Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 01. Juni 2015, 19:10
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Der wollüstige Barmherzige und der keusche Geizhals

von  SchorschD


Nicht nur Katholiken, sondern religiös oder philosophisch orientierte Menschen zu allen Zeiten quälten sich mit der Keuschheit/Reinheit/sexuellen Enthaltsamkeit und entwickelten oft perverse Ideen und Verhaltensweisen. Pervers ist hier für mich nicht, was von wem auch immer dazu erklärt wurde, sondern Verhaltensweisen, die den Menschen keinen Spaß machen. Daraus folgt logischerweise, dass alles, was allen Beteiligten Freude macht, ok ist. Mit „Spaß an der Freud“ also könnten die Menschen die Lust genießen, wenn nicht in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder psychisch Verkorkste mit der Drohung vor schlimmsten Krankheiten und Strafen durch irgendwelche Überirdische dahergekommen wären. Da in unserem Kulturkreis Jahrhundert über Jahrhundert damit Gehirnwäsche betrieben wurde, können solche in die Gehirne geimpften Vorstellungen nicht von heute auf morgen ausgelöscht werden. Da im sogenannten christlichen Abendland Vertreter der christlichen und hier wieder der katholischen Abteilung am Werke waren nur zwei Beispiele. Hunderte ließen sich anführen. Am meisten verbrochen hat der „heilige“ Augustinus, der in jungen Jahren sich benahm wie die Axt im Walde, plötzlich die Kehrtwende um 180 Grad hinbekam und von da an sexuelles Lustempfinden auch in der Ehe zur Zeugung von Nachwuchs ablehnte. Ein weiterer Kirchenlehrer tat sich 1250 n. Chr. hervor, dass er die „Todsünde der Wollust“ wortreich verdammte, der Todsünde der Völlerei hingegen dermaßen frönte, dass er an seinem Schreibtisch nur noch tätig werden konnte, weil er eine Rundung, in die sein umfangreicher Bauch passte, aussägen ließ. Als dieser Thomas von Aquin gestorben war, mussten sechs Männer antreten, um das Gewicht seines Leichnams bewegen zu können. Übrigens: natürlich erklärte er wortreich, dass die Frauen – nur halbmenschliche Wesen mit einer verkümmerten Seele- aufgrund ihrer völlig ungebremsten Geilheit eine beständige Gefahr für die armen Männer darstellten. Das Lachen über solchen Unsinn vergeht einem, wenn man bedenkt, dass die Hexenverfolgungen durch solche widerlich trübe Quellen gespeist wurden.
Gott sei Dank gab es auch andere Aussagen religiöser und zum Teil auch zu Heiligen ernannten Personen wie eine Hildegard von Bingen, eine Theresia von Avila, einen Peter Abaelard. Die Aussage eines Mönches aus dem 8. Jahrhundert: „ Wollüstige sind barmherzig, Reine nicht.“ Auch die Abstimmung der Iren zur Homosexualität lässt hoffen.

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