benachteiligten. Dass es aber eine Gesellschaft nicht schafft, diesen Umstand zu ändern, ist schon genauso ärmlich und skandalös wie die Abschaffung der Prügelstrafe erst im Jahre 2000 in Schulen und Heimen.
Wäre eine flächendeckende Ganztagsbetreuung vorhanden, könnten allein 460 000 Mütter in ihren Beruf zurück kehren. Auch einige Arbeitgeber (hier spreche ich von rühmlichen Ausnahmen) werden diesbezüglich aktiv. Sie bieten ihren Müttern Arbeitszeiten, die es ihnen erlaubt sich trotzdem an oft unsinnige Behörden-Zeiten zu orientieren. Was nützt ein Kindergarten, der um 8 Uhr öffnet, wenn die Mutter um 7 Uhr in der Arbeit sein muss. Was nützt eine Schule, die mittags schließt und kein Essen und Nachmittagsbetreuung anbietet?. Tausende von Arbeitsplätzen könnten zusätzlich geschaffen werden. Zum Nulltarif muss es auch nicht sein.
Die Ansicht, dass Kinder von der Mutter betreut werden müssen ist wohl kaum richtig. Dahinter stecken altbackene Patriarchen, deren Ziel wohl kaum gleiches Recht auf gute Lebensbedingungen für Alle ist, sondern der Machterhalt, geboren aus eigenen Versagensängsten.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(22.04.14)
Junge Mütter, die zum Hartz4-Empfänger werden? Mir sind, ehrlich gesagt, noch keine begegnet!
Es gehören übrigens immer zwei dazu: Der "altbackene Patriarch" und die Mutter, die sich in die Rolle drängen lässt.
Handwerklich: Vielleicht etwas zu engagiert-einseitig geschriebene Kolumne , hier und da Interpunktionsschwächen, dennoch gerne gelesen.
Mit drei Kindern als Alleinerziehende eine erschwingliche Wohnung
zu finden ist so gut wie unmöglich. Als jemand, der sein Leben mit Kindern verbracht hat und die Sorgen von Eltern mitbekommen hast, kannst Du sicher auch genügend dazu sagen.
@Dieter_Rotmund
Was soll denn Deiner Meinung nach eine junge Frau tun, die ein oder zwei kleine Kinder hat und weder Hort noch Kindergartenplatz bekommt. In Bayern kommen auf 5 Kinder ein Kindergartenplatz. Mit Hortplätzen sieht es noch finsterer aus. Ihr bleibt nur Hartz iV. Ich kenne leider davon mehr als genug, die nur diese Wahl hatten. Von wegen Van. Verspotten sollte man diese Menschen nicht auch noch, weil ihnen Kinder zum Fallstrick wurden.
Ist es denn schon Spott, wenn man kritisch anmerkt, dass - gottseidank - heutzutage niemand in Deutschland schwanger werden muss, dass wir (Mann und Frau) die wertvolle Freiheit haben, uns nach reiflicher Überlegung zu entscheiden?
Genau so ist es. Die Veränderung der Arbeitswelt und der Gesellschaft ist weder in der Politik richtig angekommen noch bei den Gewerkschaften. Dass die CSU den Frauen gerade noch einen Platz am Herd oder im Himmel zuspricht aber keinen Hort- oder Kindergartenplatz löst das Problem nicht.