Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 07. April 2015, 04:39
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Stultitia ante portas

von  SchorschD


Zu allen Zeiten mussten kluge Menschen vor den Dummheiten ihrer Zeitgenossen Angst haben, doch noch nie so sehr wie jetzt. Denn im „hier und jetzt“ steht die Dummheit so nah vor dem Tor wie Hannibal einst vor Rom. Das Problem liegt schon darin, dass immer mehr Menschen glauben, Intelligenz schütze vor Dummheit. Im Gegenteil: Höchstintelligente Menschen sind zu höchster Dummheit fähig. Denn Intelligenz bedeutet nicht Klugheit und Weisheit, auch nicht Charakter, sondern kognitive Fertigkeiten. Die kann man auch für Lüge und Betrug einsetzen. Somit ist dem Selbstbetrug keine Grenze gesetzt. Ein Narziss oder ein Psychopath wird ohne jede Skrupel seine kognitiven Fertigkeiten so lange einsetzen, bis sie nicht nur den anderen, sondern auch ihn selbst schädigen. Also wird der Spezialist gesteigert zum Fachidioten alles, was nicht in seinen engen Wissensgrenzen relevant ist, nicht zur Kenntnis nehmen. Fakten und Tatsachen nicht zur Kenntnis nehmen ist ein Zeichen von Dummheit. Das Schlimme ist dabei, dass so in die geistigen Lücken in unserem so aufgeklärten Zeitalter Humbug, Aberglauben und Intoleranz einströmen. Ein hochbegabter Technikfreak glaubt, dass der Mensch wie eine Maschine funktionieren könne, wenn man ihn nur richtig beeinflusse. Er will nicht wahrhaben, dass Menschen nicht auf Knopfdruck reagieren. Dummheit gewinnt an Zustimmung, wenn sie nur oft genug verbreitet wird. Früher konnten an Stammtischen unsinnige Behauptungen aufgestellt werden, deren Dummheiten nicht so wirksam verbreitet werden konnten. Heute kann die Fachgemeinschaft von Mitdummköpfen durch das Internet in den Relationen hoch-drei und hoch-vier anwachsen. Leider muss man auch feststellen, dass die Fachgemeinschaft der Profipolitiker von der Dummheit gleich zweimal profitiert. Mittels ihrer eigenen Dummheit können sie alles ihnen Unangenehme aus ihrer Wahrnehmung ausblenden und ihre Berühmtheit kann auch mit der Dummheit ihrer Bewunderer zusammenhängen.
Aber es ist nicht einfach, gegen die Dummheit anzugehen, denn bekanntermaßen kämpften schon die Götter selbst vergeblich. Auch einer meiner Schüler stellte seufzend fest, dass ich von ihnen immer wieder zu viel verlangte. „Sie wollen immer, dass wir denken. Das ist doch so schwer“!, meinte er. Aber aufgeben gilt nicht, denn es ist, die Überschrift frei übersetzt „Fünf vor zwölf!

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